Kurzrezensionen

Sleeper 2: Die Schlinge zieht sich zu

 Irgendwie ist Ed Brubaker da angekommen, wo er hingehört: Auf der Erfolgswelle. Vom Talent des Autors zeugt auf Deutsch neben der fabelhaften Serie Criminal im Augenblick die Sleeper-Reihe bei Cross Cult. Obwohl Brubaker auch Superhelden macht (Welcher erfolgreiche US-Szenarist eigentlich nicht?), schlägt sein Herz schon immer für Kriminalstories. Schnörkellos und ohne Pathos geht es da zur Sache, so auch in Die Schlinge zieht sich zu. Hauptfigur Holden Carver ist es gelungen, sich in die Verbrecherorganisation des Superschurken Tao einzuschleusen. Als Doppelagent spielt er ein gefährliches Spiel, das noch gefährlicher wird, als er versucht auszusteigen. Dabei muss er sich auf fremde Ermittler verlassen, die bestochen worden sein könnten. Denn sein ehemaliger Kontaktmann Lynch hat das Zeitliche gesegnet und kann ihm nicht mehr helfen. Gewürzt mit einer Prise Sex und Superpower kreist Die Schlinge zieht sich zu um die Frage nach der persönlichen Identität, ein altbekanntes Thema in Verbindung mit Doppelagenten. Wer bin ich, wenn alle sagen, ich sei ein Verbrecher? Eine Top-Story, nicht überästhetisiert wie Sin City, sondern realistisch, rau und glaubwürdig. Am besten zu lesen nach dem vorangehenden Band Das Schaf im Wolfspelz, grafisch wunderbar umgesetzt von Sean Phillips.

Sleeper 2: Die Schlinge zieht sich zu
Cross Cult, Januar 2009
144 Seiten, farbig, HC
Preis: 19,80 Euro  

ZWEITE MEINUNG: Kritik von Benjamin Vogt