Pandämonium
Autor und Zeichner Christophe Bec tritt mit seiner dreiteiligen Erzählung Pandämonium hierzulande ausnahmsweise mal nicht beim Splitter Verlag auf, wo bereits zahlreiche seiner Serien wie Prometheus, Carthago oder Heiligtum veröffentlicht wurden. Diesmal möchte er uns also in einem von Ehapas All-in-one-Bänden das Gruseln lehren.

Schon das Cover gibt die stimmungsmäßige Richtung der Erzählung vor: Es geht um einen vergangenen Traum, und damit um die Vergangenheit generell, was die Sepiaeinfärbung deutlich macht, um die Liebe (das Foto einer schönen jungen Frau) und um Musik (die Trompete).
1951: In einem tibetischen Kloster erforscht der Anthropologieprofessor Egon Bauer ein brisantes Manuskript, welches beweisen könnte, das Jesus sich nach seiner Kreuzigung unter dem Namen Yus Asaf in Tibet aufgehalten hat. Doch das Kloster wird kurzerhand von der chinesischen Armee angegriffen und dem Erdboden gleich gemacht. Bauer und das Manuskript gelten als vermisst.
Der Titel des zweiten Bandes der interessanten Piratenserie Barracuda, „Narben“, betrifft nicht nur die äußerlich sichtbaren, etwa die des Cover“helden“, sondern vor allem die psychischen Verletzungen, an denen so gut wie alle Figuren leiden.
Man muss nicht extra die Danksagung lesen, um zu merken, dass sich der Autor und Zeichner André Houot sehr auf die Schultern von François Bourgeon stellt. Man ist sogar schon nach dem ersten Blick versucht, auf das Cover zu schauen, ob nicht doch der französische Meister selbst diesen Band geschaffen hat.
Im Reigen der Gesamtausgaben hat es auch dieser Klassiker der Funny-Strips zu einer Wiederveröffentlichung gebracht. Cäsar von Maurice Tillieux (Jeff Jordan) wurde ab 1959 in Le Moustique und Spirou abgedruckt und wurde durch Rolf Kauka auch bei uns bekannt.
Nachdem in der Ehapa Comic Collection bereits im Jahr 2008 mit Fins de Siècle ein Sammelband mit den Alben „Der Schlaf der Vernunft“ und „Treibjagd“ vom Kreativteam Pierre Christin und Enki Bilal neu aufgelegt wurde, legt der Verlag mit Legenden der Gegenwart eine weitere Gesamtausgabe der beiden Künstler vor.
Kann man schon einen neuen Boom des Piratencomics ausrufen? Nach den Erfolgen der letzten Zeit mit durchwegs gelungenen Bänden wie Jeronimus, Das Testament des Captain Crown und An Bord der Morgenstern hat sich nun auch Comictausendsassa Jean Dufaux (Jessica Blandy, Giacomo C.) der Piraten angenommen.
Manchmal ist es doch beruhigend, dass sich Elemente, die sich mit einem bestimmten Autor verbinden, treu bleiben. Da weiß man, was man in etwa erwarten kann. Der Band hält das, was der Name Jodorowsky verspricht. Wo Jodorowsky drauf steht, ist auch Jodorowsky drin. Das mag Fans erfreuen. Leser, die mit dem Autor eh nichts anfangen können, werden diesen Band nicht mögen. Aber auch dem Autor zugeneigte Betrachter können nicht ganz umhin kommen, die vielen Wiederholungen aus anderen Serien langsam etwas missmutig aufzunehmen.
„Schon wieder ein Piratenszenario“, mag man versucht sein zu sagen und diesen Umstand auf den Erfolg der Fluch der Karibik-Filme zu lenken. Weil aber in den letzten Jahren kaum Piratenstoffe auf den Comicmarkt kamen, mal abgesehen von den eher dürftigen neueren Der rote Korsar-Bänden, darf sich der Freund klassischer Segelabenteuer dennoch freuen. Vor allem, da dieser Band wirklich spannend geworden ist und die gängigen Klischees zwar aufgreift, ihnen jedoch eine frische Brise verleiht.