Burka
Wenn man über Religionsgrenzen hinaus Humor betreibt, muss der jeweilige Künstler auf Kritik nicht lange warten: Der Vorwurf der Missachtung der kulturellen Besonderheiten oder gar Blasphemie kann einem vorgeworfen werden. Wir erinnern uns, nur welchen politischen Aufruhr die Mohammed-Karikaturen in der dänischen Zeitung Jyllands-Posten erzeugt haben. Nun hat die freischaffende Künstlerin Eva Schwingenheuer in ihrem Buch mit dem schlichten Titel Burka den Versuch unternommen, sich der Bekleidung der vollverschleierten Muslima von außen zu nähern. Sie lädt die Leser nicht nur zum Rätseln ein, was sich da für Konturen unter dem „großen Schwarzen“ abzeichnen, sondern kritisiert – wenngleich auch etwas ungestüm – diese Form der Vollverschleierung.

In den vergangen Jahren wurden viele beliebte Comicserien einer Frischzellenkur unterzogen. Die Ehre gebührte z. B. Charles M. Schulz' Peanuts: In einer speziellen 25-bändigen Reihe werden derzeit alle Comicstrips chronologisch gesammelt und bei Carlsen neu aufgelegt. Bei gleichem Umrechnungskurs hätte es Schulz' Freund und Kollege Bill Watterson mit seinem Strip Calvin and Hobbes auf nur fünf Bände gebracht (1985-1995). Obwohl es bei ihm dann nicht für die Sonderausgabe gereicht hat, bringt Carlsen nun eine neue Auflage auf dem Markt. „Von Monstern, Mädchen und besten Freunden“ lautet der Titel dieses Sammelbandes, einer Auslese, die sich auf die ersten beiden deutschen Einzelbände „Calvin und Hobbes“ und „Was sabbert da unterm Bett?“ stützt.
Es gibt Zeichner und Autoren, von deren Werken man gar nicht genug bekommen kann und am liebsten sofort den nächsten Comic oder das nächste Buch lesen muss. Fernab von der Welt der Comics lässt sich dieses Phänomen sicherlich am besten bei J.K. Rowlings Harry Potter-Reihe wiederfinden. Mit großem Eifer haben Horden von Jugendlichen und Erwachsenen die Bücher gelesen und gierig jeden neuen Band herbeigesehnt. Und dann gibt es da noch Eugen Egner, den Meister des grotesken Humors (entsprechende
Für den Sonderband „Comics, Mangas, Graphic Novels“ der Reihe
Zum 25. Jubiläum feiert die Reddition, Deutschlands Zeitschrift für Graphische Literatur, sich selbst und das Medium „Comic“ mit einer fast hundert Seiten starken Doppelausgabe (Band 49 und 50) und dem Titelthema „Comics und Literatur“. Seit 1984 liefert dieses ambitionierte Projekt ausführliche Porträts und Dossiers über europäische, amerikanische und auch japanische Comics und deren Künstler. Dabei lag der Schwerpunkt der Publikation stets auf der exakt aufgearbeiteten Präsentation von historischen Fakten über Comics, interessanten Hintergrundinformationen über Künstler und original Bildmaterial der entsprechenden Publikationen. Zum Jubiläum versuchte man in gewohnter Qualität nachzulegen und auch endlich dem Untertitel der Zeitschrift für Graphische Literatur mehr Aufmerksamkeit zu schenken.
Ein Besuch in der Münchener Künstlergemeinschaft „Die Artillerie „ eröffnet den Blick auf hohe, weiße Altbauräume, in denen zehn Kollegen an Comics, Illustrationen, Designs und vielen anderen Sachen arbeiten. Hier findet sich neben bekannten Gesichtern wie Thomas von Kummant und Benjamin von Eckartsberg (Die Chronik der Unsterblichen) eine schiere Fülle an Zeichnern, die mit Computern, Pinseln, Federn und Stiften arbeiten. Unter ihnen auch Uli Oesterle , der nach mehr als sechs Jahren seine Gesamtausgabe von Hector Umbra bei Carlsen vorgelegt hat. Mit unserem Redakteur Daniel Wüllner unterhielt er sich über Sympathiefiguren, unsympathische Entscheidungen und den WG-Alltag einer Künstlergemeinschaft.
Passend zum Wahljahr 2009 hat der Eichborn Verlag mit Miss Tschörmänie den ersten Comic über die Kanzlerin vorgelegt. Auf 64 Seiten bemühen sich der Karikaturist Heiko Sakurai und die Politik-Redakteurin Miriam Hollstein, nicht nur die politische Karriere von Angela Merkel ins rechte Licht zu rücken, sondern verweisen, stets mit einem Augenzwinkern, auf den gesamten Werdegang der ersten deutschen Kanzlerin.
Vor mehr als zehn Jahren wurde in Frankreich die Idee eines äußerst ungewöhnlichen und dennoch sehr erfolgreichen Comics geboren, der in drei unterschiedlichen Epochen spielen sollte, der an seinem Ende über 300 Ausgaben zählen sollte und dessen Figuren als blutrünstige aber dämliche Monster und (un)heldenhafte Enten konzipiert waren. Seit diesem ursprünglichen Grundgedanken hat sich der Comic zu einer regelrechten Hydra entwickelt, der mit jeder neuen Veröffentlichung ein weiterer, grotesker Kopf wächst und so jeglicher Konzeption der Serie trotzt. Die Väter dieser Idee waren die französischen Comic-Künstler Lewis Trondheim und Joann Sfar und ihr Titel lautete Donjon. Im Hause Reprodukt erschien nun mit Donjon 6: „Der verlorene Sohn“ der neuste Spross in der Donjon-Familie.
Am vergangenen Freitag hat in Luzern zum achtzehnten Mal das jährliche Comic-Festival Fumetto begonnen. Neben dem Stargast David Shrigley und dem „Artist in Residence“ Blutch sind dieses Jahr zum ersten Mal japanische Manga in der Schweiz zu sehen. Direktor Lynn Kost erwartet vom 27. März bis zum 5. April 670 Künstler zwischen 6 und 55 Jahren und natürlich viele Freunde der neunten Kunst.