Skydoll Spaceship Collection
Vor einigen Jahren feierte das italienische Duo Alessandro Barbucci und Barbara Canepa mit seinem Comic Sky Doll große Erfolge. Die Albenserie überzeugte mit einem originellen SF-Setting, das laszive Ausschweifungen und strenge religiöse Kulte miteinander verschränkte, vor allem aber mit einem sehr modernen graphischen Stil, der europäische Elemente sehr elegant mit Manga-Stilmitteln vermischte. Auf eine Fortsetzung der noch nicht abgeschlossenen Reihe wartet man leider schon viel zu lange (Band 3 erschien 2006 bei Carlsen). Immerhin gibt es ein Projekt, das die Wartezeit für Sky Doll-Fans verkürzt: Die Skydoll Spaceship Collection ist eine Sammlung von sechs jeweils achtseitigen Kurzgeschichten, jeweils mit der Sky Doll-Hauptfigur Noa im Mittelpunkt, aber chronologisch außerhalb der Hauptserie angesiedelt. Barbucci und Canepa schrieben die Szenarien und zeichneten eine Story, der Rest kommt von italienischen und französischen Gastzeichnern (alle bisher bei uns eher unbekannt). Wie so oft bei Kurzgeschichtensammlungen, gibt es Höhen und Tiefen. Nicht jede Story überzeugt, aber dem Album gelingt es, das Sky Doll-Universum weiter zu definieren und ihm neue Facetten zu verleihen. Insofern ist der Comic den Fans der Hauptserie unbedingt …


Ein Buch über Comics zu verfassen, ist ein genauso großer Drahtseilakt wie die Adaption einer literarischen Vorlage für die große Leinwand. Ständig wird man zwischen künstlerischer Eigenständigkeit und Werktreue balancieren müssen, um sich selbst, dem Publikum und dem Markt gerecht zu werden. Obwohl die perfekte Besänftigung all dieser Gruppen einem Wunschtraum gleichkommt, hat sich Comicredakteur Klaus Schikowski mit Die großen Künstler des Comics (im Edel Verlag erschienen) einer solchen Aufgabe gestellt. Als Gegenstand und auch als Unterstützung für das Projekt hat sich Schikowski 34 große Comic-Künstler von Rudolph Dirks bis hin zu Marjane Satrapi mit aufs Drahtseil geholt.
In Prototyp präsentierte Ralf König seine Version der Schöpfungsgeschichte. Nun gibt es die Fortsetzung: Archetyp dreht sich um Noah und sein berühmtes Schiff, das er baut, um der Sintflut zu entgehen. Der Comic erschien zunächst als täglicher Strip in der Frankfurter Allgemeinen, die Buchausgabe im Rowohlt Verlag ist jedoch mehr als ein bloßer Nachdruck des Zeitungscomics. Für das Hardcover entwarf König neue Seitenlayouts, überarbeitete manche Panels und nicht zuletzt ist diese Ausgabe (fast) durchgehend farbig statt schwarz-weiß. 

Das Horror-Genre ist in den letzten Jahren im Comicbereich immer beliebter geworden. Wirklich guten und überzeugenden Horror findet man jedoch eher selten. Eine willkommene Ausnahme im Genre-Einheitsbrei ist die Serie Locke & Key von Joe Hill, die nun erstmals auch auf Deutsch erscheint. In Form einer Dialog-Rezension besprechen Christopher Bünte und Thomas Kögel den ersten Band der Reihe.
Das neue Jahrhundert hat seine erste Dekade fast verbraucht und schon zeichnen sich zwei Trends ab: Zum einen befinden wir uns im Zeitalter der konstanten Beschleunigung, in dem Informationen immer schneller durch unsere Computer gejagt werden. Zum anderen erzeugt diese wahnwitzige Geschwindigkeit einen unstillbaren Durst nach immer mehr Informationen. Jede Minute trudelt eine neue Eilmeldung per RSS-Feed herein, die wir auf keinen Fall verpassen dürfen; jede Sekunde zwitschert man seinen Followers eine Nachricht zu und stillt doch nur kurz die Gier nach Neuem. Nur manchmal gelingt es, einen Moment inne zuhalten, zurückzublicken und zu genießen.