Sleeper 2: Die Schlinge zieht sich zu
Irgendwie ist Ed Brubaker da angekommen, wo er hingehört: Auf der Erfolgswelle. Vom Talent des Autors zeugt auf Deutsch neben der fabelhaften Serie Criminal im Augenblick die Sleeper-Reihe bei Cross Cult. Obwohl Brubaker auch Superhelden macht (Welcher erfolgreiche US-Szenarist eigentlich nicht?), schlägt sein Herz schon immer für Kriminalstories. Schnörkellos und ohne Pathos geht es da zur Sache, so auch in Die Schlinge zieht sich zu. Hauptfigur Holden Carver ist es gelungen, sich in die Verbrecherorganisation des Superschurken Tao einzuschleusen. Als Doppelagent spielt er ein gefährliches Spiel, das noch gefährlicher wird, als er versucht auszusteigen. Dabei muss er sich auf fremde Ermittler verlassen, die bestochen worden sein könnten. Denn sein ehemaliger Kontaktmann Lynch hat das Zeitliche gesegnet und kann ihm nicht mehr helfen. Gewürzt mit einer Prise Sex und Superpower kreist Die Schlinge zieht sich zu um die Frage nach der persönlichen Identität, ein altbekanntes Thema in Verbindung mit Doppelagenten. Wer bin ich, wenn alle sagen, ich sei ein Verbrecher? Eine Top-Story, nicht überästhetisiert wie Sin City, sondern realistisch, rau und glaubwürdig. Am besten zu lesen …

Die Behörde mit dem komischen Namen ist wieder zurück. Wer es noch nicht weiß: B.U.A.P. steht für: Behörde zur Untersuchung und Abwehr paranormaler Erscheinungen. Der Hauptsitz der Organisation wider die bösen Mächte liegt in Colorado, das prominenteste Mitglied ist Hellboy. Der ist jedoch inzwischen ausgestiegen und untergetaucht. Er geht seine eigenen Wege. Zuletzt wurde er mit der Hexe Babajaga in der Zwischenwelt gesehen. Ohne ihn bleiben zum Böse-Monster-Verkloppen: der Fischmensch Abe Sapien, die Feuerteufelin Liz Sherman, der Untote Captain Daimo, Dr. Kate Corrigan und die Ektoplasma-Projektion Johann Kraus. Früher gab es noch den Homunkulus Roger, aber der ist mittlerweile passé, ausgeschieden ins Totenreich, wenn es denn solch einen Ort für künstliche Lebensformen überhaupt gibt.
Wer Comics liest, kennt Alan Moore. Der Großmeister mit dem Vollbart und dem lilafarbenen Zylinder verfasste Meilensteine der Comic-Literatur wie z. B. From Hell, Watchmen oder Lost Girls. Zwischendurch hat er auch im WildStorm-Universum mitgemischt. Bei Panini erschienen in diesem Jahr zwei Bände, die schon etwas älter sind und auf das Konto der britischen Comic-Legende gehen.
Eigentlich ist Hellboy ein Comic für Intellektuelle. Für Schöpfer Mike Mignola jedenfalls waren die Geschichten um seinen Ermittler aus der Hölle schon immer mehr als nur ein Monster-Comic. Mit Hellboy steckte er sich selbst einen Rahmen ab, in dem er all die Geschichten erzählen konnte, auf die er Lust hatte. Das Ergebnis ist ein herrliches Amalgam: Internationale Folklore trifft auf Gothic und Groschenromane.
Kakerlaken sind eklig. Aber auch interessant. Das Cover von Exterminators ist jedenfalls ein Blickfang. Zu sehen ist eine Kakerlake in voller Pracht, wie sie Beine und Fühler ausstreckt. Sowas möchte niemand in seiner Küche haben. Zum Glück gibt es die tapfere Truppe von „Bug-Bee-Gone“. Die Kammerjäger ziehen jeden Tag aufs Neue aus, um die Zivilisation vor dem Untergang zu bewahren. Denn das Chaos ist auf dem Vormarsch. Und es ist hungrig.
Ein amerikanischer Autor und ein italienischer Zeichner arbeiten zusammen an einem Comic in französischem Format. Cross Cult macht ernst mit seinem Verlagsnamen. Das Verlagshaus aus Asperg veröffentlichte schon zuvor Arbeiten, in denen sich unterschiedliche Comicsphären miteinander kreuzten. Hochkarätig ist die Besetzung: Autor Kurt Busiek (Astro City, Conan) und Zeichner Mario Alberti (Morgana) erzählen die Geschichte von Redhand, einem einsamen Superkrieger.
Rex Mundi ist historischer Unsinn von der ersten bis zur letzten Seite. Allein die Idee, bestimmte historische Ereignisse hätten einfach nicht stattgefunden, ist vollkommen absurd. Als Beispiele seien nur die Reformation und die Französische Revolution genannt. Beide haben in dem Mystery-Comic von Arvid Nelson und Eric J keinen Platz. Dabei gibt es genug Untersuchungen, die zeigen, dass beide Ereignisse strukturelle Ursachen hatten, also keine Zufälle waren, sondern zwangsläufig geschehen mussten, so oder so. Es sind Weichenstellungen in der europäischen Geschichte, die nicht so einfach gestrichen werden können, ohne heftigen Unglauben zu hervorzurufen.