Leroy & Dexter
Nano liegt zwischen Mikro und Piko und steht für den milliardsten Teil einer Maßeinheit. Mit anderen Worten: Unglaublich winzig. So klein, dass einem schummerig wird, wenn man länger drüber nachdenkt. Leroy und Dexter sind Forscher im Nanoformat (Müsste man sie „Nanoben“ nennen?), die sich ihrer Winzigkeit bewusst sind und innerhalb ihres skurrilen Mikro-, Verzeihung, Nanokosmos den großen und kleinen Fragen des Daseins auf den Grund gehen. Sie treffen dabei auf drollige Hormone, betreiben Kernspaltung von Hand, verzocken ihre Kohle bei Spermarennen und werden von anarchistischen Freien Radikalen heimgesucht.

Das Wortspiel im Titel ist blöd auf eine sympathische Art, der Hund bellt „rabau“, und wenn der grave digger Dave Grigger auf Seite 4 in einen Apfel beißt, dann macht es famos „schnurps“. Spätestens an dieser Stelle hat Dave Grigger eigentlich gewonnen.
Vor mehr als acht Jahren hatten die Macher des „ältesten und innovativsten Comic(umsonst)magazins im deutschsprachigen Raum“, die Männer von Moga Mobo, die grandiose und doch so simple Idee, nicht nur ein Meisterwerk der Weltliteratur, sondern gleich hundert davon als Comic zu adaptieren. Zu bewerkstelligen war dieses ambitionierte Vorhaben mit dem mehr als treffenden Titel 100 Meisterwerke der Weltliteratur nur, indem man sich Grenzen setzte. Die Regeln für die hundert Künstler waren klar: Jede Adaption durfte nur 8 Panels haben und Worte waren nicht erlaubt. Und die vorwiegend deutschen Comic-Künstler kamen in Scharen. Die Erfolgsgeschichte wurde schließlich 2002 durch den Max-und-Moritz-Preis gekrönt. Nun hat sich das Trio mit dem Ehapa Verlag zusammengesetzt und eine Neuauflage des Klassikers der Klassiker ausgearbeitet.
Ein knallgrünes Monster mit knubbligen Hörnchen auf dem Kopf und einem großen Löffel in der Hand. So putzig sieht die neue Jazam!-Ausgabe aus, doch sollte man sich nicht von Daniela Uhligs süßem Cover in die Irre führen lassen. Der vierte Band der Künstlergemeinschaft Jazam! lädt diesmal in die Welt der Monster ein und droht dabei aus allen Nähten zu platzen. Die 354 Seiten sind randvoll mit Monstern, die sich in Klos verstecken, durch U-Bahn-Schächte kriechen, unter Betten hausen, in Schränken wohnen, im Tiefgrass lauern, in Bussen reisen, auf Friedhöfen wiedererweckt werden und solche die einfach mal die in der Hölle einen Spazierengehen machen. Das sind sehr viele Monster, das ist unbestritten, doch wie kann eine solch monströse Reizüberflutung überhaupt vom Leser verarbeitet werden?
Seine erste Lenore-Geschichte zeichnete Roman Dirge bereits im Jahr 1992, der vorliegende Sammelband erschien 1999 in den USA. Weitere zehn Jahre später liegen die Comics vom „süßen kleinen toten Mädchen“ auch auf Deutsch vor. Dies besorgt der kleine Verlag UBooks, der unkonventionelle Literatur verlegt, u.a. auch Vampir-Romane, Gothic-Bildbände und die norwegische Comicserie Nemi.
Dass man in alten Märchen und Sagen, zum Beispiel in den von den Gebrüdern Grimm überlieferten, jede Menge sexuelle Untertöne entdecken kann, ist keine ganz neue Erkenntnis. Ob diese nun bewusst oder unbewusst dort hineingelangten, man kann sie zweifellos finden. Wer heute die Grimm'schen Texte liest, braucht nicht besonders viel Fantasie, um sie als Sex-and-Crime-Geschichten zu interpretieren. Diesen Ansatz verfolgt Mart Klein in seiner Comic-Version von Rotkäppchen konsequent. Das Ergebnis ist eine mehr oder weniger pornographische Exploitation-Story.
Eines vorweg: Affentheater ist einer der unkonventionellsten aber brillantesten Comicbände der jüngsten Vergangenheit. Und er ist vor allem eines: Geschmackssache. Mir jedenfalls hat er extrem viel Spaß gemacht, weshalb ich jedem nur empfehlen kann, sich unbedingt selbst ein Bild zu verschaffen.
Zum Comicfestival in München erschien zum vierten Mal in Folge die Comic-Anthologie Jazam! Versammelt sind hier in erster Linie deutsche Jungzeichner, die ihr Talent zeigen wollen. Aber auch mehrere alte Hasen sind dabei. Das übergeordnete Thema des neuen Bandes lautet „Monster“. Christopher Bünte sprach für Comicgate mit Adrian vom Baur, einem der Erfinder und Macher der Anthologie.