Fräulein-Rühr-Mich-Nicht-An 1 & 2
“Rühr mich nicht an“ bellt es immer wieder aus der Kehle der unschuldigen Blanche, während sie mit der Reitpeitsche auf ihre Verehrer einprügelt. Mit diesem Mantra als Titel, Fräulein-Rühr-Mich-Nicht-An, legen Hubert und das Künstler-Duo Kerascoët die ersten beiden (in sich abgeschlossenen) Bände eines erotischen Krimis vor, der gleichzeitig ein Sittenpanorama der wilden Dreißiger in Paris zeichnet.

Der kleine Jakob versteht nicht, dass seine Mutter gestorben ist. Der Pfarrer versucht es ihm zu erklären, indem er ihren Tod mit „sie ist von uns gegangen“ umschreibt. Jakob nimmt diesen Satz wörtlich und hofft, dass er seine Mutter auf ihrer weiten Reise noch einholen kann. Er begibt sich auf eine lebenslange Suche, denn niemand außer den Raben und Füchsen kennt den Weg zu dem Ort, an dem Jakob seine Mutter zu finden hofft.
Eben erst von einer seiner großen Expeditionen zurückgekehrt, genießt der draufgängerische Forscher Richard Drake die Vorzüge, die London zu Ende des 19. Jahrhunderts für die vornehmere Gesellschaft bereithält. Ob in noblen Zigarrenclubs, beim elitären Fechttraining oder in pompösen Ballsälen, Drake ist der unternehmerische Antiheld der viktorianischen Dekadenz.
Manchmal bedarf es einer Reproduktion von Werken, die ansonsten nur von den Männern der Altpapiersammlung in Augenschein genommen werden. Der deutsche Comic-Verlag Reprodukt hat sich der hehren Aufgabe angenommen und hat 50 Comics der Monatszeitung Le Monde Diplomatique in einem Band zusammengeführt. Das Resultat ist ein Foliant, der sowohl durch sein ungewöhnliches Format als auch durch seine überwältigende Farbpracht und durch seine schiere Vielfalt überzeugt.
Da möchten Don Diego de la Vega und sein Diener Bernardo einfach nur eine ruhige Schifffahrt unternehmen … und müssen unterwegs gleich dem legendären Vampirfürsten Dracula entgegentreten. Dieser hat sich nämlich ebenfalls als Passagier an Bord begeben und möchte von Spanien nach Frankreich übersiedeln. Don Diego, der nachts als maskierter Rächer Zorro für Gerechtigkeit kämpft, hat sich glücklicher Weise kurz zuvor in Toledo vom Meisterschmied Rambak ein spezielles Schwert anfertigen lassen. Nur dass es so schnell zum Einsatz kommen muss, damit hat Zorro freilich nicht gerechnet.
Eine Holmes-Parodie als Comic – so könnte die Serie Baker Street aus der Feder von Szenarist Pierre Veys (Harry Cover – Die bezaubernde Parodie) und Zeichner Nicolas Barral auf den Punkt gebracht werden. Das Duo hat zuvor bereits bei der Krimi-Satire Die Abenteuer von Philip und Francis zusammengearbeitet, die inhaltlich und stilistisch die Baker Street-Geschichten quasi vorweggenommen hat, aber nach einem Band eingestellt wurde.
Alexandro Jodorowsky, einer der ganz großen Comicautoren, meldet sich mit seiner neuen Serie Der schreckliche Papst zurück. Hatte sich Jodorowsky zunächst viel mit Science-Fiction beschäftigt (John Difool mit Moebius, Die Kaste der Meta-Barone mit Juan Giménez) und dann mit Western (Juan Solo und Bouncer) drückt er nun dem historischen Comic seinen Stempel auf. Die mit Milo Manara begonnene Serie Borgia (bei Kult Editionen) läuft noch und schon kommt quasi die Fortsetzung heraus.