Neulich klagte ZACK-Chefredakteur Georg Tempel in seinem Editorial über ein „leises Dritte Comic-Welt-Gefühl“, das ihn beschleiche, wenn er den Erlanger Comic-Salon mit der San Diego Comic-Con vergleicht, einem deutlich kommerzielleren Event, das in den letzten Jahren durch die Präsenz zahlreicher Hollywoodstudios immer bessere Besucherzahlen erreichte. Eine der Comic-Con vergleichbare Messe wird es in Deutschland so schnell sicher nicht geben – vielleicht aber in London.
Dort, im Stadtteil Islington, soll am 9. und 10. April 2011die Kapow! Comic Con stattfinden. Dahinter steckt Mark Millar, der schottische Comic-Autor, der durch seine Filmprojekte wie Wanted und Kick-Ass inzwischen recht gute Hollywoodkontakte haben dürfte. Außerdem ist Millar bekannt als Meister der Selbstvermarktung und unbescheidener Lautsprecher in eigener Sache. Es überrascht daher nicht, dass er sein Projekt mit großen Tönen ankündigt: „Mit Kapow! wollen wir das San-Diego-Erlebnis nach London bringen,“ sagt er im Magazin Empire. Geplant sind Signierstunden, Filmvorführungen und Panels, in denen neue Film-, TV- und Comicprojekte vorgestellt werden. Mit dem „Stan Lee Award“ soll auf der Messe auch ein neuer Preis verliehen werden.
Der Vorverkauf läuft bereits, und die Gästeliste liest sich immerhin schon mal recht eindrucksvoll, besteht bislang allerdings nur aus Comicautoren und -zeichnern. Große Hollywoodstars sind hier noch nicht vertreten. Mal abwarten, was am Ende draus wird – im Hype-Erzeugen war Mark Millar ja schon immer sehr gut.