Alle Artikel mit dem Schlagwort: Humor

Lenore 1: Noogies

 Seine erste Lenore-Geschichte zeichnete Roman Dirge bereits im Jahr 1992, der vorliegende Sammelband erschien 1999 in den USA. Weitere zehn Jahre später liegen die Comics vom „süßen kleinen toten Mädchen“ auch auf Deutsch vor. Dies besorgt der kleine Verlag UBooks, der unkonventionelle Literatur verlegt, u.a. auch Vampir-Romane, Gothic-Bildbände und die norwegische Comicserie Nemi.

Affentheater

 Eines vorweg: Affentheater ist einer der unkonventionellsten aber brillantesten Comicbände der jüngsten Vergangenheit. Und er ist vor allem eines: Geschmackssache. Mir jedenfalls hat er extrem viel Spaß gemacht, weshalb ich jedem nur empfehlen kann, sich unbedingt selbst ein Bild zu verschaffen.

Prototyp

 Ralf König erzählt in Prototyp die Schöpfungsgeschichte frech und respektlos neu. Der Prototyp der Menschheit ist Adam, die Hauptrolle kommt jedoch einer Schlange zu, dem guten alten „Luz“, wie sie genannt wird. Der Leser wird durch die von König inszenierten Dialoge – vornehmlich zwischen Luz und Gott, der nur als Stimme in Fraktur in Erscheinung tritt – in eine ganze Reihe von Erwägungen zur Schöpfung und dem Menschsein verwickelt. Und diese zeichnen sich durch ein Maximum an Wort- und Bildwitz aus, der aufs Königlichste zu amüsieren weiß und manchmal zum Nachdenken verführt.

Spam

 Wer kennt sie nicht, die unerwünschten E-Mails, die man Tag für Tag in seinem Spam-Ordner (oder, schlimmer, direkt im Posteingang) findet. Meistens sind sie nur lästig, manchmal bergen sie aber auch unfreiwilligen Humor in sich. Nicolas Mahler schafft es wie kein zweiter, das Absurde und Komische an Spam-Mails herauszuschälen und legt mit SPAM ein Buch vor, das aus realen Betreffzeilen und realen Absendernamen kleine Miniaturen macht, die umwerfend komisch sind. Und ganz nebenbei gelingt ihm eine tragische Geschichte vom Abenteuer Penisvergrößerung.

Blood Bowl: Blut und Spiele

 Im Hause Panini findet man neben dem großen Sortiment an Marvel- und DC-Lizenzen auch immer mal wieder Comics aus kleineren amerikanischen Verlagen. So haben zum Beispiel die durch den Spieleproduzenten Games Workshop inspirierten Comics ihren Platz im Regal direkt neben den amerikanischen Superhelden eingenommen. Während die epischen Schlachten von Warhammer und Warhammer 40k vielen Lesern bereits bekannt sein dürften, handelt es sich bei Blood Bowl – auch unter den Tabletop-Spielern – wohl eher um ein unentdecktes Kleinod. Leider erfährt diese kleine Perle unter der Regie des amerikanischen Comic-Verlags Boom Studios eine Heimpleite. Das Auswärtsspiel für Blood Bowl: Blut und Spiele kann bei der deutschen Lesergemeinde wegen mangelnder Bekanntheit des Spiels eigentlich nur noch schlechter ausfallen.

Kommissar Eisele – Kripo Stuttgart

 Den Stuttgarter Martin Frei darf man mittlerweile schon fast zu den Veteranen unter den deutschen Comic-Zeichnern zählen. Seit bald 25 Jahren veröffentlicht er Comics und legt dabei eine erstaunliche stilistische und inhaltliche Palette an den Tag: Science Fiction (Gregor Ka), Horror (Kurzer Prozess), Fantasy (Asanghia), aber auch Krimi- (Tatort) und Funny-Comics (Superbabe) hat Frei bereits gezeichnet. Sein neuestes Werk ist eine Mischung aus den beiden letztgenannten.

The Goon 1 – Krudes Zeug

 Lange musste man hierzulande auf die Veröffentlichung der US-Kultreihe The Goon warten, nun liegt der erste Sammelband der bereits fünffach mit dem Eisner Award ausgezeichneten Serie auf Deutsch und in gewohnter Cross Cult-Aufmachung im A5-Hardcover vor.

Auch wenn Autor und Zeichner Eric Powell in seinem Vorwort darauf verweist, dass er mit der hier abgedruckten Story, quasi dem Frühstadium seiner Arbeit an The Goon, wenig zufrieden ist, so hält bereits Band 1 eine Menge abgedrehte Ideen und ein durchaus respektables Niveau bereit.

Zur Lage der Nation: Die letzte Rede des George W. Busch

 An und für sich sind die Bayern ja oft ein Grund zur Freude, aber manchmal ärgert man sich auch über sie – in meiner neuen Stammkneipe in Idaho zum Beispiel. Bin ich den ganzen Weg hierher gekommen, um dann Anfang Oktober plötzlich mit lautstarker Blasmusik vom Fass beschallt und von Kellnern in Lederhosen belästigt zu werden, die mir zudem noch Bratwurst und Sauerkraut andrehen wollen? Doch eher nicht. Teil meines Marschgepäcks aus der Heimat war – pflichtbewusster Rezensent, der ich nun einmal bin – der neue Comic von Moritz Reischl, alias Mosbichler, und der ist leider auch so ein Fall.

Der alltägliche Kampf 3: Kostbarkeiten

 “Dies ist die Geschichte eines trauernden Fotografen, einer Werkstatt voller Erinnerungen, eines wichtigen Buches und vom lieben Augustin…“ Passende Klappentexte sind eine Kunst für sich, und im Falle von „Kostbarkeiten“ darf man das Unternehmen einmal als gelungen betrachten. Der dritte Band der Reihe Le combat ordinaire von Emmanuel Larcenet hat tatsächlich einiges zu bieten. Um Väter und Söhne geht es, um die Natur und ums Erwachsenwerden, den Preis des Krieges, Sinn und Unsinn der Psychoanalyse, Mütter und Brüder, Eulen und Hackbraten und Dockarbeiter und Korken und Beziehungen und … na ja, den lieben Augustin eben.

Love as a Foreign Language 1

teaser_lasfl1Der Eidalon-Verlag hat vor kurzem sein Programm aufgesplittet – Manga für das jüngere Publikum erscheinen weiterhin dort, während die „anspruchsvolleren“ Comics wie Queen & Country oder Courtney Crumrin nun durch das Unterlabel Modern Tales verlegt werden. Und obwohl Love as a Foreign Language vom Zeichenstil asiatisch angehaucht ist, hat es durchaus seine Berechtigung, dass er bei den modernen Geschichten erscheint – man darf sich nämlich nicht von dem kitschigen Titel der Serie täuschen lassen.