Frisch aus der Druckerei

Frisch aus der Druckerei: Oktober 2010

Die Kolumne „Frisch aus der Druckerei“ bietet einen Überblick über die interessantesten und wichtigsten Comic-Neuerscheinungen des vorangegangenen Monats. Ohne Anspruch auf Vollständigkeit. Der Schwerpunkt liegt auf Einzelbänden und Serienstarts, wobei ein besonderes Augenmerk auf deutsche Eigenproduktionen gerichtet sein soll. Sofern vorhanden, werden zu jedem vorgestellten Comic auch Leseproben verlinkt. (Bisher lief diese Reihe in unserem Weblog „Welt am Draht“ – ältere Folgen sind hier zu finden.)

HIGHLIGHT DES MONATS

Unter dem Serientitel steht „Urasawa x Tezuka“, eine Kreuzung also zwischen Naoki Urasawa, der mit Serien wie Monster und 20th Century Boys zu einem der wichtigsten und besten aktuellen Comicautoren Japans geworden ist, und Osamu Tezuka, dem „Gott der Manga“. Pluto ist Urasawas Verbeugung vor Tezukas Klassiker Astro Boy. Darin erzählt er, aufbauend auf einer Storyline aus der Originalserie, einen Science-Fiction-Krimi für Erwachsene. Ein künstlerisches Experiment, das, glaubt man den zahlreichen Auszeichnungen, die Urasawa für Pluto weltweit bekommen hat, voll aufgegangen ist. Bei Carlsen erscheint die achtteilige Reihe nun endlich auf Deutsch.

EIGENPRODUKTIONEN

Arne Bellstorf erzählt eine Geschichte aus seiner Wahlheimat Hamburg, die sich in den frühen 60er Jahren ereignete, als die Beatles im dortigen Kaiserkeller spielten. Damals war die Band noch weitgehend unbekannt und sie hatte einen Bassisten namens Stuart Sutcliffe, der sich in die Hamburger Fotografin Astrid Kirchherr verliebte, wegen ihr die Band verließ und nur ein Jahr später starb. Baby’s in Black erzählt die traurige Lovestory in einem 216 Seiten starken Comic in Schwarzweiß. Hier eine Leseprobe.

Die Beschäftigung mit realen historischen Ereignissen scheint bei deutschen Comiczeichnern gerade besonders angesagt zu sein, wie man auch an zwei neuen Titeln bei Carlsen sehen kann: Reinhard Kleist, der sich bereits in Havanna ausführlich mit Kuba auseinandergesetzt hat, widmet sich Fidel Castro und dessen bewegter Biographie. Einen Filmtrailer zum Buch gibt’s auf der Verlagswebsite.

In Haarmann beschäftigt sich Autor Peer Meter nach Gift zum zweiten Mal mit Serienmördern der deutschen Kriminalgeschichte. Dieses Projekt begann bereits vor 20 Jahren mit einem Album bei Carlsen, gezeichnet von Christian Gorny, das nie fortgesetzt wurde. Nun gibt es einen zweiten Anlauf im Graphic-Novel-Format, umgesetzt von Isabel Kreitz. Auch hierzu kann man auf carlsen.de einen Filmtrailer sehen.

Bei Tell von David Boller handelt es sich trotz des Titels nicht um einen historischen Comic. Der Schweizer Zeichner, der lange in den USA lebte und arbeitete, mixt hier vielmehr klassische Wilhelm-Tell-Motive mit einer modernen Superheldenstory, die im Jahr 2032 spielt. Tell erscheint regelmäßig auf Bollers Webcomicplattform Zampano, nun gibt es die ersten Kapitel auch in einem gedruckten Sammelband.

Unter dem saftigen Titel Killertornados über Germania bringt der Blitz-Verlag einen wirklich fetten Comic von Stephan Hagenow: einen Hardcoverband mit 512 Seiten, der laut Verlag „dröhnende Action in alle Richtungen“ zu bieten hat. Hagenow ist als fast manischer Zeichner mit einem immensen Output bekannt, der gerne auch trashigere Gefilde beackert. Sein bisher dickster Comic beruht auf einem Roman aus der SF-Romanserie Titan Sternenabenteuer, die, soweit ich das ergoogeln konnte, als eine Art Spin-Off aus Perry Rhodan hervorgegangen ist. Die Leseprobe (PDF) besteht leider nur aus einer Seite.

Beim Verlag Feierabend Unique Books erscheint ein Comic namens Konny Reimann: Moin, Moin Ihr Spacken. Beim Titelhelden handelt es sich um die Hauptfigur einer Dokusoap bei RTL, die mit ihrer Familie aus Hamburg nach Texas ausgewandert ist und es damit zu einer gewissen Prominenz gebracht hat. Wer kein Reimann-Fan ist, wird auf diesen Comic sicher verzichten können. Bemerkenswert daran ist immerhin der Zeichenstil, den Jürgen Schlotter für dieses Buch verwendet: Dieser ist von seinem regulärem Strich himmelweit entfernt. Eine Kostprobe ist hier zu sehen.

Mit dem ersten Band von Daftball erscheint beim Knaur Verlag ein weiterer deutscher Manga, der zuerst auf der Online-Plattform Comicstars veröffentlicht wurde. Dort gibt es auch die Leseprobe zum Action-Sportcomic von Marika Paul, der sich um die fiktive Sportart Daftball, eine Art SciFi-Tischtennis, dreht. Das hier ist der Trailer zum Manga:

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Einen neuen „Germanga“ hat auch EMA im Angebot, nämlich Dark Magic von Alexandra Völker, eine Märchenkomödie rund um einen Zauberladen, geführt von einer Hexe namens Uschi. Ein Interview zu diesem Buch ist bei AnimaniA zu finden.

AUS DEN USA

Der Kanadier Jeff Lemire macht als Comicautor und -zeichner gerade eine bemerkenswerte Karriere: Seine sehr persönliche Essex County-Trilogie, die 2008/2009 entstand, gilt als echte Independent-Perle, gewann etliche Preise und landete soeben in den Top Ten von „Canada Reads“, einer Aktion, bei der die kanadische Rundfunkanstalt CBC den besten Roman des letzten Jahrzehnts sucht. Mittlerweile schreibt er für Vertigo eine postapokalyptische Coming-of-Age-Serie (Sweet Tooth) und steigt mit Superboy sogar in den Mainstream ein. Edition 52 bringt Lemire erfreulicherweise auch zu uns. Geschichten vom Land, die erste von drei Essex County-Geschichten, ist erschienen, die anderen beiden in Planung. Hier eine PDF-Leseprobe, hier die Comicgate-Besprechung.

Mit Nona Arte betritt ein neuer Verlag die hiesige Comiclandschaft. Dahinter steckt der Italiener Andrea Rivi, der lange Jahre für Panini tätig war und mit seinem Verlag Comics in Italien, den Niederlanden und nun auch in Deutschland herausgibt. Zum Auftakt erscheint eine Neuauflage von Violent Cases, dem Comicdebüt von Neil Gaiman und Dave McKean aus dem Jahre 1987, das vor Jahren schonmal bei Feest zu haben war. Die neue Übersetzung trägt den Titel Veilchenblau und stammt von Comicgate-Redaktionsmitglied Marc-Oliver Frisch.

Red ist ein sehr kurzer, sehr bleihaltiger Comic von Warren Ellis und Cully Hamner, mehr eine Fingerübung als eine ausgereifte Graphic Novel, die 2003 als Miniserie beim Wildstorm-Label „Homage Comics“ herauskam. Jetzt, wo der gleichnamige Film mit Bruce Willis (sehr erfolgreich) in den Kinos läuft, gibt es auch eine deutsche Ausgabe (bei Panini Comics). Wer sie liest, wird feststellen, dass der Film nur sehr sehr lose auf diesem Comic beruht. Eine Kostprobe ist auf mycomics.de zu sehen.

In der DC-Abteilung von Panini gab es im Oktober unter anderem einen Sammelband von Final Crisis. Bisher war dieses Crossover-Event, mit dem Autor Grant Morrison das DC-Universum vom Kopf auf die Füße stellte (oder war es umgekehrt?) auf Deutsch nur in Heftform zu haben, zusammen mit mehr oder weniger wichtigen Tie-In-Ausgaben. Wer nur die Kernserie lesen möchte, hat jetzt die Gelegenheit und kann bei mycomics die ersten 20 Seiten sehen.

Noch mehr Grant Morrison gibt es in Batmans Sohn, einem Sammelband von acht Ausgaben der Batman-Serie. Dies war (zusammen mit Zeichner Andy Kubert) 2006 Morrisons Einstieg ins Batman-Franchise, dem er bis heute als Autor verschiedener Serien seinen Stempel aufdrückt. Auch hier hat mycomics eine Leseprobe.

Wer’s lieber etwas klassischer hat, liegt bei Autor Geoff Johns richtig. Dieser verpasste vor kurzem, zusammen mit Zeichner Ethan Van Sciver, DCs Dauerläufer Flash eine Wiedergeburt, die nun als DC Premium 69: Flash Rebirth vorliegt. 30 Seiten daraus sind bei mycomics zu sehen.

Bei Marvel Comics war im Jahr 1994 eine Miniserie von Kurt Busiek sehr erfolgreich, die bekannte Geschehnisse aus der Geschichte der Marvel-Helden aus der Sicht der „normalen Bürger“ erzählte. Marvels war der Startschuss für die Karriere von Alex Ross, der bis heute für seine fotorealistischen, gemalten Bilder bekannt ist. 14 Jahre später schrieb Busiek eine Fortsetzung, die aber nicht mehr von Ross, sondern von Jay Anacleto in Szene gesetzt wurde. Die deutsche Ausgabe erscheint als Marvel Exklusiv 88: Marvels – Im Fokus der Kamera bei Panini (Leseprobe bei mycomics).

Eher ein Fall fürs Skurrilitätenkabinett ist der One-Shot X-Women, für den der für seine erotischen Comics bekannte Italiener Milo Manara verpflichtet wurde. Panini brachte diesen Comic in Form eines Hardcovers im Albenformat unter dem Titel X-Men: Frauen auf der Flucht auf den Markt, Marco Behringer hat ihn für uns besprochen.

Von Superhelden zum klassischen Zeitungsstrip: Seit 1991 zeichnet Jim Toomey Unterwassergeschichten um den dicken, faulen Hai Sherman unter dem Titel Sherman’s Lagoon, die in zahlreichen Zeitungen erscheinen. Der Verlag BSE bringt nun einen ersten deutschen Sammelband der Strips auf den Markt. Eine Kostprobe gibt es bei Bulls Press.

Die Ehapa Comic Collection bietet Hochwertiges (und -preisiges) für Carl-Barks-Komplettsammler: diese können sich Weihnachts-Geschichten von Carl Barks unter den Christbaum legen, zwei edle Hardcover-Alben im Schuber, die 35 Donald-Duck-Weihnachtsgeschichten enthalten.

Eher was für Nostalgiker ist die neue Zorro-Reihe beim Verlag Classic Heroes, die mit dem Auftaktband Gnadenlose Jagd beginnt. Diese Comics erschienen in den USA bereits in den frühen Neunzigern bei Topps Comics. Classic Heroes brachte vor kurzem schon den One-Shot Zorro vs. Dracula heraus, den wir hier besprochen haben.

AUS FRANKREICH UND BELGIEN

Erfolgreiche Fantasy-Franchises, die als Fernsehserie, Computerspiel und Comic vermarktet werden, stammen in der Regel aus den USA oder aus Japan. Nicht so die Wakfu Heroes. Diese kommen aus Frankreich, genauer: aus der Spieleschmiede Ankama, wo zunächst das Online-Rollenspiel Dofus und später dessen Fortsetzung Wakfu entwickelt wurde. Zu letzterem gibt es eine Zeichentrickserie im Anime-Stil, die seit Kurzem bei RTL2 läuft und auch online zu sehen ist. Bei Tokyopop gibt es nun auch die Comics zur Serie zum Spiel.

Und auch sonst weitet Tokyopop seine neue Schiene aus, die vor Kurzem mit Lou! begonnen wurde: frische französische Comics für eine jüngere Zielgruppe, die hierzulande bisher kaum Beachtung fanden. Dazu gehört die Reihe Ernest & Rebecca von Guillaume Bianco und dem italienischen Ex-Disney-Zeichner Antonello Dalena. Die Titelhelden sind ein sechsjähriges Mädchen und ihr bester Freund, eine riesige Mikrobe. Eine Kostprobe gibt’s hier.

Sybil – Die Taschenfee stammt ebenfalls von einem französischen Autor (Michel Rodrigue) und italienischen Zeichnern (Antonello Dalena, Manuela Razz), die Bilder erinnern sehr an Monster Allergy von Barbucci und Canepa. Aber auch inhaltlich bewegt man sich auf ähnlichem Terrain: Schulmädchen Nina hat eine kleine Fee in ihrem Rucksack, die nur sie sehen kann, und lernt durch diese Fee auch ein paar unangenehme Monster kennen (Leseprobe).

Wir machen einen harten Schwenk – der nächste Titel ist bestimmt nichts für Kinder. „Hyperdetailierte Bilder, hypnotische Farben und knallharte Geschichten“ verspricht der Avant-Verlag beim ersten Band von Der König der Fliegen, einem Album von Pascal „Mezzo“ Mesenburg und Michel Pirus. Düstere Kurzgeschichten aus Suburbia, die zeichnerisch an Charles Burns erinnern und gemeinsam ein größeres Ganzes ergeben. Hier eine Kostprobe als PDF.

Bei Reprodukt erschien Am falschen Ort vom flämischen Künstler Brecht Evens. Dieser ungewöhnliche Comic erzählt in bunten Aquarellfarben von einer Party und den Menschen, die sie bevölkern (Leseprobe).

Um das Aufwachsen und Erwachsenwerden eines Jungen in Syrien geht es in Meine Beschneidung von Riad Sattouf (ebenfalls bei Reprodukt), der auf humorvolle Weise erzählt, wie es einem ergeht, wenn sich die eigene Beschneidung ankündigt, man aber keine Ahnung hat, was da passiert und vor allem, was es für einen Zweck hat (Leseprobe).

Der Bocola Verlag, bisher vor allem durch seine Prinz Eisenherz-Veröffentlichungen bekannt, begibt sich auf neues Terrain und bringt mit Die Tochter des Professors einen französischen Comic, der auch gut ins Programm von Reprodukt oder Avant gepasst hätte. Es handelt sich um ein Frühwerk von Vielschreiber Joann Sfar und Zeichner Emmanuel Guibert (Alans Krieg, Der Fotograf) aus dem Jahr 1997, spielt im viktorianischen London und ist ein sehr amüsanter Mix aus Krimi, Abenteuer- und Liebesgeschichte – mit einer Mumie in der Hauptrolle (Zwei Probebeseiten als PDF).

Ein eher klassischer frankobelgischer Stoff ist Gefährten des Glücks, ein Spätwerk des Künstlers Franz (Lester Cockney, Thomas Noland), das kurz vor seinem Tod im Jahr 2003 entstand und nun – ebenfalls bei Bocola – erstmals auf Deutsch erscheint. Es geht um einen Schürzenjäger, der auf einer einsamen Insel ausgesetzt wird (PDF-Leseprobe).

Hochwertige, sorgfältig editierte Gesamtausgaben von klassischen Comics sind inzwischen fester Bestandteil des Comicmarktes. Der neueste Beitrag dazu ist die Jerry Spring Gesamtausgabe bei der Ehapa Comic Collection. Der Western Jerry Spring stammt von Joseph Gillain, viel besser bekannt als Jijé, der als Gründervater der École Marcinelle gilt. Jerry Spring lief von 1954 bis 1967 im Magazin Spirou und wird in dieser Ausgabe in Schwarzweiß gedruckt.

Der französische Zeichner Pascal Croci, der vor einigen Jahren den Holocaust-Comic Auschwitz vorlegte, beschäftigte sich danach (zusammen mit Co-Autorin Francoise-Sylvie Pauly) mit dem Dracula-Mythos. In der gleichnamigen Albenreihe, die bei Ehapa als „All in One“-Sammelband erscheint, liefern sie sowohl eine Biografie des Fürsten Vlad III (der als Inspiration für die Figur des Dracula diente), als auch eine Adaption des Romans von Bram Stoker und berichten obendrein von der Entstehungsgeschichte des Romans (PDF-Leseprobe).

Als „normale“ Albenserie erscheint bei Ehapa die neue Fantasyreihe Der Verbannte von Henscher und Tarumbana, in der mal wieder Welten gerettet und finale Schlachten geschlagen werden müssen. Eine PDF-Kostprobe gibt’s hier.

Carlsen Comics bot im Oktober einen ungewöhnlichen Piratencomic vom Künstler Riff Reb’s, der keine klassische Abenteuergeschichte auf hoher See erzählen, sondern ein realistisches Bild vom Seeräuberleben zeichnen will. Dieses basiert lose auf einer Romanvorlage von Pierre Mac Orlan aus dem Jahr 1920 (französische PDF-Leseprobe)

Außerdem neu bei Carlsen: die Compilation Bob Dylan Revisited, in der diverse Comiczeichner dem König der Songwriter Tribut zollen, indem sie einzelne Songs von ihm grafisch umsetzen. Hier unsere Besprechung, hier eine französische Vorschau.

Drei neue Albenreihen, alle aus dem fantastischen Genre, gab’s im Oktober beim Splitter-Verlag: Finsternis ist klassische, düstere Fantasy vom derzeit sehr produktiven Autor Bec (Prometheus, Carthago, Heiligtum) – hier eine Leseprobe. Auch der Zweiteiler Die Kapuzinerschule von JB Djian ist im weitesten Sinne Fantasy, sieht aber vollkommen anders aus: das frische und moderne Artwork (Leseprobe hier) kommt vom Albatros-Zeichner Vincent.

Die Meisterkartographen schließlich war in den Neuzigern die erste größere Serie von Christophe Arleston, der heute mit dem Troy-Universum und den Schiffbrüchigen von Ythaq zu den Bestsellern unter den französischen Comicautoren zählt. Splitter unternimmt hier den dritten Anlauf in Deutschland, nachdem die Reihe bei Arboris nach drei Alben und bei Carlsen nach fünf Alben eingestellt wurde, und bringt sie in Form von drei Doppelalben heraus (Leseprobe).

In der ZACK-Edition startete die Serie Dantès, die in der Welt der Finanzspekulanten und Börsenmakler spielt. Der französische Verlag Dargaud hat eine Leseprobe.

AUS ASIEN

(Anmerkung: Da wir uns im unübersichtlichen Mangamarkt nicht allzu gut auskennen, beschränken wir uns hier vorwiegend auf einzelne Titel, die aus der Masse herausstechen und sich nicht aussschließlich an ein Teenager-Publikum richten.)

Gon von Masashi Tanaka ist schon ein kleiner Klassiker. Der wortlose Manga um einen kleinen Tyrannosaurus Rex mit Superkräften entstand in den Neunziger Jahren und wurde noch vor Beginn des großen Mangabooms bei Edition Kunst der Comics in Deutschland veröffentlicht, aber nach vier Bänden abgebrochen. Nun macht Carlsen einen neuen Anlauf im Mangaformat.

Mit dem Vierteiler Doubt von Yoshiki Tonogai hat Carlsen außerdem einen Horrormanga mit der Altersempfehlung „Ab 16“ im Programm, der von einigen Lesern mit den Saw-Filmen verglichen wird. Es geht um ein Onlinespiel, dessen Teilnehmer in die Rolle von Hasen schlüpfen – bis auf einen, der ist der Wolf und muss die Hasen fressen. Der Thriller kommt in Gang, als sich eine Spielgruppe im realen Leben trifft, und auch dort gibt es einen Wolf …

Tokyopop folgt dem allgemeinen Vampirtrend mit Dance in the Vampire Bund von Nozomu Tamaki, einer Mischung aus Gothic, Horror, Mystery und einer kräftigen Prise Erotik. Im Zentrum steht eine Vampirprinzessin, die auf japanischem Gebiet einen eigenen Vampirstaat gründen will, wo sie in friedlicher Koexistenz mit den Menschen leben können. Hier kann man reinlesen.

Der Einzelband Ein Lied für Elise fällt vor allem wegen seiner Herkunft aus dem Rahmen: Natalia Batista, die Zeichnerin und Autorin dieses Boys-Love-Mangas ist Schwedin (Leseprobe).

SEKUNDÄRLITERATUR

Im Blessing Verlag beschäftigt sich Ernst Horst mit der legendären Disney-Übersetzerin Erika Fuchs, die nicht nur von Donaldisten kultisch verehrt wird. Nur keine Sentimentalitäten (Untertitel: „Wie Dr. Erika Fuchs Entenhausen nach Deutschland verlegte“) nimmt Fuchs‘ Übersetzungen unter die Lupe, ist dabei aber keine wissenschaftliche Abhandlung, sondern ein populäres Sachbuch und enthält zahlreiche Bildbeispiele. Hier findet man eine Leseprobe, und Telepolis hat ein Interview mit dem Autor geführt.

In der Reihe „yellow. Schriften zur Comicforschung“ beim Christian A. Bachmann Verlag erschien Under the Hood – Die Verweisstruktur der Watchmen von Hans-Joachim Backe. Der Literaturwissenschaftler analysiert Alan Moores Superhelden-Meisterwerk sowohl in formaler als auch in inhaltlicher Hinsicht.