Pillen, Rusz & Ratten
Ulf Salzmann erzählt in seinem Webcomic Flausen regelmäßig kurze Episoden in vier Panels. Dass er auch andere Formate kann, zeigt er in seinem eben erschienenen Buch. Eine Gastrezension von Jan Dinter
In dieser Rubrik finden sich alle Arten von Comic-Besprechungen, von den Kurzrezensionen im „Kri-Ticker“ bis hin zu ausführlicheren Einzelvorstellungen bestimmter Titel.
Ulf Salzmann erzählt in seinem Webcomic Flausen regelmäßig kurze Episoden in vier Panels. Dass er auch andere Formate kann, zeigt er in seinem eben erschienenen Buch. Eine Gastrezension von Jan Dinter
Die Apokalypse mal wieder: Erst sind es nur ein paar merkwürdige schwarze Flocken, die vom Himmel fallen, doch rasch ist in Yugo Ishikawas Sprite ganz Tokyo verschwunden. Nach einem heftigen Erdbeben und einer mysteriösen schwarzen Flut bleibt von der Millionenstadt erst einmal nichts übrig als der 42. Stock eines Hochhauses.
Über den Einfluss von H.P. Lovecraft auf die Horror- und Sci-Fi-Literatur muss man wohl nicht mehr viele Worte verlieren. Posthum wurde Lovecraft zum Kultautor und viele Kreative aus diversen Medien bedienen sich seitdem aus seinem Werk oder fühlen sich davon sichtlich inspiriert. Und natürlich gab es auch immer mal wieder den Versuch, originale Lovecraft-Stories in Comicform zu adaptieren.
„Gröcha“? Was klingt wie ein Frosch im Hals oder eine Kombination zwischen einem Huster und einem ausgesprochenen Wort ist in Wahrheit ein Begriff aus dem Rätoromanischen und heißt auf Deutsch so viel wie „Dreck“. Wobei auch dieser Titel dann zugegebenerweise nicht gerade ein Kaufanreiz ist.
In den USA der 1970er Jahre ist Kevin Phenicle noch ein überaus intelligenter Einzelgänger. Jahre später sollte er schließlich im Gefängnis landen. Denn damals entwickelte sich Phenicle vom technikbegeisterten Jungen zum weltberühmten Hacker mit dem Pseudonym „Boingthump“.
Wenn sich zwei Großmeister des Comics zusammentun, läuft dem geneigten Leser immer das Wasser im Munde zusammen. An Jean Dufaux kommt eh keiner mehr vorbei: Nicht nur ist er einer der fleißigsten Autoren in diesem unserem Lieblingsmedium, er kann mit seiner Themenwahl manchmal durchaus überraschen und kennt sich zudem in jedem Genre aus. Egal ob man nun Krimis, Horror, Fantasy oder Historiengeschichten mag, in jedem Falle hatte man bestimmt schon mal einen Band aus seiner Feder in der Hand.
Das titelgebende Iakes ist eine fremde Welt, parallel zu der unseren, zu der die Lebenden keinen Zugang haben. Es ist die Welt der Toten, und sie ist recht traditionell aufgeteilt in eine Ebene für wahrhaft gute Menschen und eine Ebene für böse Menschen und Verbrecher. Die dritte und größte Ebene aber ist Naka, die Ebene der „Normalen“, über die noch kein endgültiges Urteil gefällt werden kann. Diese Ebene ist der Welt der Sterblichen sehr ähnlich. In Iakes existiert ein streng überwachtes Eisenbahnsystem, das die Ebenen verbindet, aber nur ausgewählte Personen, die Mitarbeiter der Verwaltungsebene, dürfen diese benutzen.
Dass der Anfang der 80er Jahre entstandene, französische Comicklassiker Schneekreuzer nach so langer Zeit nun endlich in deutscher Sprache vorliegt, ist sicher auch dem Umstand zu verdanken, dass die von Bong-Joon Ho inszenierte Filmadaption (unter dem Titel Snowpiercer) vor kurzem in den deutschen Kinos startete. Bei Jacoby & Stuart hat man die Gelegenheit ergriffen, die Vorlage, zusammen mit ihren beiden späten Fortsetzungen, in einer würdigen Gesamtausgabe zu veröffentlichen.
Kogaratsu gehört zu den frankobelgischen Comicreihen, die auf dem deutschsprachigen Comicmarkt einfach nicht tot zu kriegen sind. Und das ist angesichts der hohen Qualität der Serie von Autor Bosse (i.e. Serge Bosmans) und Zeichner Michetz (i.e. Marc Degroide) auch gut so.
In dem Haus, in dem Alison Bechdel ihre Kindheit verbrachte, gab es einen kleinen Raum mit zwei Türen, eine nach draußen und eine ins Innere des Hauses. An den Wänden hingen sich zwei Spiegel gegenüber, in denen man sich in unendlicher Doppelung sehen konnte, jeweils abwechselnd von vorne und hinten. Alison Bechdel (Fun Home) war fasziniert von diesem optischen Effekt und sah darin bereits in früher Jugend ein Erklärungsmuster für ihr Leben.