Rezensionen

Heiligtum 1 – USS Nebraska


Cover von Heiligtum 1Christophe Bec lässt es scheinbar ganz schön krachen. Denn mit dem ersten Heiligtum-Band „USS Nebraska“ ist bei Splitter nach Prometheus und Carthago seine dritte Albumserie gestartet. Doch bei dieser Science-Fiction-Mystery hat er das Schreiben an seinen Kollegen Xavier Dorison abgegeben. Dieser Autor hat sich durch die Verbindung von Mystery und Zeitgeschichte wie in W.E.S.T. oder Mystery und Science Fiction wie in Prophet 1 – Ante Genesem inzwischen einen Namen gemacht. Splitter hat die etwas ältere Zusammenarbeit der beiden Franzosen aus dem Jahr 2001 anscheinend neu für sich entdeckt und nun für den deutschen Markt herausgebracht.

Die Geschichte spielt in einer nahen Zukunft, im Jahr 2029. Es geht um das amerikanische U-Boot USS Nebraska, das in den Tiefen des Mittelmeers ein merkwürdiges Signal empfängt. Als die Besatzung den Ort lokalisiert, stößt sie auf das Wrack eines sowjetischen U-Boots, das in der Nähe eines gigantischen Artefakts liegt. Doch die Tauchmannschaft, die der Kommandant ausschickt, um dessen Inneres zu erforschen, kehrt nie mehr zurück. Sie hat sich in eine rätselhafte Kultstätte begeben, die sich unmittelbar bei dem sowjetischen U-Boot befindet. Nach und nach geschehen auch auf der Nebraska seltsame Stör- und Unfälle.

Seite aus Heiligtum 1Die Story kommt nur schleppend voran und kann erst gegen Ende des Bandes richtig Spannung aufbauen. Außerdem erinnert die Mischung aus Akte X und Das Boot einfach zu stark an die anderen Arbeiten von Christophe Bec, wodurch die Handlung vorhersehbar wird, ja man erwartet sogar, dass sich im nächsten Augenblick (wieder) etwas Mysteriöses ereignet. Man merkt dadurch, dass Bec in seinen Solo-Arbeiten (milde formuliert) stark von seinen Autoren-Kollegen Dorison oder auch Richard Marazano (Der Schimpansenkomplex), mit dem er bei Zero Absolu zusammengearbeitet hat, beeinflusst wurde.

Das ist natürlich ungerecht gegenüber Dorison, der sich 2001 noch nicht mit vergleichbaren Comics messen lassen musste. Ganz im Gegenteil – die Mystery-/Near-Future-Science-Fiction ist erst in den letzten Jahren mit den erwähnten Splitter-Titeln ins Rollen gekommen. Von daher kann man dem Autor durchaus eine Vorreiterrolle zuordnen.

Die Zeichnungen von Bec erreichen nicht ganz die fotorealistische Schärfe, die er in seinen anderen Arbeiten vorweisen kann. Aber der Ansatz dazu ist hier bereits deutlich erkennbar, und auch in Heiligtum wirkt der realistische Zeichenstil zu hölzern und starr. Die Farben von Homer Reyes sind zurückhaltend, dafür hat er für das Artwork Lichteffekte eingesetzt. Die Bilder übertragen die Stimmung der Erzählung aber trotzdem in passender Weise.

Es bleibt noch abzuwarten, wie sich die Serie in Band 2 „Der Weg in den Abgrund“ und danach im Abschlussband „Moth“ entwickelt wird. Die Story ist steigerungsfähig. Schließlich ist der rätselhafte Zusammenhang mit den historischen Ereignissen von 1945 nur angedeutet und das Geheimnis der Kultstätte unter Wasser noch nicht gelüftet worden.

 

Heiligtum 1 – USS Nebraska
Splitter, Juni 2010
Text: Xavier Dorison
Zeichnungen: Christophe Bec
Hardcover, 64 Seiten, farbig; 13,80 Euro
ISBN: 978-3-86869-148-1
Nicht so prickelnd

Die Story kommt nur langsam in Fahrt, und die Bilder wirken starr

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Abbildungen © Christophe Bec, der dt. Ausgabe Splitter

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