Predators
Gerade erst startete der dritte Predator-Streifen in den deutschen Kinos, schon gibt es bereits die „offizielle Vorgeschichte“ exklusiv in Comicform. Eine in den letzten Monaten und Jahren bei US-Verlagen beliebte Praxis, wie auch ein Rückblick auf die die ebenfalls hierzulande veröffentlichten Comicprologe zu den Filmen Star Trek, 28 Days Later oder The Hills Have Eyes beweist. Im Gegensatz zu den aufgezählten Beispielen versucht der zweigeteilte Predators-Prolog nicht, krampfhaft die filmische Kontinuität mit wichtigen Fakten zu erweitern oder auszuschmücken.

Christophe Bec lässt es scheinbar ganz schön krachen. Denn mit dem ersten Heiligtum-Band „USS Nebraska“ ist bei Splitter nach Prometheus und Carthago seine dritte Albumserie gestartet. Doch bei dieser Science-Fiction-Mystery hat er das Schreiben an seinen Kollegen Xavier Dorison abgegeben. Splitter hat die etwas ältere Zusammenarbeit der beiden Franzosen aus dem Jahr 2001 anscheinend neu für sich entdeckt und nun für den deutschen Markt herausgebracht. 
Christophe Bec macht in seiner Fortsetzung von Prometheus genau da weiter, wo er im Auftaktband „Atlantis“ aufgehört hatte. So vermischt der Autor auch in „Blue Beam Project“ Versatzstücke aus der griechischen Mythologie – der Titel verrät es bereits – mit einer kinoverdächtigen Blockbusterästhetik zu einer reißerischen Endzeit-Science-Fiction. Wer sich bei der Lektüre der Serie unweigerlich an die Filme von Roland Emmerich (Independence Day, 2012) oder James Cameron (Titanic) erinnert fühlt, hat die „Vor-Bilder“ der Serie bereits entlarvt.
Mit „Die Direktive ‚Arca'“ liegt nun bei Bunte Dimensionen der Abschlussband zu Acriborea vor. Soviel vorweggenommen: Wer die Serie bisher mit Begeisterung gelesen hat, wird sich sicherlich auch nicht das Finale entgehen lassen. Für alle anderen gilt es auszuloten, ob es sich lohnt, mit Verspätung in die Serie einzusteigen. Der Inhalt der Story ist komplex und vielschichtig: Die Erde ist bedroht, und vor fast einem halben Jahrhundert hat sich die Menschheit dazu entschieden, in einem weit entfernten Sternensystem mit dem Namen Ruivivar eine Kolonie aufzubauen – auf dem Planeten Acriborea, der von scheinbar friedfertigen Ureinwohnern besiedelt ist. Inzwischen ist Acriborea um die Facette eines epochalen SF-Kriegscomics à la Starship Troopers erweitert worden, und auch Einflüsse aus dem Superheldengenre sind deutlich zu spüren.
Singularity 7 war, wenn ich das richtig verstanden habe, Ben Templesmiths Debut als Autor und Zeichner eines eigenen Comics. Und es ist, ähnlich wie auch seine spätere Serie Wormwood, die Gentleman-Leiche, ein Beleg dafür, warum bestimmte Zeichner schlicht besser funktionieren, wenn sie mit einem fähigen Autor zusammenarbeiten. (Was leider auch fast zwei Jahrzehnte nach der „Image-Revolution“ immer wieder erwähnt werden muss.)
Zum 90. Geburtstag von Ray Bradbury inszeniert Tim Hamilton (u.a. MAD, DC Comics, Dark Horse Comics) die dystopische Vision Fahrenheit 451 als Crime-Noir-Adaption. Der Roman ist längst nicht mehr nur ein Science-Fiction Klassiker, sondern hat sich in die Annalen der Literaturgeschichte eingeschrieben. Ein Grund mehr, die Geschichte über eine nicht allzu ferne Zukunft, in der die Menschen sich von den Büchern losgesagt haben, zu adaptieren. Was ist aber nun besser? Das Buch, der Film (François Truffaut, 1966) oder die 2010 beim Eichborn Verlag erschienene Graphic Novel? Jeder Anhänger des jeweiligen Mediums wird natürlich auf seine Version pochen und unnachgiebig nach Schwachstellen in den jeweils anderen Medien suchen. Diese und andere Gedanken zum Comic haben sich Marco Behringer und Daniel Wüllner in Form einer Dialogrezension gemacht.
Den meisten Lesern dürfte Prometheus, der Titan, der den Menschen laut Sage das Feuer brachte und deswegen von Zeus bestraft wurde, ein Begriff sein. Weshalb Christophe Bec seine dreiteilige Serie nach diesem benannt hat, bleibt nach dem ersten Band noch unklar. Lediglich die Legende von Prometheus wird auf wenigen Seiten thematisiert, lässt dabei aber jeden Bezug zur eigentlichen Handlung vermissen.
Der Wecker reißt dich an einem dunklen, nasskalten Arbeitstag früh morgens aus dem Schlaf, du wälzt dich aus dem Bett, schlurfst gähnend in die Küche, um dir ein heißes Getränk zu machen. Dann lässt du dich damit in einem bequemen Sessel nieder, kuschelst dich in eine Wolldecke, während der Regen ans Fenster prasselt, und setzt ein Headset auf. Weiter musst du nicht. Zur Arbeit geht nämlich dein Surrogat, eine perfekte technische Kopie. Die physische Idealausgabe von dir, die nicht müde oder krank wird, deren Muskeln nicht erschlaffen und deren Bauchumfang nie wächst. Und du steuerst diesen Fleisch gewordenen (bzw. fleischlich wirkenden) Avatar mittels deiner Gedanken, erlebst die Welt durch seine Augen und Ohren. Als ob du dabei wärst – und irgendwie bist du es ja auch. Nur ersparst du dir all die Unanehmlichkeiten des Alltags … Klingt verlockend, nicht wahr?