Monate: April 2009

Das 4. Comicgate-Magazin

teaser_cg-mag4_frontpage.jpgMitte Juni, zum Comicfestival München, erscheint die neue Ausgabe unseres Printmagazins – bereits die Nr. 4!

Update 02.06: Leseproben online! Und noch eine schöne Nachricht: Wir sind mit dem Comicgate-Magazin für den PENG!-Comicpreis in der Kategorie Sekundärliteratur nominiert (ermittelt durch Abstimmung; wird verliehen auf dem Comicfestival). Juchhu!

Jack of Fables 1

Ein Spinoff zu Fables! Irgendwie ist die Idee naheliegend. Die Fantasy-Serie aus dem Hause Vertigo war in den letzten Jahren verdammt erfolgreich. Warum diese Kuh also nicht weiter melken? Kreist das Original um die Enklave der Märchenfiguren, so steht im Spinoff eine Einzelfigur im Mittelpunkt, nämlich Jack, der einst Riesen tötete und die Bohnenranke hinaufkrabbelte (nicht unbedingt in dieser Reihenfolge). Der Tausendsassa mit dem Hang zu Abenteuern und zur Überheblichkeit bietet sich als Serienheld geradezu an. Wirf Jack in irgendein Szenario und warte ab, was passiert! Nachdem er Hollywood verlassen musste und aus Fabletown verbannt wurde, steht er am Straßenrand und streckt den Daumen aus. Von jetzt an kann alles passieren. Unglücklicherweise landet er in einem Knast für Märchenfiguren. Chefbibliothekar Revise verwaltet das Gefängnis. Die Märchenfiguren sollen so lange hier bleiben, bis sie von den Menschen vergessen wurden und alle magischen Fähigkeiten verloren haben. Aber Jack hinter Gittern? Das passt ihm gar nicht! Weiße Tiger, Dopplerkrähen und Packmänner machen ihm den Weg zurück in die Freiheit nicht einfach.Abgesehen von der inhaltlichen Verschiebung fühlt sich Jack …

Tatjana K.- Das Stigma des Longinus

 “Da Vinci Code meets (russische) Lara Croft“, so oder so ähnlich kann man den Inhalt des dritten Bandes von Tatjana K. grob umschreiben. Hauptprotagonistin ist die kurvenreiche Ex-Agentin einer sowjetischen Sondereinheit, Tatjana Kovolenko, die sich unlängst der aktivistischen Gruppierung „Die letzte Abteilung“ angeschlossen hat. Diese bekämpft ökologische Bedrohungen, d.h. Kovolenko und ihre Mitstreiter schreiten immer dann ein, wo korrupte Politiker, überambitionierte Wissenschaftler oder profitfixierte Wirtschaftsunternehmer das Gleichgewicht der Umwelt stören.

Die Füchsin 5: Karneval der Toten

Mit dem fünften Album der Serie veröffentlicht Finix nach langer Zeit eine Fortsetzung von Die Füchsin, der Comicreihe von Brice Tarvel und Mohamed Aouamri, die zwischen 2001 und 2003 bei Carlsen in vier Bänden erschien. Während diese vier einen Storyzyklus bildeten, beinhaltet Band 5 eine abgeschlossene Einzelerzählung. Zudem stammen die Zeichnungen erstmals aus der Feder von Rafa Garres, der das mittelalterliche Grundkonzept noch um einiges tiefer in einen düsteren Stil zieht.  In Die Füchsin dreht sich alles um eine rothaarige Frau namens Florie, die im Jahr 1138 ihr Dasein als Hexe fristet und sich dementsprechend mit Magie und Monstern herumschlagen muss. In dreckigen Bildern erzählt das fünfte Album von einer Bedrohung durch eine abstruse, umherwandelnde Mumie, die das Maskierungs- und Verkleidungsspiel einer karnevalistisch vergnügten Gesellschaft mit ihren blutrünstigen Attacken ad absurdum führt. Die Handlung setzt sich dabei aus hauptsächlich aus Horror- und Fantasyelementen zusammen, lässt aber auch immer wieder Platz für erotische, morbide und sogar selbstironische Momente. Ein seltsamer Mix, der für mich als Einsteiger in die Serie stellenweise nett anzuschauen ist, aber letztlich nicht …

Bite Club 1

Ein guter erster Eindruck: Titel mit Wortspielchen, Inhalt eine Mischung aus Mafia-Krimi und moderner Vampir-Geschichte, Cover ganz nett (aber wer hat diese Finger durchgehen lassen?!). Okay, den christlichen Elementen entkommt man wie so oft bei Blutsauger-Storys auch hier nicht – wenn's überzeugend erzählt ist, nimmt man's halt zähneknirschend hin. Aber je mehr man eintaucht in die Welt, die Howard Chaykin und David Tischman vor uns ausbreiten, desto enttäuschter wird man. Viel versprechend angefangen mit einem Priester, der gemäß des Testaments seines Vaters nach dessen Tod die Geschicke des Vampirclans widerwillig lenkt und immer weiter in Intrigen inner- und außerhalb seiner Familien gezogen wird, fällt die Geschichte zusammen wie ein Soufflé. Die Autoren wollen so viel erzählen, dabei erreichen sie nur, dass für keinen Aspekt genug Zeit bleibt, um sich darauf einlassen zu können. Die verruchte, von sich eingenommene Schwester schießt dabei den Vogel ab – offensichtlich soll sie die Coolste von allen sein,  wirkt aber so konstruiert, dass es über das Wunschdenken nicht hinausgeht. Dass am Ende ein doppeltes Spiel aufgedeckt wird und ein paar …

Die Rächer – Die Initiative 3

Die „50 Staaten-Initiative“, der zufolge jeder US-Bundesstaat sein eigenes Heldenteam bekommen soll, läuft alles andere als rund. Im Ausbildungscamp für Heldennachwuchs geht es beinahe schlimmer zu als während des Civil War: Rekruten rebellieren, Ausbilder misstrauen einander, jeder kocht sein eigenes Süppchen und mittendrin darf ein ehemaliger Nazischurke auf Staatskosten fröhlich Supersoldaten klonen. Die einzige Übereinstimmung ist wohl der kollektive Hass auf den verantwortlichen Superhelden-Minister und Ober-Unsympath Henry Peter Gyrich. Die Autoren Dan Slott und Christos M. Gage jonglieren mit scheinbarer Leichtigkeit mit einem riesigen Figurenrepertoire und gefühlten 100 Nebenplots herum, ohne dass sie oder die Leser dabei die Übersicht zu verlieren. Respekt! Für langjährige Marvelfans ist die Serie ohnehin ein wahres Fest, denn unter den Ausbildern und Rekruten der Initiative gibt es ein Wiedersehen mit Dutzenden von altbekannten Helden und (reformierten) Schurken aus der zweiten Reihe, die hier trotz ihres Massenaufgebots oft interessanter wirken als je zuvor. Wer hätte gedacht, dass man ausgerechnet für den Ex-Bösewicht und nun widerwillig als Heldenausbilder tätigen Taskmaster Sympathie empfinden würde? In der vorliegenden, extra-umfangreichen Ausgabe mit 140 Seiten geht …

Kri-Ticker: Neues Format

In eigener Sache: Unsere Kurzbesprechungskolumne Kri-Ticker kennen Stammleser schon seit etlichen Jahren als unregelmäßig erscheinende Sammlung von etwa zehn kürzeren Rezensionen. Da dies jeweils ein ziemlicher Batzen zum Zusammenbasteln ist und auch die Aktualität unter der Erscheinungsweise leidet, wird der Kri-Ticker ab sofort als häufig aktualisiertes Blog, integriert in unsere Website, veröffentlicht. Jede Kurz-Kritik erscheint dabei einzeln als Beitrag. Über Updates werdet Ihr auf der Startseite (es erscheint der neueste Beitrag) und in der linken Spalte (unterhalb der Welt am Draht) auf dem Laufenden gehalten. Die Abonnierung eines Feeds ist auch möglich, wobei wir aber vorhaben, bald einen Gesamtfeed für Comicgate anzubieten (momentan gibt es drei: einen für die Welt am Draht, einen für die Inhalte der Website und einen für den Kri-Ticker). Wie gehabt besprechen wir im Kri-Ticker kurz und knapp einzelne Comics neueren und älteren Datums. Aktuell befinden sich schon einige Einträge im Blog, z.B. Besprechungen von Iron Man 1, Der Killer 6, Knochen-Jochen, Kind des Blitzes 3 oder Warrior Cats 1. Detailliertere Betrachtungen, hauptsächlich zu One-Shots oder Serienstarts, findet Ihr wie gewohnt …

Warrior Cats 1

Warrior Cats ist zunächst einmal eine recht erfolgreiche Jugendromanreihe über wild lebende Katzenclans aus der Feder eines dreiköpfigen Autorinnenteams, das sich hinter dem Pseudonym „Erin Hunter“ verbirgt. Beim vorliegenden Manga von Dan Jolley und James L. Barry handelt es sich um ein Spin-Off, also eine Ergänzung der Hauptgeschichte, die aber durchaus ohne Vorkenntnisse gelesen werden kann. Der Katzenkrieger Graustreif ist in menschliche „Gefangenschaft“ geraten und soll nun sein Dasein als Hauskater in der verwirrenden Welt der Zweibeiner fristen. Die schnell geplante Flucht stellt sich aber als schwieriger heraus als gedacht. In die Stil-Kategorie „Manga“ wurde dieser Band wie einige andere Comics wohl eher aus marketingtechnischen Gründen geschoben. Genau genommen handelt es sich nämlich um nichts anderes als einen westlichen Schwarz-Weiß-Comic mit viel Rastereinsatz und allenfalls leicht manga-inspirierten Zeichnungen. Diese sind relativ einfach gehalten, aber solide, und von der Geschichte kann man an sich das gleiche sagen. Alles andere als spektakulär, aber ganz gut und flüssig lesbar. Größtes Manko: Die Länge beziehungsweise Kürze. Nach der Lektüre bleibt man mit dem Gefühl zurück, gerade einmal den Prolog …

Fumetto 2009

 Am vergangenen Freitag hat in Luzern zum achtzehnten Mal das jährliche Comic-Festival Fumetto begonnen. Neben dem Stargast David Shrigley und dem „Artist in Residence“ Blutch sind dieses Jahr zum ersten Mal japanische Manga in der Schweiz zu sehen. Direktor Lynn Kost erwartet vom 27. März bis zum 5. April 670 Künstler zwischen 6 und 55 Jahren und natürlich viele Freunde der neunten Kunst.

Kind des Blitzes 3

Hatte ich die ersten beiden Bände noch über den grünen Klee gelobt, hat die Begeisterung bei der Lektüre des Abschlussbandes der Trilogie merklich nachgelassen. Liegt es daran, dass Autor Bichebois schon wieder seine etwas befremdliche Strategie anwendet (dieses Mal direkt am Anfang des Albums), eine Zwischenhandlung einfach komplett zu überspringen? Das erscheint keineswegs als eleganter Erzählkniff, sondern erzeugt eher das Gefühl, dass einfach ein paar Seiten aus dem Comic gerissen wurden (was ich sogar für einen kurzen Augenblick vermutete). Vielleicht stellt sich aber auch eine Art Abgeklärtheit ein angesichts der nicht enden wollenden Dramen, die Laith, der Waisenjunge mit den mysteriösen Kräften, durchmachen muss. Irgendwann ist das Mitleidspotenzial für einen Helden, der nun drei Comicalben lang ohne viele Lichtblicke einen Schicksalsschlag nach dem anderen einsteckt, wohl einfach aufgebraucht. Oder ist es eine gewisse Enttäuschung angesichts der mit Spannung erwarteten Aufklärung um Laiths Herkunft und die Ursache für seine besonderen Fähigkeiten? Die gelieferte Erklärung ist zwar eine Abwechslung von der allzu oft  durchgenudelten „Kräfte wurden von Göttern/einem höheren Wesen verliehen“-Leier, aber statt originell zu erscheinen, erweckt …