Rezensionen

Renaissance

Cover Renaissance Paris im Jahre 2054: Die junge Wissenschaftlerin Ilona Tasuiev verschwindet aus ungeklärten Umständen. Ihr Arbeitgeber Avalon, ein multinationaler Großkonzern, der Gesundheit, Schönheit und ewiges Leben propagiert, versucht sie ebenso ausfindig zu machen wie Karas, ein impulsiver Polizist, der mit Hilfe Ilonas Schwester Nachforschungen betreibt. Nach und nach eröffnen sich die wahren Gründe für die Entführung, die mit der aktuellen Arbeit Tasuiev, der Suche nach einem Heilmittel für Progerie (eine Krankheit, bei der Kinder zu schnell altern und früh sterben), zu tun haben. Doch das tatsächliche Ausmaß der Verschwörung und die Tragweite der wissenschaftlichen Erkenntnisse werden dem Leser erst später bewusst …

Renaissance ist die Umsetzung des gleichnamigen Films, der mit spektakulärer Optik aufwartet und in innovativer Comicmanier daherkommt. Ich kenne zwar bislang nur den Trailer desselbigen, aber allein daraus kann man ablesen, dass es konsequent von den Machern war, den Stoff quasi 1:1 in einen gedruckten Comic zu übertragen. Die Adaption von Julien Renoult und Greg Newman gelang zwar nicht schlecht, aber die Mischung aus Computeranimation und s/w-Fotografie erscheint für meine Begriffe etwas zu starr, Charaktere und Umgebungen zu schematisch. Ein Adjektiv, das überhaupt für die Story an sich passend erscheint.
Seite aus RenaissanceDie Geschichte lehnt in ihrer stilistischen Umsetzung und der Machart, insbesondere der gelungenen Perspektiven, sehr an Sin City an, nur hat man mit der Verlagerung in eine einfallsreiche Pariser Großstadt der Zukunft den Plot europäisiert und einen Schliff Tech-Noir verpasst. Das funktioniert und ist interessant für den Leser zu verfolgen, aber viel Neuartiges darf man dabei nicht erwarten. Schließlich krankt die Erzählung vor allem daran, dass Stereotypen bedient werden, die man bereits aus zahllosen Hollywood-Produktionen kennt: Böser Konzern, Forscherin stolpert über brisantes Material und wird mundtot gemacht und der harte Cop versucht sie zu retten. Grafische Details werden dabei zwar im Grunde sehr gut zur Geltung gebracht, aber transferieren den Kontrast zwischen glatten Strichen (z.B. in Gesichtern) und breit angelegtem Szenario (z.B. Umgebung der Stadt) und zwischen hell und dunkel nicht immer optimal. Eine kurzzeitige Unüberschaubarkeit, die sich auch auf die Handlung überträgt.

Alles in allem sollte man in diesen Band ruhig mal reinschauen, schließlich ist das komplett in schwarz getauchte Paris bei allen kritischen Anmerkungen immer noch nett anzusehen (tatsächlich bot sich hier das Albumformat an) und bietet solide Kost für Action- und Crimefans, ein Meisterwerk der Comickunst darf man aber beim Kauf nicht erwarten.

Renaissance
Cross Cult, Februar 2007
von Christian Volckman
Text-Adaption: Greg Newman
Illustrations-Adaption: Julien Renoult
56 Seiten, Hardcover, 21 x 28 cm, sw mit einigen Farbseiten, Euro 12,-
ISBN 978-3-936480-39-9

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