Alle Artikel in: Kurzrezensionen

Gorn 9: Elfengesang

Jeder Tod ist auch ein Anfang. So startet der letzte Zyklus der Fantasy-Reihe Gorn auch ohne den titelgebenden Helden, den größten Ritter des Königreiches, denn dieser ist zuvor gestorben. Doch neue Verwicklungen bringen den Dorfbewohnern um die stattliche Lady Gorge ein neues Abenteuer: Totgeglaubte Feinde, die bösen Rotaugen, attackieren im Wald eine Gruppe Zwerge. Aber nicht nur diese Nachricht verbreitet sich rasend schnell, denn offenbar wurden die Zwerge von Elfen gerettet, Wesen, die es eigentlich schon lange nicht mehr geben sollte. Grund genug für Gorns Tochter Maelle, der Sache auf die Spur zu gehen. Der neue Zyklus von Tiburce Ogers Serie fängt schon mal recht spannend an. Auffallend ist die farbenprächtige Malerei des Künstlers, die für Fantasyerzählungen prädestiniert zu sein scheint. Und auch die vorhandene Schnittmenge mit typischen Funnyelementen passt hervorragend ins Bild, denn dadurch erhalten die Charaktere eine gewisse Lebendigkeit und wirken trotz solider Handlung niemals zu ernst oder zu knuddelig. Die richtige Mischung macht's und die ist Tiburce Oger sehr gut gelungen. Band 9 erweist sich als relativ einsteigerfreundlich, da man ohne viel …

Die Legende vom Changeling 2

Die Fortsetzung der Legende vom Changeling beginnt direkt mit einem Höhepunkt: Nachdem am Ende des ersten Bandes bereits  Scrubbys Vater ums Leben kommt, verliert er nun auch noch seine Mutter. Mit Trauerarbeit aber will sich die Geschichte nicht lange aufhalten, stattdessen macht sie einen Zeitsprung um mehrere Jahre. Scrubby ist inzwischen 12 Jahre alt, sieht aber wesentlich jünger aus, weil er nicht mehr wächst. Um Geld zu verdienen, heuert er bei einem Bergwerk an und fährt als Arbeiter unter Tage. Dort, in den Tiefen einer Mine, kommt wieder seine besondere Fähigkeit zum Tragen: Scrubby kann die „Knockers“ sehen, die kleinen Wesen, die dort leben und von allen anderen für Fabelwesen gehalten werden. Die Knockers führen Scrubby an entlegene Stellen tief unter der Erdoberfläche. Währenddessen planen die anderen Minenarbeiter einen Streik, um gegen ihre schlechten Arbeitsbedingungen zu protestieren. Natürlich will der skrupellose Minenbesitzer (jener „Schwarze Mann“, der dieser Episode den Titel gab) diesen Streik beenden, und dazu ist ihm jedes Mittel recht … Wie schon im ersten Teil gelingt Pierre Dubois wieder eine ansprechende und originelle …

Sugarshock (US)

Als Dark Horse Comics im Jahr 2007 die Kooperation mit MySpace startete, bei der einmal im Monat exklusive Comic-Kurzgeschichten unter dem Titel MySpace Dark Horse Presents veröffentlicht werden, brauchte man ein prominentes Zugpferd. Dieses fand man in Autor Joss Whedon, der durch seine TV-Serien (Buffy, Angel, Firefly) und diverse Comic-Arbeiten bekannt ist. Für MSDHP schuf er Sugarshock, einen abgedrehten, sehr vergnüglichen Mix aus Rock'n'Roll, Science-Fiction und Action, der mit einem Eisner Award für denbesten Webcomic ausgezeichnet wurde. Es geht um eine Rockband, bestehend aus drei Frauen und einem Roboter, die bei einem intergalaktischen Bandwettbewerb um den Fortbestand des Planeten Erde kämpfen muss. Die Handlung, wenn man sie denn so nennen will, holpert auf sehr skurillen Wegen zu ihrer Auflösung. Das stört jedoch nicht, im Gegenteil: Es macht sehr viel Spaß! Denn Whedon ist sich jederzeit dessen bewusst, dass er hier einen augenzwinkernden Spaßcomic abliefert und kein ausgefeiltes Genredrama. Er wirft also eine Menge skurille Ideen (z.B. fanatischer Hass auf Wikinger), verrückte Charaktere und lässige Dialoge in einen Topf und rührt kräftig um. Nebenbei erfährt man …

Batman: Die besten Storys aller Zeiten 1

Wenn sich klassische Superhelden-Stories auf dem deutschen Markt überhaupt noch als rentabel erweisen sollen, dann hat man mit Material aus dem Umfeld von Batman die vielleicht besten Karten. Deswegen legt Panini jetzt auch einen Sammelband mit Batman-Geschichten vor, die auf fast 200 Seiten, ganz unbescheiden, als „Die besten Storys aller Zeiten“ gelten sollen. Nun, das sind sie natürlich nicht, um der Sache gleich mal den Wind aus den Segeln zu nehmen. Denn die Idee hinter diesem Band ist nicht die eines „Best-of“ im Sinne von „Wir veröffentlichen zum x-ten mal die klassiker Killing Joke, Year One oder Dark Knight Returns“. Vielmehr bemühte man sich, einen Querschnitt durch die Jahrzehnte der Bat-Historie zu präsentieren. Das ist sicherlich eindrucksvoll gelungen, von der naiv-kindlichen Erzählung über Catwomans Identität aus den 30er Jahren bis hin zur realistischen und emotionalen Beleuchtung von Bruce Waynes Privatleben aus dem Jahre 2002 bietet sich ein breites Spektrum. Und auch von Künstlerseite kann der Band mit etlichen großen Namen aufwarten, darunter z.B. Bob Kane, Jim Aparo, Frank Miller, Alan Davis oder Mark Millar. Haupmotiv …

Planetary 27 (US)

Was lange währt, wird endlich gut. Im Falle der brillanten US-Serie Planetary von Warren Ellis und John Cassaday musste der Leser knapp drei Jahre auf das neue Heft und damit auf den Abschluss der Reihe warten. In Anbetracht der immer weiter auseinanderklaffenden Intervalle zwischen den einzelnen Nummern und der vollen Terminkalender der beiden Künstler kam die enorme Wartezeit sicherlich nicht allzu überraschend. Vorab war klar, dass Ellis seine Handlung mit den bisherigen 26 Ausgaben im Grunde abgeschlossen hatte, demnach stellt die 27. Nummer tatsächlich eine Art Epilog dar, in dem ein letzter Handlungsfaden zu Ende gebracht wird. Und das auf dem gewohnt anspruchsvollen Niveau, welches Planetary schon immer auszeichnete. Planetary, das ist eine Organisation, die moderne archäologische Arbeit betreibt. Die Mitglieder um den mysteriösen Elijah Snow erforschen das Unmögliche und halten die Welt am Laufen. Zugegeben, nur die wenigsten dürften bei Ellis' verschachtelten Konstrukten über Dimensionen, Zeitgefüge und Technologie die Übersicht behalten, aber wer will auch schon alles bis ins Tiefste verstehen? Planetary ist ein Comic, der bewusst solch komplexe Themen mit diversen Mysterien verknüpft, …

Jack of Fables 2

Jack ist ein Trickbetrüger, Frauenheld und schwerreicher Filmemacher. Oder besser gesagt verlor er nach seinem Soloabenteuer in Band 1 von Jack of Fables (ein Ableger der Serie Fables) sein Vermögen. Was läge also näher für die erfinderische Märchenfigur, als sein Glück in der sündigen Stadt Las Vegas zu versuchen, wo es neben viel Geld auch heiße Frauen zu erbeuten gibt. Zuvor erzählt Jack, der unter zahlreichen Pseudonymen als Märchenheld berühmt wurde, aber noch einen Schwank aus seinem Leben, von seiner Zeit, als er Liebhaber und engster Vertrauter der Schneekönigin war und wie er schließlich zu Jack Frost wurde. Bill Willingham und Matthew Sturges fabulieren um den Titelhelden eine muntere Historie, die einfach wunderschön mit zu verfolgen ist. Für Leser der Hauptserie Fables ist dieser Spin-off praktisch unverzichtbar, denn auch wenn Jack solo unterwegs ist und sich seine Comicstories damit recht unabhängig lesen lassen, so kann man diese doch als perfekte Ergänzung zur weit gefächerten Fables-Kontinuität betrachten. Zumal es den beiden Autoren sehr gut gelingt, den hohen Anspruch und die durchdachte Erzählweise auch bei dieser Serie …

Sandman präsentiert: Thessaly

Thessaly sieht aus wie eine spießige Teenagerin, in Wahrheit ist sie jedoch die mächtigste Hexe der Welt. Und als letzte der thessalischen Hexen lebt sie unbemerkt mitten unter uns. Nur der Anschlag auf ihr Leben, der von vereinten Göttern auf sie verübt wird, lässt sie ihre wahre Natur nach außen kehren. Zusammen mit dem charmanten Geist namens Fetch begibt sie sich auf Rachefeldzug und ins Reich der Magie. Der Charakter ist bekannt aus der Serie Sandman von Neil Gaiman, hier erleben wir die Hexe also in ihrer eigenen vierteiligen Miniserie, die sich völlig unabhängig von der Stammserie liest, aber eben innerhalb des Sandman-Kosmos spielt. Autor Bill Willingham und Zeichner Shawn McManus liefern mit der im Original bereits 2002 veröffentlichen Serie solide Fantasykost ab und spielen gekonnt mit den unzähligen, übernatürlichen Wesen. Optisch liegt der Band nahe an Vertigos Fables (das ja passenderweise auch aus Wilinghams Feder stammt), inhaltlich rangiert das Werk zwischen Fables und Sandman, ohne aber qualitativ einem von beiden gerecht zu werden. Fazit: Thessalys Abenteuer liest sich für zwischendurch ganz nett, viel zu …

Ex Machina 6

Mitchell Hundred ist kein gewöhnlicher Mann, seit einem Unfall kann er mit Maschinen und technischen Gerätschaften kommunizieren. Und ach ja, er ist ebenfalls Bürgermeister von New York. Für dieses Amt gab er seine frühere Superheldenidentität als „The Great Machine“ auf. Brian K. Vaughan und Tony Harris lassen ihre Serie Ex Machina demnach gekonnt zwischen der politischen Tätigkeit und der übernatürlichen Fähigkeit der Hauptfigur kreisen. Das klappt erstaunlich gut, auch weil Vaughan viel mit Rückblicken arbeitet und reale Ereignisse in das Comicgeschehen einbaut. So findet man auch in Ex Machina die Anschläge des 11. September oder wie jetzt im sechsten deutschen Band den Blackout (Stromausfall) 2003 in den USA. Allerdings tritt dies für den Leser erst mal in den Hintergrund, denn ein mysteriöser Fremder tritt auf den Plan und scheint mehr über die Herkunft von Mitchell Hundreds Kräften zu wissen. Aber auch diese brisante Entwicklung kann nicht über die Tatsache hinwegtäuschen, dass dieser Band der bislang vielleicht enttäuschendste ist. Doch was will das schon heißen – bei einer Serie, die sich seit Beginn auf sehr hohem …

Geschöpfe der Nacht

Panini baut sein Repertoire an Comics aus der Feder von Neil Gaiman weiter aus. Nach der Publikation der Serie Sandman nebst Ablegern, sowie diversen weiteren Vertigo-Stories (Black Orchid, Stardust, Niemalsland), startete unlängst die sogenannte „Neil Gaiman Bibliothek“, oder NGB, wie es auf dem Rücken heißt. Darunter erscheint jetzt auch der dünne Hardcover-Band Geschöpfe der Nacht, der zwei von Gaiman verfasste und von Michael Zulli gezeichnete Kurzgeschichten enthält. Beide lassen sich als Mischung zwischen Horror, Mystery und Märchen beschreiben. Es sind keine grandiosen Stories, die einem lange in Erinnerung blieben, aber wer den Autor kennt, der kann sich auch hier auf einen poetischen, allegorischen Stil verlassen, der gerne zum Nachdenken anregt. In „Der Preis“ wird ein Schriftsteller von einer schwarzen Katze aufgesucht, die ein nächtliches Geheimnis mit sich bringt, in „Die Tochter der Eulen“ geht es um ein ausgesetztes Kind, dem eine übernatürliche Affinität zu besagtem Federvieh nachgesagt wird und das aus diesem Grund von den Dorfbewohnern gemieden wird. Beide Episoden sind malerisch von Michael Zulli umgesetzt worden, wobei die erste wegen ihrer feineren Linienführung und …

Hack/Slash 3

Cassie Hack ist zurück. Zusammen mit ihrem furchterregenden Kompagnon Vlad begibt sich die Slasher-Jägerin auch weiterhin auf die Suche nach übersinnlichen Horrorwesen. Und so zurückhaltend mein Urteil über die bisherigen Geschichten (Band 1, Band 2) war, so überrascht muss ich mich doch von der Qualität des dritten Bandes zeigen. Autor Tim Seeley scheint es jetzt besser als noch zuvor zu gelingen, dass es eine stringente Handlung gibt, bei der mehr Wert auf Details gelegt wird. So beginnt „Freitag der 31.“ Mit einem Crossover zwischen Hack/Slash und Chucky, der aus diversen Filmen bekannten Killerpuppe. Dieses ist makaber und witzig zugleich und macht einfach nur Spaß. Zudem ist diese Story sehr gut von Matt Merhoff illustriert worden, der im Gegensatz zu Stammzeichnerin Emily Stone auf klarere Kontraste und dünnere Striche setzt. Der Rest des Bandes folgt eher dem Schema der vorherigen Episoden, es geht u.a. um eine Rockband, die Groupies in die Hölle schickt. Von solch absurder Natur waren die Hack/Slash-Erzählungen zwar immer schon, aber so richtig Gefallen kann ich an dem Konzept erst jetzt finden. Trotzdem, …