Bevor in dieser Woche die Verfilmung des Comics Kick-Ass von Mark Millar und John Romita Jr. ins Kino kommt, hat sich unser Redakteur Björn Wederhake intensiv mit der Vorlage auseinandergesetzt. In einem umfangreichen Essay erläutert er, warum sie typisch für Millar und seine Stilmittel ist und warum hier aus seiner Sicht „etwas sehr, sehr Unappetitliches unter der Oberfläche brodelt“.
ACHTUNG: Dieser Text enthält Spoiler, die einige relevante Elemente des Inhalts verraten.
Wie konnte das passieren? Während ich kurz nicht aufpasste, hat sich die Welt scheinbar entschieden, Mark Millar nicht nur wie einen ernstzunehmenden Comickünstler zu behandeln, sondern ihn als einen der ganz Großen dieser Comicgeneration anzusehen. Was ich kurz kommentieren möchte mit: Haltet die Welt an, ich will aussteigen.
Ich gebe zu, ich bin voreingenommen, was Mark Millar betrifft. Und Kick-Ass ist ein weiterer Comic, der mich in allem bestätigt, was ich von Millar und seiner Arbeit denke. Ich mochte Millars Ultimates und ich mochte den ersten Handlungsstrang von Millars The Authority, aber seitdem hat Millar nichts geschaffen, was mich in irgendeiner Form von seinen Qualitäten überzeugen würde. Ganz im Gegenteil: Spätestens nach Wanted, einem Comic, den ich verachte wie kaum einen zweiten, kommen mir selbst die eben genannten Comics beim erneuten Lesen mehr als fragwürdig vor. Es ist ein wenig wie mit Frank Miller: Ab einer gewissen Stelle in seinem Werk fragt man sich, ob die kleinen harmlosen Ticks und typischen Macken dieser Künstler vielleicht so klein und harmlos gar nicht sind.
Millar trampelt konstant auf derselben Stelle herum und versucht das dadurch zu verdecken, dass er einfach die Verstärker für Sex, Homophobie, Gewalt und billige Schockeffekte auf 11 stellt. Ähnlich wie Rob Liefeld scheint Mark Millar entwicklungstechnisch permanent im vorletzten Jahr der High School steckengeblieben und auch noch stolz auf seine ewig währende Spätadoleszenz zu sein.
Kick-Ass ist die Geschichte von Dave Lizewski, einem sechzehnjährigen Loser, der sich entscheidet, dass er ein Superheldenkostüm anziehen sollte (ein Taucheranzug, den er auf eBay ersteigert hat), um seinem Leben einen Sinn zu geben. Nach ersten Startschwierigkeiten wird besagter Loser zu einem Internetphänomen, löst eine Welle an Nachahmern aus, lernt echte Superheldenprofis kennen und gerät schon bald an ein paar Gangster, die eine Nummer zu groß für ihn zu sein scheinen. Oh, und nebenbei muss er sich in der Schule weiterhin mit seinem Leben als Loser herumschlagen, der Probleme durchleidet, gegen die Peter Parkers Bullying durch Flash Thompson wie ein zärtliches Necken zwischen alten Freunden wirkt.
Im Kern schnürt Millar hier also zwei seiner überstrapazierten Tropen zusammen:
(1) Von der Gesellschaft emaskulierter Verlierer braucht Geheimidentität, um noch als „echter“ Mann handeln zu können. (vgl. auch Wesley in Wanted)
(2) Wie würde es Superhelden in der echten Welt ergehen? (vgl. zum Beispiel auch Marvel 1985, das Mark Millar – oh so clever – in diesem Comic referenziert)
Beides keine Ideen, denen man eine besondere Neuartigkeit unterstellen müsste. Trotzdem hätte man aus der Kombination beider Ideen natürlich etwas herausholen können, auch wenn gerade das erste Thema einen weitaus geschickteren Autor als Mark Millar bräuchte, um nicht peinlich und plump zu wirken. Dumm nur, dass wir den hier nicht haben.
Denn das, was Millar da als Geschichte zu verkaufen versucht, ist nicht viel mehr als eine schwache Entschuldigung, um von einer Popkulturreferenz oder Gewaltszene zur nächsten zu stolpern. Die Story hier ist, um John Carmack zu zitieren, wie die Geschichte in einem Porno: vorhanden, weil man sie erwartet, aber von keiner Relevanz. Irgendwie quält sich Kick-Ass durch die ersten drei Ausgaben, ohne dass auch nur Spurenelemente von Dramatik zu finden wären.
Und sonderlich kreativ, egal was die Hypemaschine rund um den Comic (eine Hypemaschine übrigens, die Stan Lee das Echthaartoupet vom Kopf wehen würde) uns weismachen will, ist die Idee auch nicht: Dave wird als Kick-Ass der erste Superheld der Welt und beginnt Nachahmer um sich zu scharen, die zum Teil zu Medienstars werden? Die Idee der Medienstarsuperhelden war Aufhänger der „originalen“ Youngblood-Serie (auch wenn nicht eine Youngblood-Figur auch nur im Ansatz ein Original war) und wurde zwischen 2002 und 2004 in kompetenter Form von Peter Milligan in X-Statix umgesetzt. Dass Hollywood oder die Filmpresse das nicht weiß und aufgrund des Pressematerials so tut, als wenn das hier ein Geniestreich wäre, stand zu befürchten. Comicleser dürften es aber besser wissen.
Trotzdem hätte Kick-Ass das Potential, trotz des dünnen und nicht eben neuartigen Plots ein solider Superheldencomic zu sein. Wenn da nicht bestimmte Idiosynkrasien Millars wären, die einfach nicht mehr zu ignorieren sind und die, in meinen Augen, das Werk als Ganzes abwerten. Arbeiten wir sie in Listenform ab.
1.) Die gezwungenen Popkulturreferenzen
Eine Seuche Millars von frühesten Tagen an. Begann mit harmlosen Cameos von Ali G. oder Steven Spielberg in The Authority, führte dann dazu, dass Millar direkt seine Castingwünsche in die Comics zeichnen ließ (Eminem als Wesley und Halle Berry als The Fox in Wanted; Samuel L. Jackson als Nick Fury und Daniel Craig als der andere Stark in Ultimates bzw. Ultimate Avengers). Da die Filmrechte für Kick-Ass wohl direkt mit der ersten Ausgabe verhökert wurden, erspart uns Millar hier sein Traumcasting, was positiv ist, da damit ein Aspekt wegfällt, der mich immer wieder aus der von Millar geschaffenen fiktionalen Welt herausreißt. Leider kompensiert er das mit einem Popkulturnamedropping, das nur noch peinlich ist. Neben den massiven Comic-Metareferenzen werden unter anderem erwähnt: Joss Whedons Buffy, TMZ, YouTube, MySpace, Blogger, Heroes, Queer As Folk, America’s Next Top Model, World of Warcraft, Danny Elfman, Jay Leno, David Letterman und Craig Ferguson. Da ist noch mehr, aber das sind die Namen und Produkte, die mir im Hinterkopf haften geblieben sind.
Da wo Warren Ellis sein Abo von Nature und Science zu nutzen scheint, um zu überlegen, wie er aus den neuen Entdeckungen der Wissenschaft eine Geschichte stricken kann, wie er auf der cutting edge der Wissenschaft reiten kann, da scheint Millar sein fertiges Skript zu überfliegen und zu fragen: „Wo kann ich noch eine Popkulturreferenz reinhämmern?“
Millars Hipness wirkt nie organisch, sondern immer forciert. Es ist ein Taschenspielertrick, Rauch und Spiegel: der Versuch, eine Welt „glaubhaft“ zu machen – nicht durch konsistentes Worldbuilding, sondern durch Referenzen, die andeuten: „Das hier ist unsere Welt, unsere echte Welt. Und da die ja logisch konsistent ist, muss ich ihr keine weitere Aufmerksamkeit schenken.“ Das führt aber dann dazu, dass jede Menge Sand ins Getriebe kommt, wenn sich Millars Welt als unrealistisch erweist, wenn sie eben doch den narrativen Gesetzen der Superheldenuniversen zu folgen scheint, die Millar doch angeblich parodieren will. Wenn etwa die Cops Kick-Ass und seinen Kumpel Red Mist nicht festnehmen oder zumindest demaskieren, nachdem diese aus einem brennenden Haus gerettet wurden. (Was nebenbei den absolut hirnverbrannten Masterplan des Obermafiosis, der in der vorletzten Ausgabe enthüllt wird, völlig ruiniert hätte.) Wenn TMZ zwar über Kick-Ass berichtet, aber keine Paparazzi ihm nachstellen. Wenn 4Chan keinen Raid auf seine MySpace-Seite startet. (By the way: Das andere Problem mit diesem Surfen auf der Popkultur? Comics altern schnell. Im Ernst: MySpace? Lass dich einseifen, Opa.)
Abgesehen davon fällt mir für das massive Referenzdropping nur ein Adjektiv ein: erbärmlich. Und das meine ich im Wörterbuchsinne: „armselig, so dass Mitgefühl erzeugt wird“. Denn wie schon die Verwendung der Promiköpfe in seinen letzten Comics, so wirkt das hier nicht wie jemand, der einfach solide in der Gegenwartskultur junger Menschen verankert ist, sondern wie ein verzweifelter Schrei nach Aufmerksamkeit, der in der Hoffnung erfolgt, dass die Erwähnung echter Stars vielleicht irgendwie auf ihn abfärbt. Dass TMZ ihn vielleicht wahrnimmt. Oder Jay Leno ihn mal einlädt. Ich interpretiere hier natürlich, aber Millars Comics kommen mir zunehmend wie eine lästige Pflicht vor, die halt erledigt werden muss, ehe das wahre Potential des Materials auf Zelluloid ausgeschöpft werden kann. Mal ganz abgesehen davon, dass mich am Ende des Comics die gedankenlos aneinandergereihten Echtweltreferenzen ebenso aus dem Comicuniversum rissen wie das augengeklappte Gesicht von Samuel L. Jackson in The Ultimates.
2.) Die kindische Gewalt
Comics haben in einer Hinsicht seit langem von ihrem Nischen-Dasein profitiert: Seitdem die Comics Code Authority jede Bedeutung verloren hat, kommen Comics – zumindest in den USA, die BPjM in Deutschland ist da rigider – mit einem Ausmaß an Gewalt durch, das in jedem anderen Medium zu schockierter Entrüstung führen würde.
Das kann eine Stärke sein, eben weil man in diesem Bereich Grenzen ausloten kann, die andere Medien mit einem Fünf-Meter-Stock nicht überqueren würden. Aber es kann auch dazu führen, dass die gezielte Lust am Tabubruch zum bloßen Selbstzweck wird und eine pornographische Qualität annimmt. Möchte jemand tippen, welcher Kategorie ich Kick-Ass zuordne?
Es ist nicht so, dass ich ein generelles Problem mit exzessiver Gewalt in Comics habe. In deutlich „cartooniger“ Form kann Ultraviolence durchaus ein spaßiges, wenn auch geschmackloses Vergnügen sein. Keine Diskussion. Die Ausgabe, in der Garth Ennis‘ Punisher den Zoo besucht, ist bis heute einer meiner absoluten Lieblingscomics. Ein schwarzhumoriges, kleines Meisterwerk. Aber obwohl die Gewalt in Kick-Ass ebenfalls absolut überzogen ist, fehlt es ihr an augenzwinkerndem Humor. Mehr noch, sie findet in einer Welt statt, die ja zumindest augenscheinlich realistisch ist (siehe Punkt 1). Wobei dieser Pseudorealismus die Abstrusität der Gewaltdarstellungen nur noch deutlicher macht: Hit-Girl, ein zehnjähriges Mädchen, schwingt ihre Katana und halbiert damit Köpfe (längs), durchtrennt Beine oder rammt Fleischerbeile in Schädel. Ein. Zehn. Jahre. Altes. Mädchen. Soviel zu Millars Kritik an den unrealistischen Aspekten von Watchmen und seinem vollmundigem Versprechen, dass Kick-Ass realistische Superhelden in der echten Welt präsentiere (in diesem aneurismenverursachenden Telegraph-Interview … Beißholz und Bullshit-Detektor zurecht legen. Für eine detailliertere Analyse (NSFW) vergleiche dieses Essay auf Comics Alliance).
Bevor ich dazu komme, was mich an der Figur Hit-Girls noch stört, nochmal ein Exkurs in Sachen ultrabrutaler Comics: Oben wurde bereits Garth Ennis genannt. Und Garth Ennis hat einige der brutalsten Szenen geschrieben, die mir bekannt sind. Teilweise in Geschichten ohne jede Tiefe, teilweise tatsächlich nur des Schockeffekts wegen. Aber Garth Ennis hat unter Beweis gestellt, dass er anders kann. Dass ihm das Konzept „Gewalt“ jenseits eines pubertären „höh-höh … cool“ verständlich ist. Man nehme sich eine von Ennis‘ War Stories zur Hand, oder besser noch, einen seiner Battlefield-Comics: „Dear Billy“. Ganz im Ernst: Findet diesen Comic und lest ihn. Ennis präsentiert da eine schockierende, herzzerreißende Meditation über Gewalt, den Hass, den sie gebiert, und über ihre Sinnlosigkeit: Nicht da Gewalt keine Lösung ist, sondern da Gewalt eben doch nicht kathartisch wirkt, sondern den Gewalttäter letztlich innerlich zerstört. Selbst in seinen besten Punisher-Geschichten macht Ennis deutlich, dass Frank Castles „Problemlösungsstrategie“ kein Problem löst. Am Ende von „The Slavers“ sind die Schurken tot, von Castle umgebracht in einer Brutalität, die selbst für die Punisher-MAX-Comics ungewöhnlich ist … und trotzdem, das macht Ennis auf der letzten Seite deutlich, hat sich nichts verändert. Der menschliche Anker der Geschichte muss jeden Tag mit dem leben, was ihm widerfahren ist. Auch andere Freunde gewalttätiger Vergnügen, Warren Ellis, Brian Azzarello, Eric Powell, haben gezeigt, dass sie mit Gewalt auf eine erwachsene, angemessene Weise umgehen können. Darum toleriere ich ihre Exkurse in die Gewalt der Gewalt willen.
Bei Mark Millar habe ich eine derartige Einsicht oder auch nur einen menschlichen Anker in bisher keinem Comic gesehen: Gewalt ist ein Allheilmittel. Mehr noch als bei Frank Miller ist Gewalt die einzige Antwort auf die Probleme der Gesellschaft. Pazifismus, die Idee, dass es einen anderen Weg geben könnte, ist eine Schwäche, die immer in der Tragödie münden muss. Angefangen vom Genozid in Südostasien in The Authority bis hin zum Mord an Wolverines Familie in Old Man Logan zieht sich eine Blutspur durch Millars Comics, die die angebliche Tiefe seiner Werke als Spökenkiekerei enttarnt. Gewalt bleibt ohne Folgen, respektive: Es ist erst die Gewalt, die zum Ausschöpfen wirklicher Potentiale führt. Wesley in Wanted muss gefoltert werden und selbst foltern, damit er sein volles Potential ausschöpft. Gleichsam muss Dave in Kick-Ass zuerst mit Stromstößen in die Genitalien malträtiert werden, ehe er selbst gewillt ist, endlich ohne zu zögern – seine Schwäche am Anfang des Comics – Gewalt auszuüben und endlich zu einem echten Mann zu werden, der eine andere Figur als „Pussy“ (dazu unter Punkt 4 mehr) bezeichnen darf, weil diese nicht den Mumm hatte, ihn zu erschießen. Das ist Gewalt in Mark Millars Weltbild: ein Ritual, das die Schwachen von den Starken unterscheidet.
Und damit kommen wir wieder zu Hit-Girl, einer Figur, die mir in ihrer fetischistischen Rolle Gänsehaut verursachte: Ein zehnjähriges Mädchen, das auf einem Niveau flucht, das Al Swearengen aus Deadwood vor Scham erröten ließe, und das einzig darauf abgerichtet ist, brutalstmöglich zu töten. Was dann gerne in halb- oder sogar ganzseitiger Form zelebriert wird. Das Unheimliche daran ist die unschuldige Art, mit der Hit-Girl trotz allem dargestellt wird: die großen Augen, das unschuldige Lächeln, das selbst dann da ist, wenn Hit-Girl einem Drogendealer den Schädel spaltet. Ein zehnjähriges Kind, das Gewalt mit solcher Leichtigkeit und Gnadenlosigkeit ausübt, sollte unheimlich wirken, etwas Erschreckendes sein. Etwas, das den Leser zum Anhalten und Nachdenken anregt. Stattdessen wird das Konzept von Millar schlicht als „cool“ verkauft. Nicht zuletzt dadurch, dass Millar nicht in der Lage ist, Figuren eine eigene Stimmen zu geben. Stattdessen scheinen alle seine Figuren nicht mehr als Mundstücke zu sein, die einheitlich im Millar-Ton sprechen. So darf Hit-Girl etwa, während sie die unbewaffnete, fliehende Freundin eines Drogendealers absticht, sagen: „Where the hell are you going, asshole. Off to phone your lawyer? Hoping someone cares about your underprivileged childhood? Well, bad news you sorry sack of shit …“
Eine typische Zehnjährige halt. „She is like John Rambo meets Polly Pocket, Dakota Fanning crosses with Death Wish 4.“ Creepy fetish food. Am Ende des Comics hängt Hit-Girl ihr Cape an den Nagel und macht endlich das, was zehnjährige Mädchen so tun sollten: schaukeln und so. Der Umstand, dass sie in ihrem kurzen Leben hunderte Menschen ziemlich brutal zerstückelt hat und dass ihr Vater ihr – in bester afrikanischer Warlord-Manier – Drogen gegeben hat, um sie zu einer effektiveren Tötungsmaschine zu machen, hat keinerlei Auswirkung auf sie. Ein weiteres Indiz dafür, dass Millar keinerlei Zugang zu Gewalt und ihren Folgen hat, gerade in einem Comic, den er selbst als „realistisch“ anpreist. Ganz im Gegenteil: Als zwei Bullies sie in der Schule um ihr Pausengeld bringen wollen, schickt sie beide direkt ins Krankenhaus. Nicht nur, dass ihr die Gewalt nicht geschadet hat, sie hat sie zu einem stärkeren, eigenständigeren, angstfreierem Wesen gemacht.
In All-Star Batman & Robin, einem Frank-Miller-Comic, der nicht gerade für seine große Tiefe bekannt wurde, muss „the god-damn Batman“ in Ausgabe 9 feststellen, dass er Robin in ein Monster verwandelt hat, weil er einen beeinflussbaren Teenager nahm und ihm nichts anderes beibrachte als zu hassen, zu kämpfen, zu töten. Ein emotionaler Konflikt, der Millar schwerer zugänglich sein dürfte als die Geheimarchive des Vatikans Richard Dawkins. Aber dann wiederum: Millar schreibt ja auch keine Geschichten, sondern pubertäre Machtphantasien.
3.) Der unterschwellige Rassismus
Und zu Machtphantasien gehört ein Feind, dem gegenüber die Macht ausgelebt werden kann oder der es in seiner Bedrohlichkeit überhaupt erst erzwingt, dass der Protagonist diese Macht in sich entdecken muss.
In den Achtzigern und Neunzigern wurde in der Literaturwissenschaft, ganz im Sinne des Postmodernismus, verstärkt auf die Kategorie der „Otherness“ geachtet. Die Frage wurde gestellt, was kann aus seinen Texten über das Verhältnis des westlichen Kulturkreises zu den „anderen“ und dem „Fremden“ gesagt werden. Dabei wurde gerne mal über das Ziel hinausgeschossen und das Thema überstrapaziert, aber – holla, die Waldfee – hätte die Literaturwissenschaft (und wahrscheinlich auch die Psychoanalyse) eine Freude an den Werken Mark Millars gehabt. Und Kick-Ass stellt da keine Ausnahme dar.
Die große Bedrohung in Kick-Ass ist kein schlichter Superschurke, kein Lex Luthor, kein Joker, kein Doctor Octopus, keine Negativfolie des Helden (auch wenn im Epilog eine solche Negativfolie angedeutet wird). Die Bedrohung in Kick-Ass ist die Gesellschaft in ihrer Gesamtheit. Respektive die moderne, multikulturelle Gesellschaft. Die Kriminellen, mit denen Kick-Ass es aufnimmt, sind durchweg „die anderen“: Eine Gruppe Puerto-Ricaner, eine Gang schwarzer Drogendealer (die jedes Hip-Hop-Klischee erfüllen), eine Gruppe schwarzer Sprayer und die sizilianische Genoves-Mafiafamilie. Und die beiden Bullies, die am Ende der letzten Ausgabe Hit-Girl das Pausengeld wegnehmen möchten? Beide schwarz. Natürlich.
Das Problem dabei ist nicht, dass diese Gruppen den „anderen“ zugeordnet werden können, das Problem ist, dass unter den Gefahren für Kick-Ass und die Gesellschaft nicht eine Person ist, die der Gruppe der WASPs zugeordnet werden könnte. Es ist ein Comic, in dem weiße, amerikanische Kinder kriminelle Ausländer ermorden.
Ich weiß, ich weiß, es gilt vorsichtig mit sowas zu sein, man kann sich da schnell verrennen. Ich gehöre beispielsweise zu den Menschen, die Resident Evil 5 nicht für rassistisch halten, nur weil die Zombies hier Schwarze sind. (Das ist in Zentralafrika zu erwarten.) Aber auf der anderen Seite hat Mark Millar einfach einen Track Record, der nicht wegzuerklären ist und den ich miteinbeziehe, wenn ich Kick-Ass lese.
In Kick-Ass kommen die „anderen“ auch dann nicht gut weg, wenn sie keine Kriminellen sind. Sie fallen dann entweder in die Kategorie „Bedrohung“ oder „Witzfigur“. Der geisteskranke Armenier, der auf den ersten paar Seiten als Witz stirbt (auch im Trailer für den Kick-Ass-Film zu sehen). Die ebenfalls schwarze Ex-Freundin des Drogendealers, die am Ende von Daves Vater von hinten genommen wird (ebenfalls Punchline eines Witzes). Und nicht zuletzt der im Comic selbst so identifizierte „enormous African-American“ aus Jersey, der sich direkt jenes (weiße) Mädel schnappt, das Dave seit Beginn des Comics anbaggert und der ihn am Ende des Comics nochmal verprügelt. Ob intendiert oder nicht, der Sub-Text dieser Passagen ist unglaublich unappetitlich.
Es ist der Umstand, dass die Figur im Rahmen des Comics nochmal explizit in einer Caption als „African-American“ identifiziert werden muss, die mich mit diesem unschönen Gefühl zurücklässt. Denn diese Passagen kann ich nicht lesen, ohne direkt an ähnliche Passagen in Wanted erinnert zu werden, in denen es die – ebenfalls explizit via Caption als „African-American“ identifizierte – Chefin und auf der Folgeseite die „semi-literate Cholo fucks“ sind, die Wesley als Fußabstreifer verwenden. Der junge Weiße als Opfer einer feminisierten, multikulturellen Welt, in der die „anderen“ sich nicht an die Regeln halten, was sein späteres Verhalten legitimiert. (Wobei Millar natürlich auch weiße bzw. grüne Stereotypen auf Lager hat, wie seine Darstellung der Hillbilly-Hulkfamilie in Old Man Logan zeigt. Allerdings ist auch diese Gruppe, ebenso wie die ganz offenen Rassisten in seinen anderen Werken, tendentiell eher den „anderen“ zuzurechnen.) Auffällig ist auf jeden Fall, dass es in Kick-Ass zwar große Mengen der „anderen“ gibt, aber nicht einer oder eine davon eine auch nur ansatzweise positive Rolle einnimmt.
4.) Die relativ offene Homophobie
Während der Rassismus, den ich in Millars Werken teils zu entdecken glaube, durchaus unterschwellig sein mag, ist das in Sachen „Umgang mit Homosexualität“ nicht so. Ohne Mark Millar getroffen zu haben, unterstelle ich ihm, basierend auf seinem Œuvre, dass er Homosexualität als „icky“ empfindet. Auch hier hat er nämlich einen Track Record. Und auch dieser scheint mit seinem Männlichkeitsideal (siehe Punkt 2) zu tun zu haben.
Lassen wir den Tod Northstars in Wolverine #25 außen vor. Northstar ist und war ein D-Promi unter den Superhelden und somit nichts anderes als Kanonenfutter für Crossoverevents. Homosexuell oder nicht ist da nicht das zentrale Kriterium.
Sein Umgang mit Apollo in The Authority ist hingegen etwas ganz anderes: Apollo ist ein Stand-In für Superman und somit theoretisch das mächtigste Mitglied des Superheldenteams. Außerdem ist er der homosexuelle Liebhaber des Midnighters, des ortsansässigen Batman-Äquivalents, der zugleich der bösarschigste Mann der Welt ist. Die meisten Autoren, die Midnighter oder The Authority schreiben oder schrieben (Ellis, Morrison, Ennis, Brubaker), entschieden sich einfach dafür, die Sexualitätskiste geschlossen zu halten. Don’t ask, don’t tell. Millar hingegen verwandelte Apollo, der als sensible Lichtgestalt eindeutig den „weiblichen“ Part in der Beziehung mit dem Midnighter inne hat, in die „Damsel in Distress“. Obwohl Apollo theoretisch deutlich mächtiger ist, muss der Midnighter ihn immer wieder retten. Direkt in der ersten Millar-Storyline wird Apollo beispielsweise überwältigt und von einem Captain-America-Derivat vergewaltigt. Rache dafür darf sein Freund Midnighter nehmen, der besagtes Derivat schließlich mit einem rostigen Presslufthammer anal penetriert. Subtilität, dein Name ist Mark Millar. Da schwingt schon einiges an Macht- und Geschlechterrollenvorstellungen mit. Macht, die sich primär darüber definiert, wer wen gegen seinen Willen zum Sex zwingen kann (http://www.willscheck.de/willshort/haraldschmidt-show-robin-hood-konig-der-diebe).
In Wanted ist Wesleys Vater, The Killer, gerade dabei, zwei männliche Prostituierte zu vernaschen, als er umgebracht wird. Wobei er klar stellt, dass er kein Homosexueller ist, sondern sogar mit über 5.000 Frauen geschlafen hat („Which makes me quite the opposite, I believe“). Der einzige Grund, warum er kurz davor steht, sich homosexuell zu betätigen? Weil er jedes zweite Jahr „this gay thing“ durchzieht, um seinen Appetit für das schönere Geschlecht wieder anzuregen. „There’s nothing like the perfumed touch of a woman after twelve months of heaving, sweating man-flesh writhing between one’s sheets, you know.“ Lassen wir die krude Logik einfach mal stehen, dann bleibt immer noch der Umstand, dass hier ein „echter“ Mann – ein Weiberheld und derjenige, der später Wesleys Verwandlung in einen „echten“ Mann initiieren wird – sich der Homosexualität aus Gründen hingibt, die unsere Mommsens und Droysens im Außenministerium als „spätrömische Dekadenz“ bezeichnen würden. Ähnlich der Whirlpool-Szene aus seiner einzigen Ausgabe Youngblood: Blood Sports.
In Kick-Ass gibt es keine offene Homosexualität und keine homosexuelle Figur, und dennoch ist es das bestimmende Thema des Comics: eben weil die Frage der Männlichkeit so zentral für Mark Millar und seine Figuren zu sein scheint. So ziemlich jeder in Kick-Ass nutzt Begriffe wie „homo“, „faggot“ und „gay“ konstant in einem derogativen Sinn. Was man, bei positiver Lesart, im Sinne des kritischen Rationalismus als „Wahrheitsnähe“ bezeichnen könnte. Immerhin sind die meisten Figuren hier Gangster oder Schüler, und Männlichkeitsrituale sind im Rahmen organisierter Kriminalität auch weiterhin quintessentiell und auf dem Schulhof ist Homosexualität – bedauerlicherweise – auch weiterhin Anathema.
Aber da ist der Umstand, dass Kick-Ass eben keine Reportage ist, sondern der Autor gezielt wählt, was er zeigt, worauf er den Fokus legt, was die Figuren am meisten beschäftigt … und da ist der Umstand, dass alle Figuren konstant im typischen Millar-Sprech reden. Als Dave bei seinem ersten Auftritt als Kick-Ass drei Sprayer entdeckt und sich einen schnippischen Einstiegsspruch für das bevorstehende Duell ausdenken muss, kommt ihm direkt „Three homos making a mess!“ in den Sinn. Als er abgestochen und von einem Auto überfahren auf der Straße liegt, mit gebrochenen Beinen und gebrochenem Rückgrat, ist seine größte Sorge, dass sein Vater ihn wegen des Taucheranzugs für einen „Perversen“ halten könnte. Und sein größtes Problem ist später, dass er a.) für eine männliche Prostituierte gehalten werden könnte und b.) dass er bei dem Mädchen, auf das er steht – eine unerträgliche Zicke übrigens, was nie thematisiert wird – in die Rolle des „schwulen besten Freundes“ gerutscht ist. Sexuell nicht bedrohlich wirkt. Und diese Rolle trotzdem ausfüllt, um ihr nahe sein zu können. Das ist für Daves Selbstbild eine weit größere Bedrohung, als die Sorge, dass sein Doppelleben als kostümierter Superheld ihn verkrüppeln könnte. Wie Dave selbst fragt: „Isn’t that pathetic? Had I no fucking dignity?“ Dave befindet sich in der selben entmannten Position, in der sich Wesley am Anfang von Wanted befindet, als er konstant von seiner Freundin betrogen wird und sich von dieser als Fußabtreter benutzen lässt.
Millar scheint ein klares Männlichkeitsideal zu haben, das mit Macht und Dominanz verbunden ist (die mächtigste und dominanteste Figur in Kick-Ass ist Hit-Girl, die mit einem Alter von zehn Jahren noch nicht mit weiblicher Sexualität in Verbindung gebracht werden kann, ein asexuelles Wesen ist). In seiner Kosmologie gibt es echte Männer – die sich nehmen, was sie wollen, und die bereit sind, Gewalt anzuwenden – und die anderen: Faggots und Pussies. Die größte Beleidigung für jede männliche Figur in Kick-Ass hat damit zu tun, dass ihre Sexualität und Männlichkeit in Frage gestellt wird. Dass sie als „homo“ oder „pussy“ gelten könnten, nicht als echte Männer.
Millar erschafft eine Welt der Hypermaskulinität, in der nur rollengerechtes Verhalten dazu führt, dass jemand ein „echter“ Mann sein und werden kann. In Daves Fall ist das die Bereitschaft, endlich Gewalt anzuwenden. Und zwar Gewalt in einer Form, die das oben vermutete Weltbild zu zementieren scheint: Als der Sohn des Mafiabosses Dave mit einer Pistole bedroht, sich aber dann nicht traut abzudrücken, vermöbelt Dave ihn mit zwei Tischbeinen und beschimpft ihn anschließend als „Pussy“, weil er nicht abgedrückt hat. In der Folgeszene hat Dave selbst diese Pistole in der Hand und bedroht damit den Mafiaboss, der sich aber nicht bedroht fühlt. Dave habe nicht die „Eier“ (a-ha) um abzudrücken, sagt der Mafiaboss. Kurz bevor ihm Dave in den Schritt schießt. Daves Mannwerdung ist also ein Akt der Entmannung eines anderen. (Auch Hit-Girl ermordet zwei Mafia-Soldaten, indem sie ihnen durch den Schritt ins Hirn schießt.) Und Daves vorherige Folter fand statt, indem Klemmen Daves Genitalbereich mit einer Autobatterie verbanden. Auch hier also ein direkter Angriff auf die Männlichkeit. Man muss Sigmund Freud nicht ernstnehmen, um zu sehen, dass Millar gewisse Ängste in diese Richtung zu hegen scheint.
5.) John Romitas Jr.s Artwork
Nicht dass wir uns falsch verstehen: JRJRs Zeichnungen in Kick-Ass sind großartig. Gerade die oben beschriebenen, zelebrierten Gewaltszenen haben ein Maß an Flüssigkeit, an Bewegung, an kinetischer Energie, wie ich es lange nicht mehr in Comics gesehen habe, und erinnern mich in positivster Form an den frühen Frank Miller in Ronin (natürlich mit dem Wissen, dass Romita Jr. schon da für Marvel zeichnerisch tätig war). Aber die Actionszenen, mehr als alles andere, sind etwas „Wunderschönes“. Keine Spielereien, kein Posieren, sondern eine hochgradig effektive, schnörkellose Seitenaufteilung. Von Romitas Linienführung könnten und sollten einige neuere Zeichner unbedingt lernen, wie sie es schaffen, einen Comic lebendig und „aktiv“ wirken zu lassen. Gerade Mark Millar operiert sonst ja bevorzugt mit Zeichnern, die zwar hochgradig talentiert sind, aber einen möglichst realistischen Stil anstreben (Frank Quitely hier mal ausgenommen). Und dass Romitas überzeichnet cartooniger Stil dank der Verfilmung einem breiteren Publikum zugänglich gemacht wird (gerade bei einem „Comic zum Film“ riskieren Verlage in Sachen Zeichner sonst oft wenig und wählen jemanden aus, der dröge aber realistisch zeichnet), ist auch etwas Positives. Und trotzdem regt es mich auf, dass Romitas Talent auf diesen Comic verschwendet wird. Schlimmer noch, dass ich mehrfach lesen musste, dass Romitas Zeichnungen die Geschichte „retten“ würden. Unter den Umständen hätte ich Millar hier einen Zeichner gewünscht, dessen Stil die Geschichte nicht aufwertet, damit wirklich jedem klar wird, dass der Kaiser nackt ist. (Ein ähnliches Problem hatte ich schon mit J.G. Jones‘ Zeichnungen in Wanted, die ebenfalls viele Leser von den eigentlichen Problemen mit dem Comic abgelenkt zu haben scheinen.)
Ich gebe zu, ich bin mir nicht sicher, ob ich Kick-Ass in der Gesamtheit besser oder schlimmer finde als Wanted. Wanted trug die Elemente, die den Comic für mich so unerträglich machten, zumindest offen zur Schau. Mit Wesleys sinnlosen Morden und Vergewaltigungen war der Comic offen abstoßend, auch wenn Millar nie kritische Distanz zu Wesley aufbaute und den Leser sogar, ganz der Funktion des Comics als Machtphantasie entsprechend, zur Identifikation mit der Figur einlud.
Mit Kick-Ass ist das anders: Kick-Ass präsentiert eine bestenfalls unterdurchschnittliche, für sich betrachtet eher harmlose und relativ belanglose Geschichte, die zumindest – at face value – unschuldiger Eskapismus zu sein scheint. Aber direkt unter der Oberfläche brodelt etwas sehr, sehr Unappetitliches. Beim genaueren Hinschauen finden sich fast alle Negativa aus Wanted auch hier, nur besser getarnt. Allesamt leicht mit einem „du überinterpretierst“ abzutun. Da scheint mir Wanted, auf eine perverse Art und Weise, fast noch angenehmer. Ehrlicher.
Es wird zu Recht angemerkt, dass man vorsichtig sein soll, wenn man vom Werk auf den Mann dahinter schließen will. Dass man die Sätze der Figuren nicht mit den Sätzen des Autors verwechseln darf. Aber Millar hat in den letzten zehn Jahren einen Corpus an Comics vorgelegt, bei dem ich mit jedem weiteren Comic mehr und mehr die Lust verliere, „vorsichtig“ zu sein. Irgendwann, auch davon bin ich überzeugt, darf man auf unappetitliche Leitlinien und ständig präsente Elemente im Werk eines Künstlers hinweisen und fragen, ob das wirklich alles nur „mindless fun“ ist. Irgendwann habe ich einfach keine Lust mehr, mein Hirn an der Kasse abzugeben. Irgendwann habe ich keine Lust mehr, mir vorwerfen zu lassen, dass ich nicht einfach hirnlos konsumiere, sondern es wage zu hinterfragen, was mir da vorgesetzt wird.
Im besten Fall ist Mark Millar schlicht ein Fünfzehnjähriger, der im Körper eines vierzig Jahre alten Mannes gefangen ist. Im schlimmsten Fall hat Mark Millar ein Weltbild, mit dem ich einfach nichts mehr zu tun haben möchte und das ich offensiv abstoßend finde. Millar darf mir gerne das Gegenteil beweisen, ich halte aber nicht die Luft an, während ich darauf warte. Die erste Ausgabe seiner neuesten Serie Nemesis deutet jedenfalls an, dass auch dieses Werk nicht der zu erbringende Gegenbeweis werden wird. Und wenn Mark Millar wirklich zu den Großen dieser Generation an Comicschaffenden gezählt werden sollte und als unser Repräsentant in der weiten Welt fungieren darf, dann muss die Sonne der Comickultur derzeit wirklich extrem niedrig stehen.
[Anm. d. Red.: Da offensichtlich manchen Leuten nicht klar ist, was ein Essay überhaupt ist oder auch nicht, hier ein Hinweis: Ein Essay ist keine Rezension!]
Kick-Ass erschien in den USA zunächst in 8 Einzelheften bei Icon, später als Hardcover-Sammelband.
Teil 1 der zweiteiligen deutschen Ausgabe im Panini-Verlag:
Außerdem erhältlich: Softcover-Sammelband aus Großbritannien
Abbildungen: © Mark Millar / John Romita Jr.