Monate: März 2012

Existenzen und andere Abgründe

altYoshihiro Tatsumi gilt als einer der ganz großen Mangaka. Umso erstaunlicher ist es, dass jetzt mit Existenzen und andere Abgründe bei Carlsen erstmals Material des Altmeisters in Deutschland veröffentlicht wird. In den Fünfziger Jahren entwickelte er für seine Art des Comics den Begriff „Gekiga“, was so viel heißt wie „dramatische Bilder“ und eine deutliche Abgrenzung gegenüber der damals vorherrschenden Erwartung sein sollte, dass Comics immer komisch sein müssen.


Canardo Sammelband 1

Es ist nur folgerichtig, dass der Verlag Schreiber & Leser im Zuge des übergreifenden Trends zu Comic-Gesamtausgaben, versucht sich sein Stück vom Kuchen zu sichern. Dafür schickt er die größeren Zugpferde seines Programms nach und nach ins Rennen. Im Anschluss an den Start der Komplettausgabe von Largo Winch wird mit Benoit Sokals Canardo gleich der nächste Klassiker auf den Markt losgelassen.


Die Einladung

Eines Nachts klingelt Raphaels Telefon. Sein Freund Leo hat eine Panne und er möchte nun, dass Raphael ihm zu Hilfe eilt. Mehr schlecht als recht lässt sich dieser schließlich von seiner Freundin überzeugen, seinen Kumpel nicht im Stich zu lassen. An Leos stehendem Auto, mitten auf einer Landstraße, angekommen, erwartet den missmutigen Raphael jedoch eine Überraschung, mit der er niemals gerechnet hätte.

Links der Woche: Mit langen Radiosendungen, Katz und Maus und einem beschnittenen Klassiker

Unsere Links der Woche, Ausgabe 12/2012:   Besser als Gold DRadio Wissen, Thomas Reintjes und Sebastian Sonntag Jeden Samstag gibt es im Digitalradiosender DRadio Wissen den einstündigen Online Talk. Regelmäßig sind Gäste im Studio, die durch Aktivitäten im Internet bekannt geworden sind. Die letzte Ausgabe drehte sich komplett um Nichtlustig-Schöpfer Joscha Sauer, der von der Buchmesse Leipzig aus zugeschaltet war. 55 sehr unterhaltsame Minuten, hier als MP3-Download. Flix und die sequenzielle Kunst DRadio Wissen, Michael Böddeker Beim gleichen Sender läuft wochentäglich die 90-minütige Sendung Redaktionskonferenz. Hier war am Mittwoch Flix zu Gast, sprach über seine Karriere als Comiczeichner, seine Arbeit an Don Quixote und den Webcomic-Pionier Kurt Schalker. Außerdem sorgte er für die Musikauswahl und empfahl seine liebsten Webcomics. Auch diese Sendung ist komplett als MP3 runterladbar. Das Leben ist kein Ponyhof – und das Markenrecht schon mal gar nicht infobroker.de Podcast, Michael Klems Kann die Redewendung „Das Leben ist kein Ponyhof“ beim Deutschen Patent- und Markenamt als Marke eingetragen werden? Und wenn ja, welche Auswirkungen hat dies auf Sarah Burrinis gleichnamigen Webcomic bzw. die …

Mouse Guard: Legenden der Wächter 1

Ein Ausflug ins wunderbare Fantasiereich von David Petersens Mouse Guard ist immer eine Besonderheit und ein mit Spannung erwartetes Leseerlebnis. Petersen führte seine Mauswächter in den beiden ersten, regulären Bänden der Reihe durch den stürmischen Herbst und den kalten Winter des Jahres 1152. Bevor jedoch die nächste Jahreszeit für die mit Umhang und Schwert ausgerüsteten Nager anbricht, liegt mit Legenden der Wächter eine illustre Anthologie vor.

Ich habe Adolf Hitler getötet

Der neue Comic des norwegischen Künstlers Jason (Pssssst!,Hey, warte mal…, Hemingway) verstört gleich in zweifacher Hinsicht (eigentlich in dreifacher, aber an die anthropomorphen Figuren hat man sich ja bereits gewöhnt): Zum einen existiert in seiner Geschichte das Zeitreisen, zum anderen zeichnet er eine Gesellschaft, in der Auftragskiller ein ganz normaler Beruf ist. Eben dies ist die Arbeit des namenlosen Protagonisten; ob Ehefrau, Verwandte oder Chef, fast jeder will irgendjemanden loswerden, ohne sich selbst die Hände schmutzig zu machen. Das Geschäft floriert, aber der Killer ist desillusioniert, von seiner Tätigkeit und seiner Gattin gleichermaßen.

Schmetterlingsnetzwerk 3 – Stigmata

Nun hat also Cecil, ursprünglich nur Zeichner der Serie, die alleinige Verantwortung für Schemtterlingsnetzwerk übernommen. Da er aber schon beim zweiten Band nicht nur die Zeichnungen erstellt, sondern auch am Szenario mitgewirkt hatte, fällt der Abgang des bisherigen Autors Eric Corbeyran kaum auf. Auch stilistisch gibt es keinen großen Bruch. In diesem Serienfinale werden alle gelungenen Stilmittel beibehalten. Wer sich mit diesen innovativen Ideen bislang nur schwer anfreunden konnte, sieht sich hier möglicherweise etwas überfordert, denn Cecil arbeitet mit sehr vielen Rückblenden, die durchaus verwirrend sein können.

Links der Woche: Mit dem Abschied von Moebius

Unsere Links der Woche, Ausgabe 11/2012:   Vergangenen Samstag starb im Alter von 73 Jahren Jean Giraud, der zunächst als Zeichner des Westerncomics Blueberry berühmt wurde und später unter dem Pseudonym Moebius die Comicwelt nachhaltig veränderte, als Mitbegründer des Magazins Métal Hurlant und als Schöpfer surrealer Science-Fiction-Geschichten wie Arzach oder Der Incal. Eine Spezialausgabe der „Links der Woche“ aus einem traurigen Anlass. Im Banne der Meisterschaft Frankfurter Allgemeine Zeitung, Andreas Platthaus Stellvertretend für die vielen Nachrufe, die auch in deutschen Medien erschienen, sei hier der von Andreas Platthaus genannt, dem Autor des Buches Moebius Zeichenwelt. Weitere deutschsprachige Nachrufe verlinkt graphic-novel.info in dem Eintrag Zum Tod von Jean Giraud / Moebius. Collective Memory: Moebius, 1938-2012 The Comics Reporter, Tom Spurgeon Eine umfassende Sammlung von (überwiegend englischsprachigen) Links zum Tod von Moebius. Hommages à Moebius Le Blog des Humanos Les Humanoïdes Accociés, der französische Verlag, zu dessen Mitbegründern Moebius zählt, ehrt ihn mit einer Sammlung von Hommage-Zeichnungen, die als Tribut an den Verstorbenen von vielen französischen Künstlern angefertigt wurden. Teil 2 gibt es hier. The Comics Community Pays …

The Complete D.R. & Quinch

So groß das Angebot an deutschsprachigen Comicübersetzungen auch ist, so groß sind nach wie vor die Lücken. Eigentlich sollte man meinen, dass zumindest das Werk der ganz großen Namen inzwischen vollständig auf Deutsch vorliegen müsste. Dass dem nicht so ist, zeigt sich (nicht nur) am Beispiel von Alan Moore. Dessen Opus enthält neben den großen, selbstverständlich verfügbaren Klassikern wie Watchmen, From Hell oder V for Vendetta auch zahlreiche mehr oder minder obskure Seitenzweige sowie ein Frühstadium, bestehend aus Comics, die in den frühen 80er Jahren für die britischen Magazine Warrior und 2000 AD entstanden. Das meiste davon wurde nie auf Deutsch veröffentlicht.