Monate: April 2010

Wolverine: Old Man Logan (US)

 Old Man Logan ist eine dieser After-the-Fall-Superheldengeschichten, die sich seit der Zeit, als Alan Moores Twilight of the Superheroes  nie erschien sehr großer Beliebtheit erfreuen. Age of the Apocalypse. Es ist fünf nach Zwölf in den USA und die Schurken haben gewonnen. Die Superhelden sind tot, die großen Superschurken haben die USA – bzw. das, was von den USA übrig blieb – untereinander aufgeteilt.

Ritter des verlorenen Landes 1 – Morrigan

 In dem neuen Zyklus um das verlorene Land greift der fleißige Autor Dufaux (Raubtiere, Murena, Giacomo C., Kreuzzug, etc.) auf die irische Mythologie zurück, indem er sich der Morrigans bedient. Sind sie in den altirischen Überlieferungen noch Königinnen, die sich der Christianisierung Irlands widersetzen, beschränkt sich Dufaux auf ihre Fähigkeiten der Gestaltwandlung und betont, dass sie Hexen sind. 

Die Ruhmreichen Rächer 6

Nach der „Secret Invasion“ ist bei den Ruhmreichen Rächern Zeit für einen Neuanfang: Eine komplett neu formierte Gruppe will den von Norman Osborn für seine zwielichtige Rächertruppe missbrauchten Teamnamen wieder reinwaschen. Statt der ‚Big Guns’ bieten die neuen Rächer jedoch nur ein paar Helden aus der zweiten bis dritten Reihe auf, angeführt vom blässlichen Ex-Yellowjacket Hank Pym, der nun als männliche Wasp(!) die Nachfolge seiner getöteten Ehefrau antritt. Will man sowas wirklich lesen? – Aber auf jeden Fall! Der Autor heißt nämlich Dan Slott und hat vor allem mit der viel gelobten Serie Sensational She-Hulk bewiesen, dass er eine gelungene Mischung aus Comic-Nerd und talentiertem Erzähler darstellt. Eine Art verbesserter Kurt Busiek-Klon minus dessen manchmal überhand nehmenden Hang zu Betulichkeit. Wie kaum ein Zweiter beherrscht Slott das Kunststück, aus der reichhaltigen Marvelhistorie zu schöpfen und damit Old-School-Fans zum wohligen Lächeln zu animieren, gleichzeitig jedoch frische, zugängliche Comics zu schreiben, die mit ihrem hohen Tempo und gekonntem Story-Hakenschlag auch jedem Neuleser gefallen dürften. Ähnlich gefällig sind die Zeichnungen von Serienkünstler Koi Pham, die mal an Olivier …

Die mechanische Welt

 Auf dem riesigen Ozeandampfer Mekaton wird rauschendes Fest gefeiert, nicht nur zu Beginn des Comics, sondern einfach immer. Die gespielte, fröhliche Welt fungiert als Fassade, um eine mögliche Meuterei zu verhindern, denn den Passagieren des Schiffes ist es nicht gestattet, dieses zu verlassen. Mekaton ist ein Gefängnis, aus dem selbst der Kapitän nicht ausbrechen kann. Dafür sorgt zum Beispiel Oberaufseher Feinvogel, ein antropomorpher Adler.

Das fünfte Evangelium 2 – Die Höhle des Zerberus

Seit einigen Jahren kommen verstärkt Medien auf den Markt, die historische Hintergründe mit metaphysischen Aspekten vermischen. Ob es der Sehnsucht nach einer neuen Mystifikation entspricht in einer in allen Belangen rationalisierten Gesellschaft? Die meisten großen Fragen sind geklärt und es gibt kaum noch weiße Flecken auf der Landkarte, sei es der Geographie oder des Geistes. Da bietet es sich natürlich an, geschichtliche Aspekte als Rahmenhandlung zu nehmen, da die Historie noch immer genügend Spielraum lässt. Schließlich besitzt sie noch große Leerstellen. Und wenn das so gut zusammenläuft wie in der Serie Das fünfte Evangelium, ist das ein besonderes Vergnügen. Wer den Autor Istin und seine Serien wie zum Beispiel Die Druiden kennt, weiß, wie genau er die historischen Hintergründe nimmt. Hier sind also verschiedene Parteien auf der Suche nach einem Manuskript. Den historischen Hintergrund bieten die Kreuzzüge. Der leprakranke Balduin ist König von Jerusalem, Saladin rüstet zum Schlag gegen die Christen und die Templer stehen anscheinend zwischen allen Stühlen. Neu ist das alles irgendwie nicht. Eine Mischung aus dem Roman Der Name der Rose“ (was …

Mostly Harmless? Mark Millars „Kick-Ass“: kein Geniestreich, sondern pubertäre Machtphantasie

 Bevor in dieser Woche die Verfilmung des Comics Kick-Ass von Mark Millar und John Romita Jr. ins Kino kommt, hat sich unser Redakteur Björn Wederhake intensiv mit der Vorlage auseinandergesetzt. In einem umfangreichen Essay erläutert er, warum sie typisch für Millar und seine Stilmittel ist und warum hier aus seiner Sicht „etwas sehr, sehr Unappetitliches unter der Oberfläche brodelt“.

ACHTUNG: Dieser Text enthält Spoiler, die einige relevante Elemente des Inhalts verraten.

Jungle Girl 1

 Hält man den neuen Comicband Jungle Girl, der unlängst bei Panini erschien, in den Händen, bekommt man unweigerlich ein Deja-vu-Gefühl. Die Parallelen zur Marvelserie Shanna sind frappierend, und bedenkt man, dass auch hier Frank Cho (der die vor einiger Zeit auch in Deutschland veröffentlichte Graphic Novel Shanna the She-Devil gestaltete) seine Finger mit im Spiel hat, so muss man doch überwiegend von einer  Kopie des Konzepts ausgehen.

Roland, Ritter Ungestüm 1

 Gesamtausgaben von Comicklassikern haben derzeit ja Hochkonjunktur. Auch Cross Cult nutzt die Gelegenheit und fördert mit Roland, Ritter Ungestüm eine lang verschollene Comicreihe zu Tage. Dass die Serie des belgischen Künstlers François Craenhals in guten Händen liegt, beweisen frühere Publikationen älterer Stoffe, die Cross Cult bereits in adäquater Weise berarbeitete und komplett veröffentlichte: Andrax, Torpedo, Thomas der Trommler oder Hombre; nun folgt also Craenhals Ritterserie, die er 1966 unter dem Originaltitel Chevalier Ardent entwickelte und damals gerade beim jugendlichen Zielpublikum sehr gut ankam.

Kick-Ass, Iron Man, Adele und andere (Anti-) Helden: Comicverfilmungen 2010

 Comicgeschichten dienen weiterhin als unverzichtbare Inspirationsquelle und Ideenlieferant für die Filmindustrie, Comicverfilmungen sind inzwischen ein fester Bestandteil des Kinoprogramms. Und das gilt nicht nur für aufwendig produzierte Superhelden-Action aus Hollywood, sondern auch für europäische und asiatische Produktionen. Das Spektrum scheint von Jahr zu Jahr breiter und vielseitiger zu werden, wie man in unserem Überblick sehen kann, der zeigt, welche Comicverfilmungen im Jahr 2010 auf uns zu kommen.

Superman – New Krypton 1+2

teaser_superman_new_krypton.jpgMan stelle sich einmal vor: Statt eines Supermans, der schneller als eine Pistolenkugel fliegt, Meteoriten mit der bloßen Hand stoppt und Stahl per Hitzeblick schmelzen lässt, gäbe es 100 von der Sorte. Oder 1.000. Oder gar 100.000! Und genau Letzteres ist die Ausgangssituation des New Krypton-Crossovers, das sich durch die US-Serien Action Comics, Superman und Supergirl zog und inklusive dem dazugehörigen Special in den beiden vorliegenden Bänden gesammelt wurde.