Monate: Dezember 2007

Gipfel der Götter 1

 2007 könnte als das Jahr in die Comicgeschichtsschreibung eingehen, in der der deutsche Markt einen Meister aus Japan endgültig entdeckt hat: den Mangaka Jiro Taniguchi. Endlich, muss man sagen. Der inzwischen 60jährige veröffentlicht seit den siebziger Jahren und wurde international mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, doch erst jetzt trauen sich deutsche Verlage, seine Werke hier zu veröffentlichen. Nach den großen Comicromanen Vertraute Fremde (Carlsen) und Die Stadt und das Mädchen sowie der Kurzgeschichten-Sammlung Der Wanderer im Eis (beide Shodoku) erscheint nun die erste längere Serie.

Der Kri-Ticker #66

 Kurz vor Weihnachten haben wir nochmal etliche Kurzrezensionen zusammengestellt. Und weil es schon seit vielen Wochen keine neue Folge des Kri-Tickers gab, bekommt ihr diesmal gleich 17 (!) Besprechungen zu lesen, wie gewohnt querbeet durch alle Genres, Stilrichtungen und Herkunftsländer.

Diesmal mit dabei: Robur, Der Heckenritter, Der Leuchtturm, Der Verlag, 5 Songs, Lenas Reise, Fables 4, B.U.A.P. 3, Hieronymus B., Einzelgänger, The Boys 1, Torpedo 3, Lin_c 3, Die Gilde 1, The Hills Have Eyes – Der Anfang, Jungle Town und The Red Star 2.

 

Liebe schaut weg

Comics als Abschlussarbeiten an Kunsthochschulen sind seit Mawils Wir können ja Freunde bleiben kein Novum mehr. Neu dagegen ist an Line Hovens Liebe schaut weg die Wahl des Handwerkszeugs: der Schabkarton. Das Endprodukt ihrer dreijährigen Arbeit ist ein schwarz-weißes Familienalbum, das drei Generationen von Hovens Familie umspannt und sich von der Jugend ihres Großvaters während der NS-Zeit bis hin zu ihrer eigenen Kindheit erstreckt.

The Secrets of Coney Island

Mit The Secrets of Coney Island veröffentlicht Reinhard Kleist innerhalb von zwei Jahren nun schon seinen dritten Comic. Nach den Erfolgen von Cash – I see a Darkness und Elvis hat der Wahlberliner ein weiteres Mal die amerikanische Populärkultur als Thema für seine Erzählung gewählt. Im Gegensatz zu den beiden bekannteren musikalischen Größen illustriert Kleist in seinem neuesten Werk die Welt des Vergnügungsparks vor den Toren New Yorks: Coney Island. Obwohl der diesjährige Gewinner des Sondermann-Preises für den besten deutschen Comic graphisch wieder einmal überzeugt, fällt ihm auf thematischer Ebene der transatlantische Spagat zwischen amerikanischem Inhalt und deutschem Leser nicht so leicht. Erst im Laufe der Handlung arbeitet sich Kleist langsam vor, um seinem Publikum die groteske Welt von Coney Island näher zu bringen.