Alle Artikel mit dem Schlagwort: Erotik

Pornografik

Einen pornografischen Comic zu produzieren birgt zwangsläufig die Gefahr, dass das Endergebnis billigt wirkt. Die Erzählebene kann dann schon mal extrem in den Hintergrund rücken oder kaum existent sein, die Bilder dafür umso reißerischer und unrealistischer.

Das Schwein

 

Die neue „Pornographic Novel“ von Zwerchfell: Ein junger Mann, fast nackt, steht vor einem großen Spiegel. Er wirkt, als bereite er sich gedanklich auf etwas vor, denn die Zeichnerin verwendet mehrere Panels, um zu zeigen, wie die Zeit um ihn verstreicht. Dann – Handlung: Eine Frau öffnet mit einem Schlüssel die Haustür, der junge Mann zieht sich währenddessen eine Schweinsmaske übers Gesicht.

Lust & Glaube

Bereits vor einigen Monaten wurde die Neuauflage von Alejandro Jodorowskys (Text) und Moebius‘ (Zeichnungen) dreiteiliger Serie Lust & Glaube aus den Neunzigern bei Schreiber & Leser veröffentlicht, durch den kürzlichen Tod des legendären Zeichners (u.a. Der Incal, Arzach, Die Hermetische Garage, Blueberry) erhält die Publikation nun traurige Aktualität. Mit der schicken Gesamtausgabe der frühen Kollaboration der beiden Altmeister darf man die Zeichenkunst von Moebius alias Jean Giraud nochmal aufs Neue genießen.

X-Men – Frauen auf der Flucht

 Manara und die X-Women – ob das mal gut geht? Panini Comics hat die Zusammenarbeit von Erotikcomicaltmeister Milo Manara und Marvel-Dauerautor Chris Claremont ins Deutsche übertragen. Im angehängten Interview des Hardcoverbandes offenbart der italienische Zeichner, dass er mit Superheldencomics eigentlich nicht viel anfangen kann. Dennoch kann die europäisch-amerikanische Kollaboration im Comicbereich fast schon auf eine Tradition zurückblicken. Man denke nur an Stan Lee und Moebius, die sich in ihrem legendären Silver Surfer (Splitter) vereint haben oder an etwas jüngere Arbeiten wie Ich bin Legion (Cross Cult) von Fabien Nury und John Cassaday.

Barbarella

 Barbarella führe das Publikum fort vom kausalen Denken, fort vom Auflösen von Widersprüchen und fort vom Widersprechen. Die Möglichkeit zur Differenzierung der modernen Welt bleibe ausgeschaltet. Ein unreflektiertes Machtmodell. So schrieb der Literaturkritiker Fritz Raddatz im März 1967 in der Zeit.

Barbara 1

teaser_babara.jpgVor allem bekannt für seine Animationsfilme Astro Boy und Kimba, der weiße Löwe, erscheinen langsam aber sicher auch Osamu Tezukas Manga auf dem deutschen Markt. Der Großmeister des japanischen Comics entwickelte neben den moralisch angehauchten Kindercomics auch den gekiga, den Manga für Erwachsene, ständig weiter und führte diese scheinbar entgegen gesetzten Welten immer näher aneinander heran. Nachdem mit Kirihito bei Carlsen Comics bereits ein Werk aus dieser Schaffensphase Tezukas übersetzt wurde,  folgt nun der Schreiber und Leser Verlag mit Barbara, einer Geschichte, die meisterlich zwischen Ästhetik und Slapstick, zwischen Erotik und Literatur oszilliert.

Erotische Comics

 Selten hat es ein Cover geschafft, die Essenz eines Buches so gut einzufangen, wie das Titelbild von Erotische Comics. Unser voyeuristischer Blick gleitet von den roten High Heels langsam über die Strapse nach oben. Er umspielt einen kleinen Augenblick zu lange das wohlgeformte Hinterteil; erst dann führt er uns weiter über das adrette weiße Kleidchen und über die süße Schleife hin zu einem wilden Rotschopf. Gelenkt von unserer male gaze nehmen wir Stück für Stück wahr, wie sich die einzelnen Details zu einer kompletten Frau zusammenfügen, die ihrerseits jemanden durch ein Schlüsselloch beobachtet. Obwohl nicht wir das Objekt ihrer Begierde sind, wird uns schlagartig klar, dass wir sie mit unseren Augen ausgezogen haben. Ein Gefühl der Scham setzt ein. Dieses ständige Spiel zwischen Subjekt und Objekt, zwischen Betrachten und betrachtet werden, verfolgt Autor Tim Pilcher über zwei Jahrhunderte und gibt dem geneigten Leser dabei einen interessanten Einblick in das stets wechselnde Verhältnis von Kultur und Sexualität.

Sukkubus 1 – Camilla

 Diese Dame verwirrt einem wirklich die Sinne. Sieht man das schön gestaltete Cover mit einer verführerischen Frau und dem Titel Sukkubus, geht man von einer erotisch gestalteten Mysteryserie aus. Ein „Sukkubus“ ist schließlich ein weiblicher Dämon, der durch sexuelle Verführung die Seelen von Männern einfängt. Das ist in diesem Comic aber nicht der Fall. Stattdessen liegt ein ziemlich verwirrender Historiencomic vor, der sich einem nicht so schnell erschließt. Jedenfalls könnte der Leser auch eine Eule als Vogel der Weisheit, der in dem Album häufig vorkommt, gebrauchen.

Rotkäppchen

Dass man in alten Märchen und Sagen, zum Beispiel in den von den Gebrüdern Grimm überlieferten, jede Menge sexuelle Untertöne entdecken kann, ist keine ganz neue Erkenntnis. Ob diese nun bewusst oder unbewusst dort hineingelangten, man kann sie zweifellos finden. Wer heute die Grimm'schen Texte liest, braucht nicht besonders viel Fantasie, um sie als Sex-and-Crime-Geschichten zu interpretieren. Diesen Ansatz verfolgt Mart Klein in seiner Comic-Version von Rotkäppchen konsequent. Das Ergebnis ist eine mehr oder weniger pornographische Exploitation-Story.

Lost Girls

teaser_lostgirls.jpgKunst trifft Pornographie. Einer der besten und berühmtesten Comicautoren trifft drei berühmte Mädchenfiguren der Weltliteratur. Autor trifft Zeichnerin (woraus später ein Ehepaar wird). Lost Girls ist definitiv eine ganz besondere Veröffentlichung. Grund genug, über dieses Werk nicht nur eine „ganz normale“ Besprechung zu schreiben, sondern etwas genauer darauf einzugehen.