Holy Terror (US) – Rezension von Björn Wederhake
Die Vorgeschichte zu Holy Terror dürfte weitgehend bekannt sein. Frank Miller entscheidet irgendwann nach dem 11. September 2001 (der ihn offensichtlich stark bewegte, wie z.B. die klar an 9/11 angelehnte Doppelseite in The Dark Knight Strikes Again zeigte), dass er einen Comic machen möchte, in dem Batman Herrn Bin Laden so richtig schön aufs Maul haut. So wie das Captain America im Zweiten Weltkrieg mit Adolf Hitler gemacht hat. Dann wurde es still um das Projekt. Man vermutete, es wäre inzwischen begraben, nur um dann zu erfahren, dass es immer noch lebt. Aber nun ohne Batman, da Miller meint, mit der Figur des Batman nicht so weit gehen zu können, wie es für diesen Comic nötig wäre. Und nun, etwas zu spät für den 10. Jahrestag der Attentate vom 11. September und einige Monate nach dem Ableben Osama Bin Ladens, ist Holy Terror bei Legendary Comics erschienen.

Statt des zehnten Jahrestags des 11. Septembers friedlich zu gedenken, inszeniert Frank Miller in Holy Terror einen privaten Rachefeldzug gegen den islamistischen Terror. Sein Comic verbindet perfekte Ästhetik mit perfider Ideologie und erinnert an die Propagandafilme Leni Riefenstahls.
Ab August 2011 soll das Superhelden-Universum des DC-Verlags komplett neugestartet werden. Außerdem plant der Verlag, erstmals alle neuen Hefte am Tag des Erscheinens auch online verfügbar zu machen. Im COMICGATE-KAMINGESPRÄCH diskutieren Marc-Oliver Frisch und Björn Wederhake, mit Einwürfen von Benjamin Vogt, Thomas Kögel, Frauke Pfeiffer und Andi Völlinger über den umstrittenen Plan.
Unser neues Printmagazin dreht sich diesmal nur um ein Thema: Sex. Und das Drumherum.
Die genretypische Verfolgungsjagd zu Beginn des Bandes signalisiert gleich die Veränderung: Das Batmobil, das den flüchtigen Gangstern im Nacken sitzt, hat nicht nur ein schnittiges Neu-Design, sondern fliegt – und im Inneren weist ein grimmiger Robin einen auffallend gesprächigen und relaxten Batman zurecht. Klar, haben wir es hier doch nicht mehr mit der langjährig gewohnten Besetzung zu tun, denn schließlich hieß es im Zuge des Mega- und Meta-Crossovers „Final Crisis“ dank Steinfratze Darkseid ‚Bye-Bye, Bruce Wayne‘ und somit ist eine neue Fledermaus in der Stadt: Ur-Robin und nun Ex-Nightwing Dick Grayson stülpte sich in Folge die Spitzohrmaske übers Haupt. Ihm zur Seite als mittlerweile fünfter Robin der Sohn seines verblichenen Mentors und Thalia al Ghul: Damian Wayne. Und den als schwierigen Fall zu bezeichnen ist so ziemlich untertrieben.
Deadpool, ein Mutant mit ähnlichen Selbstheilungskräften wie Wolverine, tauchte erstmals 1991 im Marvel-Universum auf und turnt seitdem regelmäßig durch diverse Serien, sowohl als Gaststar als auch in eigenen Titeln. Vor allem in den letzten beiden Jahren warf Marvel eine kaum noch überschaubare Zahl von fortlaufenden Serien, Mini- und Nebenserien rund um den „merc with a mouth“, den „Söldner mit der großen Klappe“ auf den Markt. Aus der großen Menge des verfügbaren Materials hat Panini zunächst ein paar Paperback-Sammelbände auf Deutsch veröffentlicht, nun startet man zusätzlich noch eine Heftserie, die alle zwei Monate erscheinen soll.
Ein von Anfang an wichtiger Aspekt der Abenteuer der Fantastischen Vier ist etwas, was im Englischsprachigen als Sense of Wonder bezeichnet wird – vielleicht annähernd übersetzbar mit dem Staunen über
Superman-Gelegenheitsleser dürften beim Blick in die aktuellen Comics mindestens eine Augenbraue heben, denn in der Welt des Stählernen hat sich in letzter Zeit einiges getan: Hunderttausend superstarke Kryptonier inklusive Supermans Tante Alura haben einen frisch gebastelten Planeten unweit der Erde bezogen; Superman hat seine Rolle als oberster Pfadfinder der Erde aufgegeben und dient nun in der kryptonischen Militärgilde, die vom durchtriebenen General Zod kontrolliert wird; den Beschützer von Supermans Adoptivheimat spielt währenddessen der Daxamiter Mon-El …
Die Macher dieses Undergroundcomics dürften manchen Lesern vielleicht von der Internetseite myComics bekannt sein. Auch in der zugehörigen gedruckten Comicanthologie waren Steff Murschetz und Elbe-Billy mit einigen Geschichten vertreten, und diese gehörten mit zu den besten in dem Band. Beide sind jedenfalls recht rührig in der Undergroundszene unterwegs. Der unheimliche Kakerlak fristete sein Schabendasein bislang im Internet und nahm an einem Wettbewerb teil, wo er den Publikumspreis gewinnen konnte. Jetzt liegt zum ersten Mal auch ein gedruckter Comic mit diesem ungewöhnlichen, nunja, Helden vor.
Als dem abenteuerlustigen Showpiloten Cliff Secord ein experimenteller, raketenbetriebener Rucksack in die Hände fällt, erkennt er schnell die Möglichkeiten, als fliegender Mensch Karriere zu machen. Und verkennt dabei die Gefahr, die es mit sich bringt, sich als maskierter Mann durch die Lüfte zu bewegen. Abgesehen davon, dass der gestohlene Rucksack bereits vom Besitzer wie auch von deutschen Spionen gesucht wird. Wir befinden uns im Jahr 1938 und Cliff Secord rast als Rocketeer mit Helm und Pistole über die Köpfe der Leute hinweg.