Komm zurück, Mutter
Thomas Tennant ist 7 Jahre alt, als seine Mutter stirbt. Als selbsternannter Hüter des Reiches (verlassene Orte, die ihn an die Mutter erinnern) sieht er sich in der Pflicht, mit Umhang und Löwenmaske ihr Andenken zu wahren. Thomas will stark sein, auch für seinen Vater, den der Tod in emotionale Starre versetzt hat und der den Verlust einfach nicht verarbeiten kann. Er entfernt sich vom normalen Leben und bürdet Thomas damit unwissentlich große Verantwortung auf. Zu große für einen 7-jährigen Jungen.

Es beginnt mit einem Traum: Patrice Killoffer, französischer Comiczeichner und Mitbegründer des Verlages L'Association, schließt, nachdem er von seiner Montrealreise zurückkehrt, seine Pariser Wohnung auf. Mit Angstschweiß auf der Stirn tritt er dem unerledigten und schmutzig zurückgelassenen Geschirrberg in seiner Spüle entgegen. Und das Geschirr… ja, es nimmt Besitz von ihm und lässt durch eine Art mutagenen Verschmelzungsprozess Killoffers Kopf eine Vielzahl kleiner Köpfe entsteigen.
Nachdem Felix „Flix“ Görmann in den letzten Jahren bereits drei mehr oder minder autobiografische Bände, nämlich Held, Sag was und Mädchen bei Carlsen vorlegte, erschien jetzt beim selben Verlag ein dicker Sammelband mit Strips in Form eines gezeichneten Tagebuches. Es begann als Wette, die Flix herausforderte, ein halbes Jahr am Stück jeden Tag eine Seite (meistens 1-4 Panels) zu zeichnen. Doch auch nach dem Gewinn jener Wette (es ging natürlich um Bier) hielt der Berliner die Motivation aufrecht und führte das Projekt konsequent weiter.
Die zwei Kumpel Karim, Franzose nordafrikanischer Abstammung, und Alexandre, ein französischer Bürger mit italienischem Hintergrund, sind eigentlich ein recht ungleiches Paar. Während Karim, der gutaussehende Schürzenjäger, Frauen für Geld beglückt, ist Alexandre der schüchterne Typ, der Karim bewundert und ihm bei dessen nächtlicher Tätigkeit heimlich nachschleicht. An einem Abend geraten die beiden Freunde jedoch in eine unangenehme Situation.
Nach dem Preview-Heft „Der verbotene Wald“, das man 2006 auf dem Comic-Salon in Erlangen ergattern konnte (
Paris im Jahre 2054: Die junge Wissenschaftlerin Ilona Tasuiev verschwindet aus ungeklärten Umständen. Ihr Arbeitgeber Avalon, ein multinationaler Großkonzern, der Gesundheit, Schönheit und ewiges Leben propagiert, versucht sie ebenso ausfindig zu machen wie Karas, ein impulsiver Polizist, der mit Hilfe Ilonas Schwester Nachforschungen betreibt. Nach und nach eröffnen sich die wahren Gründe für die Entführung. Doch das tatsächliche Ausmaß der Verschwörung und die Tragweite der wissenschaftlichen Erkenntnisse werden dem Leser erst später bewusst.
Der Genfer Zeichner Frederik Peeters beweist mit dem Album Blaue Pillen wieder einmal eindrucksvoll, wie kraftvoll und emotional autobiografische Comics sein können. Auf einer Party begegnet er zum ersten mal Cati, die Frau, an die er zukünftig öfter denken muss, obwohl er sie höchstens einmal im Jahr wieder sieht. Nach einiger Zeit kommen sich die beiden schließlich doch näher und Cati offenbart ihm, dass sie und ihr Sohn HIV-positiv sind.
London in naher Zukunft: Die Stadt befindet sich im fortdauernden Krisenzustand, die Regierung ist korrupt und intrigiert gegen das eigene Volk. Hintermänner ziehen die Fäden in einem Großbritannien, das finanziell am Boden liegt und sich dem moralischen Verfall ausgesetzt sieht. Im von einer Mauer begrenzten Londoner Stadtteil Soho leben überwiegend zwielichtige Gestalten und Außenseiter. Ein eben solcher ist Rupert Cain, ein ehemaliger Soldat, der jetzt im Auftrag der Regierung Attentate verübt. Cain gerät zwischen alle Fronten, als ein ehemaliger Kollege aus Militärzeiten umgebracht wird.
Hier findet ihr dreizehn neue Besprechungen von Comics (und Cartoons), die in den letzten Wochen auf unserer Leseliste standen. Darunter elf aktuelle Titel und ein älterer, der schon fast als moderner Klassiker gelten kann.
Mal wieder bekommt Ihr in unser Kurzkritiken-Kolumne eine Vielfalt an Comics vorgesetzt: von kleinen Mutterfickern über den Zauberer von Oz bis hin zu Dark-Horse-Comics im Original ist alles dabei.