Rezensionen

Predators


Cover von Predators (Softcover-Ausgabe)Gerade erst startete der dritte Predator-Streifen in den deutschen Kinos, schon gibt es bereits die „offizielle Vorgeschichte“ exklusiv in Comicform. Eine in den letzten Monaten und Jahren bei US-Verlagen beliebte Praxis, wie auch ein Rückblick auf die die ebenfalls hierzulande veröffentlichten Comicprologe zu den Filmen Star Trek, 28 Days Later oder The Hills Have Eyes beweist.

Im Gegensatz zu den aufgezählten Beispielen versucht der zweigeteilte Predators-Prolog nicht, krampfhaft die filmische Kontinuität mit wichtigen Fakten zu erweitern oder auszuschmücken. Die beiden Storys spielen zeitlich unmittelbar vor den Geschehnissen des von Robert Rodriguez produzierten Kinostreifens, verlassen sich jedoch fast vollständig auf eine ausgeprägte Charakterzentrierung.

Die erste, von Marc Andreyko (Torso) verfasste Geschichte beginnt in Afghanistan, wo US-Soldat Drake mit seinem Trupp gerade ein Talibannest ausheben will. Plötzlich erwachen die Männer mit einem Fallschirm über einem fremden Dschungelplaneten. Drake, der wie die anderen Protagonisten des Films (Söldner, Killer, Soldaten) ein erfahrener Kämpfer ist, spielt im Kino nur eine klitzekleine Rolle, wird von Andreyko jedoch im Comic stark herausgehoben. Eigentlich ist er sogar die zentrale Figur hier, wäre da nicht der ebenfalls in der ersten Story porträtierte Noland, der auf der Leinwand von Laurence Fishburne verkörpert wird. Als Veteran und taktischer Krieger hält dieser sich bereits längere Zeit auf dem Planeten auf und versucht im Angesicht der Predators zu überleben. Drake und Noland verbindet fortan das Vorhaben, selbst vom Gejagten zum Jäger zu werden.

Seite aus PredatorsMit völlig anderen Voraussetzungen geht Autor David Lapham (Stray Bullets) an den zweiten Teil dieses Bandes. Er erzählt die Vorgeschichte des von Adrien Brody gespielten Royce und verzichtet dabei sowohl auf die Kulisse des Dschungelplaneten als auch auf den Auftritt der titelgebenden Alien-Jäger. Laphams Handlung spielt in einem vom Bürgerkrieg zerrütteten afrikanischen Land. Royce, ein skrupelloser Söldner, wird angeheuert, mit allen Mitteln gegen die Rebellen vorzugehen.

Wie eingangs erwähnt, liefern diese beiden Geschichten nur sehr wenige handlungsrelevante Hintergründe. Wer sich Predators im Kino angesehen hat, der weiß jetzt auch nicht viel mehr, als dass die außerirdischen Hobbyjäger einen Haufen halbwegs ebenbürtiger Gegner entführt hat, um mit ihnen ihr tödliches Spiel zu spielen. Bessere Einblicke hat man nach dem Lesen des Comicprologes vielmehr in die Figuren Noland und Royce, denen einfach hier mehr Tiefe zugestanden wird. Schön auch, dass man bei Dark Horse mit Marc Andreyko und David Lapham zwei fähige Schreiber verpflichten konnte. Allein dadurch wird dieser Band zwar nicht zur ganz großen Kunst, aber er bewegt sich plottechnisch und textlich auf einem ordentlichen Niveau. Die beiden Zeichner, Guilherme Balbi und Gabriel Guzman, liefern solide Arbeit ab, auch wenn gerade Guzman einige Posen und Mimiken gehörig verunglückt sind. Zu gute halte ich den beiden in jedem Fall, dass sie sich nicht sklavisch an den Versuch geklammert haben, Laurence Fishburne und Adrien Brody unter allen Umständen so realistisch wie möglich nachzuzeichnen.

 

Predators
Cross Cult, Juli 2010
Texte: Marc Andreyko, David Lapham
Zeichnungen: Guilherme Balbi, Gabriel Guzman
104 Seiten, farbig; Softcover: 14,80 Euro; Hardcover: 19,80 Euro
ISBN: 978-3-941248-96-0 (SC)
ISBN: 978-3-941248-95-3 (HC)
Ganz okay

Eine gute Ergänzung zum Film; gerade für die, denen er stilistisch und inhaltlich gefallen hat 

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Abbildungen © Guilherme Balbi, Gabriel Guzman, der dt. Ausgabe Cross Cult