Monate: Oktober 2011

Die Bekehrung

altMit Die Bekehrung legt der Schweizer Comickünstler und Architekt Matthias Gnehm sein neuestes Buch vor, an dem er immerhin drei Jahre gearbeitet hat. Über 300 Seiten entstanden im Zuge dessen. Es ist Gnehms Versuch, seine eigenen Erfahrungen mit der Zersiedelung des Schweizer Mittellandes zu verarbeiten und sie in eine emotionale Geschichte über Familie, Religion, erste Liebe und Missbrauch zu verweben.

52 mal berührt: Captain Atom #1

DC Comics startet sein komplettes Superhelden-Universum neu. COMICGATE trifft sich zum Speed-Dating mit den Erstausgaben aller 52 Serien. Wird es dabei zu heißen Spätsommer-Flirts kommen? Zu wilden Schlabberzungenküssen? Oder bleibt es doch eher beim Austausch lauer Unverbindlichkeiten? Hier ist alles drin, Freunde der Sonne. Folge 32 von 52: CAPTAIN ATOM #1 von J.T. Krul und Freddie Williams II. MARC-OLIVER: Der Held der Serie wird hier so mächtig, dass die Gefahr besteht, er könnte sich das eigene Hirn auflösen. Der Comic selbst ist nun nicht so furchtbar, als dass dem Leser das gleiche Schicksal blühen könnte, aber in einem undefinierten Schwebezustand bewegt sich die Geschichte leider schon. Captain Atom – der immerhin als Inspiration für Dr. Manhattan aus Watchmen Pate stand – ist mächtig mächtig, und er ist ein Held, und die beiden Fakten werden hier als gegeben definiert und nicht weiter hinterfragt. In der Praxis heißt das, er fliegt unmotiviert durch die Gegend, philosophiert in Gedankenmonologen vor sich hin und bekämpft nebenbei schlecht definierte generische Superschurken. Wer er ist, was ihn zum Helden macht, warum …

Links der Woche: Mit Protesten gegen Persepolis, Frankfurter Preisträgern und Comicpiraten

Unsere Links der Woche, Ausgabe 37/2011:   Salafisten gegen Persepolis, Teil 2Telepolis, Thomas PanyDer tunesische Privatsender Nessma TV hat die Zeichentrickverfilmung von Marjane Satrapis preisgekröntem Comic Persepolis ausgestrahlt. In einer Szene gibt es ein Zwiegespräch zwischen der kleinen Marjane und Gott, der als bärtiger Mann dargestellt wird. Für bestimmte Strömungen des Islam (wie die in diesem Fall tonangebenden Salafisten) verstößt dies gegen das Verbot, Gott bildlich darzustellen. Mehrere hundert Menschen waren so empört, dass sie vorletztes Wochenende vor der Zentrale des Senders demonstrierten und offenbar beabsichtigten, das Gebäude in Brand zu stecken. In der vergangenen Woche zeigte der Sender nun eine Wiederholung des Films, was am letzten Freitag zu noch größeren Demonstrationen in mehreren tunesischen Städten führte. Interessant ist hier auch der Nachtrag in dem Telepolis-Beitrag, in dem betont wird, dass die Ausschreitungen das Meinungsbild einer kleinen Minderheit darstellen, die man jetzt, nach dem Ende des Ben-Ali-Regimes, öffentlich deutlicher zu sehen bekommt. Sondermann 2011 – Bericht und FotosSplashcomics, Skrollan KannengießerAuf der Frankfurter Buchmesse wurde am Samstag wie jedes Jahr der Comic-Publikumspreis „Sondermann“ verliehen. Splashcomics listet …

52 mal berührt: Blue Beetle #1

DC Comics startet sein komplettes Superhelden-Universum neu. COMICGATE trifft sich zum Speed-Dating mit den Erstausgaben aller 52 Serien. Wird es dabei zu heißen Spätsommer-Flirts kommen? Zu wilden Schlabberzungenküssen? Oder bleibt es doch eher beim Austausch lauer Unverbindlichkeiten? Hier ist alles drin, Freunde der Sonne. Folge 31 von 52: BLUE BEETLE #1 von Tony Bedard und Ig Guara. MARC-OLIVER: Man sollte meinen, dass es für „junge, unverbrauchte Figuren“ – oder zumindest für das, was man bei DC darunter versteht – mehr Ansatzpunkte gäbe, als das Spider-Man-Konzept zu klauen und daraus irgendeine blutarme Kopie zusammenzuklabüstern. Leider schlägt nach Static Shock aber auch Blue Beetle in diese Kerbe – bloß, dass man hier statt kübelweise schlechter Exposition zur Abwechslung mal wieder auf Blut, Gedärme, Massenmord und grausig entstellte Leichen setzt. Gab’s ja auch erst so selten bei den „New 52“. Das alles ist insbesondere deshalb so tragisch, weil es sich bei Held Jaime Reyes um eine Figur handelt, die mal ausnahmsweise nicht weiß und anders als die meisten anderen DC-Helden auch noch nicht im fortgeschrittenen Rentenalter ist. Und …

52 mal berührt: Birds of Prey #1

DC Comics startet sein komplettes Superhelden-Universum neu. COMICGATE trifft sich zum Speed-Dating mit den Erstausgaben aller 52 Serien. Wird es dabei zu heißen Spätsommer-Flirts kommen? Zu wilden Schlabberzungenküssen? Oder bleibt es doch eher beim Austausch lauer Unverbindlichkeiten? Hier ist alles drin, Freunde der Sonne. Folge 30 von 52: BIRDS OF PREY #1 von Duane Swierczynski und Jesus Saiz. MARC-OLIVER: Die Vorgängerserie lief kommerziell recht gut und hatte in Gail Simone zudem eine Autorin mit einem guten Ruf und einer gewissen Anhängerschaft. Da sollte man eigentlich meinen, dass es einen triftigen Grund geben müsste, wenn DC trotzdem nach nur einem Jahr und vollkommen ohne Not die Pferde wechselt, Birds of Prey generalüberholt und mit neuem Personal wieder ins Rennen schickt. Leider lässt sich dieser triftige Grund hier nicht feststellen. Die erste Ausgabe zeigt einen weitgehend kompetent ausgeführten Allerwelts-Action-Thriller mit leider sehr austauschbar wirkenden Hauptfiguren – nicht mehr und nicht weniger. „Weitgehend“ kompetent, weil es zweimal holprig wird: das erste Mal, wenn Black Canary vier Seiten lang an einer ins Fleisch schneidenden Schlinge baumelt, zwischendurch offenbar vom …

52 mal berührt: Batman #1

DC Comics startet sein komplettes Superhelden-Universum neu. COMICGATE trifft sich zum Speed-Dating mit den Erstausgaben aller 52 Serien. Wird es dabei zu heißen Spätsommer-Flirts kommen? Zu wilden Schlabberzungenküssen? Oder bleibt es doch eher beim Austausch lauer Unverbindlichkeiten? Hier ist alles drin, Freunde der Sonne. Folge 29 von 52: BATMAN #1 von Scott Snyder und Greg Capullo. MARC-OLIVER: Hey, ist Capullo nicht der Typ von Spawn und X-Force? Ist er, und er hat sich beachtlich entwickelt. Was umso erstaunlicher ist, als er sich verhältnismäßig rar gemacht hat und seit den frühen 1990ern nur an etwas mehr als einer Handvoll Serien substanziell beteiligt war. Capullos Stil hat zwar natürlich von Jim Lee, Andy Kubert und Co. kräftig was mitbekommen, ist aber trotzdem noch als „Capullo“ identifizierbar und ganz schön anzuschauen – und eine Geschichte unfallfrei in Bildern erzählen kann der Mann auch, wie man hier sieht. Zumindest bis auf die Szene, in der Bruce Wayne seine Zukunftsvision für Gotham City vorstellt, die im Bild dann doch arg weniger spektakulär aussieht, als die Story es zu erfordern scheint. …

Holy Terror (US) – Rezension von Björn Wederhake

Die Vorgeschichte zu Holy Terror dürfte weitgehend bekannt sein. Frank Miller entscheidet irgendwann nach dem 11. September 2001 (der ihn offensichtlich stark bewegte, wie z.B. die klar an 9/11 angelehnte Doppelseite in The Dark Knight Strikes Again zeigte), dass er einen Comic machen möchte, in dem Batman Herrn Bin Laden so richtig schön aufs Maul haut. So wie das Captain America im Zweiten Weltkrieg mit Adolf Hitler gemacht hat. Dann wurde es still um das Projekt. Man vermutete, es wäre inzwischen begraben, nur um dann zu erfahren, dass es immer noch lebt. Aber nun ohne Batman, da Miller meint, mit der Figur des Batman nicht so weit gehen zu können, wie es für diesen Comic nötig wäre. Und nun, etwas zu spät für den 10. Jahrestag der Attentate vom 11. September und einige Monate nach dem Ableben Osama Bin Ladens, ist Holy Terror bei Legendary Comics erschienen.

52 mal berührt: Green Lantern Corps #1

DC Comics startet sein komplettes Superhelden-Universum neu. COMICGATE trifft sich zum Speed-Dating mit den Erstausgaben aller 52 Serien. Wird es dabei zu heißen Spätsommer-Flirts kommen? Zu wilden Schlabberzungenküssen? Oder bleibt es doch eher beim Austausch lauer Unverbindlichkeiten? Hier ist alles drin, Freunde der Sonne. Folge 28 von 52: GREEN LANTERN CORPS #1 von Peter J. Tomasi und Fernando Pasarin. MARC-OLIVER: Da ist ein Tippfehler auf der ersten Seite dieses Comics, in der ersten Sprechblase überhaupt, im allerersten Satz, den irgendeine Figur sagt. „If my weapon hadn’t have run out of juice“, sagt er. Spricht er vielleicht generell komisch? Nein, tut er nicht. Erste Eindrücke und so. Auf den nächsten beiden Seiten glänzt das Heft dann mit einer Enthauptung und zwei … äh … Entrumpfungen. Blut spritzt, Gedärme spritzen. Am Ende folgt noch ein Genozid, inklusive blutig aufgespießter, knuffig aussehender Sympathie-Aliens. Man glaubt wohl, das Publikum am ehesten mit roher Brutalität beeindrucken zu können. Wobei sich natürlich die Frage stellt: Schockt uns noch irgendwas groß, wenn gleich am Anfang schon so wild drauflosgemetzelt wird? Gibt’s wirklich …

52 mal berührt: Grifter #1

DC Comics startet sein komplettes Superhelden-Universum neu. COMICGATE trifft sich zum Speed-Dating mit den Erstausgaben aller 52 Serien. Wird es dabei zu heißen Spätsommer-Flirts kommen? Zu wilden Schlabberzungenküssen? Oder bleibt es doch eher beim Austausch lauer Unverbindlichkeiten? Hier ist alles drin, Freunde der Sonne. Folge 27 von 52: GRIFTER #1 von Nathan Edmondson und Cafu. MARC-OLIVER: Nathan Edmondson hat mit Who Is Jake Ellis? einen ganz annehmbaren, wenn auch stark an die Bourne-Filme erinnernden Action-Thriller geschrieben – zumindest, was die ersten vier Hefte angeht, denn die letzte Ausgabe erscheint gerade erst diese Woche. Grifter geht in eine ähnliche Richtung: Ein Hochstapler und Trickbetrüger wird kurz nach seinem letzten Streifzug von mysteriösen Dritten entführt, die irgendwas mit ihm anstellen, bevor er wieder entkommen kann. Dieses Irgendwas führt dazu, dass er ihre Gedanken in seinem Kopf hört. Und los geht eine wilde Action-Spionage-Schnitzeljagd. Grifter ist ein zweischneidiges Schwert. Einerseits mag ich Edmondsons und Cafus Art, diese Geschichte zu erzählen, durchaus. Das Heft liest sich gut und sieht recht schick aus. Andererseits fehlt es zu sehr an Originalität, und …

Interview mit Stephan Hagenow

Stephan Hagenow gehört seit vielen Jahren zu den produktivsten deutschen Comiczeichnern. Nachdem er sich lange Zeit eher trashigen Stoffen wie Rattenmeute, Samurella oder Joe Darling gewidmet hat, wendet er sich mit seiner Serie Kommissar Fröhlich dem klassischen Krimi zu. Thomas Kögel unterhielt sich per E-Mail mit dem norddeutschen Autor und Zeichner und traf auf einen selbstbewussten Künstler, der von sich und dem, was er tut, sehr überzeugt ist. Mit dem zynischen Kommissar Fröhlich hat er eine Figur geschaffen, die er als „eine Art großer Bruder“ bezeichnet, und einen Comic, von dem er sagt: „Ich habe zum ersten Mal im Leben das Gefühl, das absolut Richtige zu tun.“