Monate: November 2010

Vampire und Fehlerteufel: Der Tagesspiegel über Stephen King und American Vampire

An und für sich – man schreibt es immer wieder gern dazu – ist die Comic-Spalte des Tagesspiegel ja eine äußerst erfreuliche Sache. Sie hat sich mittlerweile gewissermaßen zu einer Art Vorzeigemodell für den Umgang mit Comics in der deutschen Presselandschaft gemausert. Gerade auch deshalb lohnt es sich hier besonders, das Angebot etwas genauer unter die Lupe zu nehmen, und hin und wieder (Comicgate berichtete) geht’s dann auch etwas arg drunter und drüber. So auch im jüngsten Beitrag von Lutz Göllner, einem ziemlich luftigen und ziemlich schludrigen Text, der irgendwie auf Stephen King und dessen Beteiligung an der Vertigo-Reihe American Vampire eingeht. Binnen weniger Sätze unterschlägt Göllner hier zunächst mit Peter David den eigentlichen Texter der Comic-Adaptionen von Kings Dark Tower; schreibt den Namen von Roberto Aguirre-Sacasa falsch; bezeichnet Aguirre-Sacasa als „Drehbuchautor“, obwohl der in erster Linie für Theater und Comic den Griffel schwingt; und behauptet, King habe seit 1982 keinen Comic mehr selbst verfasst – was sich mit einem Blick in das Marvel-Sonderheft Heroes for Hope von 1985 leicht falsifizieren lässt. Gut, kann man sagen, …

Kapow! Mark Millars neue Comicmesse in London

Neulich klagte ZACK-Chefredakteur Georg Tempel in seinem Editorial über ein „leises Dritte Comic-Welt-Gefühl“, das ihn beschleiche, wenn er den Erlanger Comic-Salon mit der San Diego Comic-Con vergleicht, einem deutlich kommerzielleren Event, das in den letzten Jahren durch die Präsenz zahlreicher Hollywoodstudios immer bessere Besucherzahlen erreichte. Eine der Comic-Con vergleichbare Messe wird es in Deutschland so schnell sicher nicht geben – vielleicht aber in London. Dort, im Stadtteil Islington, soll am 9. und 10. April 2011die Kapow! Comic Con stattfinden. Dahinter steckt Mark Millar, der schottische Comic-Autor, der durch seine Filmprojekte wie Wanted und Kick-Ass inzwischen recht gute Hollywoodkontakte haben dürfte. Außerdem ist Millar bekannt als Meister der Selbstvermarktung und unbescheidener Lautsprecher in eigener Sache. Es überrascht daher nicht, dass er sein Projekt mit großen Tönen ankündigt: „Mit Kapow! wollen wir das San-Diego-Erlebnis nach London bringen,“ sagt er im Magazin Empire. Geplant sind Signierstunden, Filmvorführungen und Panels, in denen neue Film-, TV- und Comicprojekte vorgestellt werden. Mit dem „Stan Lee Award“ soll auf der Messe auch ein neuer Preis verliehen werden. Der Vorverkauf läuft bereits, und …

Gon 1

Es beginnt wie in einer Naturdokumentation im Fernsehen: Eine menschenleere Welt, ein Bär fängt Lachse im Fluß, ehe er von einem noch größeren Bär angegriffen wird. Doch dann betritt ein kleiner Dinosaurier das Feld, der trotz seines grimmigen Blicks sehr niedlich aussieht. Er nimmt es mit dem riesigen Kodiakbären auf und liefert ihm einen ungleichen Kampf, denn der Kleine ist total überlegen. Anschließend frisst er sich an den Fischen satt und schläft, respektlos wie er ist, direkt auf dem Bauch des eben besiegten Bären ein.

Frisch aus der Druckerei: Oktober 2010

Die Kolumne „Frisch aus der Druckerei“ bietet einen Überblick über die interessantesten und wichtigsten Comic-Neuerscheinungen des vorangegangenen Monats. Ohne Anspruch auf Vollständigkeit. Der Schwerpunkt liegt auf Einzelbänden und Serienstarts, wobei ein besonderes Augenmerk auf deutsche Eigenproduktionen gerichtet sein soll. Sofern vorhanden, werden zu jedem vorgestellten Comic auch Leseproben verlinkt. (Bisher lief diese Reihe in unserem Weblog „Welt am Draht“ – ältere Folgen sind hier zu finden.)

75 Years of DC Comics – The Art of Modern Mythmaking

altWürde man die Seiten dieses Buchs nebeneinander auslegen, könnte man darin auf zwei Tore Fußball spielen: Knapp 15 Pfund bringt die Chronik zum 75-jährigen Jubiläum des amerikanischen DC-Verlags auf die Waage, und es wird schnell deutlich, dass auch sonst bei der Aufmachung nicht gekleckert worden ist. Mit seinen 721 auf dickem Papier gedruckten Seiten im A3-Format mutet der Band wie ein Museumskatalog an.

Onkel Dagobert ist preiswürdig

Seit 2007 vergibt der Verein Wikimedia Deutschland, der die deutsche Version des Online-Lexikons Wikipedia betreibt, jedes Jahr die Zedler-Medaille für besonders gute neue Lexikonbeiträge. Letzten Freitag wurden die Medaillen in Frankfurt verliehen – der Preis für den besten Beitrag im Bereich Geisteswissenschaften ging an dabei an den Jurastudenten Tobias Lutzi, der den Wikipedia-Eintrag über Dagobert Duck verfasst hat. Natürlich nicht allein, schließlich ist Wikipedia ein kollaboratives Lexikon, an dem jeder mitschreiben kann. Wie man jedoch an der Versionsgeschichte des Artikels sehen kann, erstellte Lutz im Sommer 2010 eine vollständige Überarbeitung des Artikels, der seitdem wesentlich ausführlicher und mit umfangreichen Belegen versehen ist. Der Preis ist mit 2.000 Euro dotiert, was Onkel Dagobert bestimmt gefreut hätte. Ebenfalls von Tobias Lutz stammt der Eintrag über Don Rosa, der neben Carl Barks wohl am meisten Einfluss auf die Figur des Onkel Dagobrt hatte und hat. Dieser gehört schon seit Herbst 2009 zur Liste der „Exzellenten Artikel“ der Wikipedia.

Webcomic-Tipps

Comix ist eine seit Juni monatlich erscheinende Zeitung aus dem Hause JNK (Comixene), die abgeschlossene und fortlaufende Comics deutschsprachiger Zeichner präsentiert – z. B. Webcomics wie Deae Ex Machina von Erik oder Ewiger Himmel von David Boller, die im Print ganz anders wirken als auf dem Bildschirm. Aber auch Neuveröffentlichungen wie Shayazur von Christian Turk, Vasmers Bruder von Peer Meter/David von Bassewitz oder Comics von Ralf König  sind dabei. Gedruckt wird auf Zeitungspapier, da sich Comix als Vorveröffentlichungsplattform und Wegwerfprodukt versteht. Dies erlaubt einen Preis von 2,- Euro für 80 Seiten. Unsere Rezension der ersten Ausgabe findet Ihr hier. Comix gibt es am Kiosk, im Bahnhofsbuchhandel und natürlich in Comicfachgeschäften. Auch eine digitale Version ist erhältlich, und zwar bei Comicstars. Seit der 2. Ausgabe schreibe ich für den redaktionellen Teil („Comixene-Newsletter“) über jeweils zwei digitale Comics. Meine Tipps habe ich bis jetzt auch getwittert, jetzt gibt’s noch regelmäßig einen Eintrag in der Welt am Draht dazu. Hier meine bisherigen Empfehlungen mit kurzem Fazit; ausführlicher wird’s in der jeweiligen Ausgabe. Comix 07/2010: FreakAngels von Warren Ellis …

Castro

Reinhard Kleist gehört seit geraumer Zeit unbestritten zur ersten Riege deutschsprachiger Comiczeichner. Mit Veröffentlichungen wie Cash – I See A Darkness hat er in jüngster Vergangenheit seine Ausnahmestellung unterstrichen. In seinem neuen Buch Castro beschäftigt sich Kleist mit Kuba, einem der letzten Außenposten des real existierenden Sozialismus.

Neues Gewand

Hereinspaziert, hereinspaziert!

Herzlich willkommen auf unserer brandneuen Seite – unser drittes Design nach einer reinen HTML-Seite (2000-2005) und des ersten Redaktionssystems (2005-2010)! Wir haben nicht nur die Oberfläche überarbeitet, sondern auch den kompletten Inhalt in eine neue und bessere Version unseres Content Management Systems übernommen. 

Noch sitzt nicht jedes kleinste Schräubchen bombenfest – wir bauen weiter dran, und falls Euch ein Fehler auffällt, sind wir dankbar für eine Rückmeldung (momentan am besten übers Kontaktformular)!

Jetzt aber zu den Highlights unseres Updates!