Monate: April 2009

Comicmovie Datenbank: X-Men Origins: Wolverine

 Als im Jahr 2000 der erste X-Men-Film von Bryan Singer erfolgreich im Kino lief (und damit einen bis heute andauernden Boom von Comic- und Superheldenfilmen lostrat), war Hugh Jackman, der die Rolle des Wolverine spielte, höchstens in Australien und bei Musicalfans bekannt. Mittlerweile zählt er zu Hollywoods Topstars, wurde vom Magazin People zum „Sexiest Man Alive“ erklärt und durfte die letzte Oscar-Verleihung moderieren. So genügt mittlerweile schon sein Name, kombiniert mit dem der bekanntesten und beliebtesten X-Men-Figur, um als ordentliches Zugpferd für die Kinokassen zu dienen. Mit X-Men Origins: Wolverine versuchen Marvel und 20th Century Fox, ein im Comicbereich bewährtes Rezept – das Spin-Off – auch im Kino umzusetzen. Statt einer größeren Gruppe von Mutanten steht nun ein einzelner Charakter, dessen Herkunftsgeschichte näher beleuchtet wird, im Mittelpunkt. Hier weiterlesen…

B.U.A.P. 6: Garten der Seelen

Wer diese Serie nicht kennt, der verpasst definitiv so einiges. Nämlich atemberaubend schöne Abenteuer, die den Leser durch eine eigentümliche Bildsprache für sich einzunehmen wissen, die die tiefgründigen Horror- und Fantasyelemente gekonnt verknüpft. Jetzt liegt bereits der sechste Sammelband der „Behörde zur Untersuchung und Abwehr paranormaler Erscheinungen“, Garten der Seelen, vor, für den Mike Mignola und John Arcudi einen weitgehend für sich stehenden Plot entwarfen: Abe Sapien, Mitglied der Behörde, wird mit seiner geheimnisumwitterten Vergangenheit, respektive seinem früheren Leben konfrontiert und begegnet alten Bekannten. Es handelt sich um ein aufwendig gestaltetes Soloabenteuer, ein Ausflug in Lovecraft'sche Gefilde, eine Story mit telepathierenden Mumienfrauen und viktorianischen Cyborgs. Kurzum, eine prima Vorlage für den prächtigen Strich von Guy Davis, der konstant auf künstlerisch hohem Niveau bleibt und nicht zuletzt dafür sorgt, dass B.U.A.P. schon seit einiger Zeit zu meinen Favoriten unter den fortlaufenden Comicreihen zählt. Zusätzliche Skizzen im Anhang und ein Artikel über die mediale Verwendung von Hellboy ergänzen dieses exzellente Buch. B.U.A.P. 6: Garten der Seelen Cross Cult, November 2008 152 Seiten, farbig, HC Preis: 19,80 Euro  …

Fables 8: Arabische Nächte (und Tage)

Fans von Neil Gaimans Sandman könnten empört reagieren, wenn man kritisiert, die Serie sei zu episch, zu lang angelegt und für Neueinsteiger kaum zu überblicken. Zu viele Figuren, eine zu komplexe Handlung! Wer kann da noch folgen?! Die Kritik ist nicht ganz unberechtigt und träfe sicherlich auch für Fables zu. Es scheint jedoch so, als würde sich Autor Bill Willingham Mühe geben, solchen Kritikern entgegen zu kommen und für mehr Kurzweil zu sorgen. Das neue Trade Arabische Nächte (und Tage) macht sich in dieser Hinsicht jedenfalls ganz gut. Die Fables – Märchenfiguren im New Yorker Exil – haben zwar einen neuen Bürgermeister, sind aber ansonsten im Großen und Ganzen noch so, wie man sie auf den ersten Seiten kennen gelernt hat. Der neue Band enthält zwei Stories, „Arabische Nächte (und Tage)“ und „Die Ballade von Rodney und June“, beide rund, mit klarem Anfang und Ende, mit vielen Verweisen auf den Metaplot, aber noch immer eigenständig und zugleich wunderbar erzählt. Sindbad kommt aus Bagdad zu Besuch, im Gefolge ein Dschinn und ein böser Wesir, was in …

Ich/I/Je/Io

Im Rahmen eines internationalen Workshops für Studierende an Kunsthochschulen in Hamburg, Bologna und Brüssel entstand die beinahe 500 Seiten starke Publikation Ich/I/Je/Io. Es handelt sich um eine Anthologie von dutzenden Künstlern, die die Thematik des autobiografischen Erzählens in ihrer eigenen Comicform interpretierten. Im Mami-Verlag, der von Anke Feuchtenberger und Stefano Ricci  jüngst gegründet wurde, erschien schließlich der Band, der die Ergebnisse des Projektes dokumentiert. Aber nicht nur die zahlreichen Comicbeiträge, die während des von Ricci und Feuchtenberger initiierten Workshops entstanden, lassen sich bestaunen, auch etliche Animationsfilme werden auf einer der beiden beiliegenden DVDs mitgeliefert. Die zweite DVD enthält eine Dokumentation, in der man auch Vorträge der eingeladenen Gastkünstler David B., Gipi, Rutu Modan und Renee French zu sehen bekommt. Insgesamt bekommt man eine interessante s/w-Anthologie, die mit 15 Euro auch noch sehr günstig ist. Ich/I/Je/Io Mami Verlag, Juni 2008 464 Seiten, s/w Preis: 15,- Euro  Zu bestellen unter feuchtenbergerowa (at) googlemail.com oder bei Modern Graphics

Andrax 5: Gnadenlose Jagd

Michael Rush ist wieder zurück! Zum fünften Mal! Besser bekannt ist der Zehnkämpfer und Zeitreisende allerdings unter dem Namen Andrax. Cross Cult startete im Oktober 2007 die Wiederbelebung des ehemaligen Primo-Helden. Gut anderthalb Jahre später, im März diesen Jahres, legte die kleine Asperger Comicschmiede den Abschlussband vor. In fünf Geschichten werden hier wieder ordentlich Schurken vermöbelt und Phrasen geschwungen (»Freiheit braucht ihre Fesseln!«). Zusammen mit seinem Stichwortgeber Holernes stürmt und stolpert Andrax quer durch die Epochen und Genre, eigentlich vermittelt als die ausgebombte Welt um circa 4000 n. Chr., grandios gezeichnet von Jordi Bernet. Wir erinnern uns: D-Mark, drei Programme, Ferienlager, und Helmut Schmidt hatte noch was zu tun. Hach, was waren die Siebziger schön! Da durften sich noch Westernhelden schamlos neben Atombomben und Glaskuppeln tummeln! Es scheint lange her zu sein, dass der Unterhaltungscomic seine Naivität verloren hat. Zum Glück gibt es den Retro-Trend! Einleitend grübelt Alexandra Kauka darüber nach, ob Andrax eventuell mit neuen Episoden fortgesetzt wird. Das ist charmant. Aber um jemanden zu finden, der den altmodisch-sperrigen Stil der Serie trifft, müsste …

Andrax 5: Gnadenlose Jagd

 Es ist vollbracht, die fünfteilige, neu bearbeitete Andrax-Gesamtausgabe liegt jetzt also komplett vor. Auch wenn die Stories aus den 70ern an vielen Stellen vornehmlich durch hölzerne Dialoge und übertriebene Handlungen auffallen, so beweist die spanisch-deutsche Koproduktion von Autor Peter Wiechmann und Zeichner Jordi Bernet dennoch, dass überbordende s/w-Fantasycomics auch heute noch ihren verdienten Platz innehaben können.

Andrax 4: Im Sog des Verderbens

Wer auf schnörkellose Action und Schwertkampfkunst steht, der wird sich auch im mittlerweile vierten Band der Gesamtausgabe von Andrax gut aufgehoben fühlen. Die Schwarz-Weiß–Serie aus den 70ern verläuft nach sich stetig wiederholenden Mustern ab: Andrax, den es in eine altertümliche Zukunft verschlagen hat, und sein Freund Holernes durchstreifen die Weiten der Landschaft und müssen sich schlagkräftig gegen allerlei Widersacher zur Wehr setzen und hin und wieder ein friedliches Volk von einem Despoten befreien. Im jüngsten Band stehen u.a. die Konfrontationen mit einem verrückten Wissenschaftler, einer verfluchten Schiffscrew und außerirdischen Eismenschen auf dem Plan. Die vier versammelten Stories von Autor Peter Wiechmann und Zeichner Jordi Bernet machen in ihrer simplen, manchmal fast naiven Erzählstruktur einfach Spaß, vielleicht gerade deshalb, weil sie offensichtlich vor langer Zeit entstanden sind. Die Dialoge sind dennoch charmant, die Abenteuer spannend, Bernets Bilder zeitlos und ausdrucksstark. Kurzum, eine weitere Perle innerhalb einer gelungen Gesamtausgabe. Andrax 4: Im Sog des Verderbens Cross Cult, Dezember 2008 160 Seiten, s/w, Hardcover Preis: 18,- Euro   

Hellblazer 6: Stationen des Kreuzwegs

Die Anzahl der US-Horror-Serien, die regelmäßig auf Deutsch erscheinen, ist überschaubar. The Walking Dead und Hellboy (bzw. B.U.A.P.) mischen im Augenblick sicherlich an der Spitze mit, wenn es hierzulande um die Schergen der Finsternis und das namenlose Grauen geht. Neben der Zombie-Soap auf der einen und einer Mischung aus Indiana Jones und Cthulhu auf der anderen Seite tummelt sich noch eine dritte US-Serie, sozusagen der Horror-Klassiker schlechthin: Hellblazer. Während Rossi Schreiber und ihrem Verlag die Ehre zukommt, den kettenrauchenden Straßenmagier John Constantine nach Deutschland geholt und erstmals verlegt zu haben, gebührt nach der Vertigo-Komplettlizenzübergabe 2006 Panini der Dank, die Serie seit 2007 kontinuierlich fortzusetzen. Der neueste Band „Stationen des Kreuzwegs“ zeigt einmal mehr, welche Qualitäten in dem dunklen Vertigo-Kind schlummern. John ist mal wieder in London, auf der Straße, im Regen, im Dreck, ganz unten also. Trenchcoat und Kippen sind da, aber seine Erinnerung hat er verloren. Eine Dämonenkönigin und ein verfluchter Prophet zerren an ihm, wollen Constantine für ihre Zwecke einspannen. Dahinter schlummert ein gut gearbeiteter Meta-Plot, wie es sich für eine laufende Serie …