Autor: Benjamin Vogt

DC Premium 63: DC/Wildstorm – Dreamwar

 Wer hat die besseren Helden: DC oder Wildstorm? Mit dieser einfachen Formel wirbt man auf der Panini-Homepage für den Sechsteiler „Dreamwar,“ der komplett in DC Premium 63 enthalten ist. Aus der Feder von Keith Giffen (Lobo, Justice League) stammend, bringt dieses Crossover die Helden des Wildstorm-Universums und des DC-Kosmos erstmals im größeren Stile zusammen. Giffen geht dabei ein ganzes Stück über den gängigen Ablauf der Begegnung artverwandter Helden, z.B. Superman und Apollo, hinaus und inszeniert ein aufwendiges Event, beziehungsweise wie der Titel bereits andeutet, einen globalen Krieg. Leider revidiert sich das Ausmaß des Geschehens bereits von Vornherein schlicht und ergreifend dadurch, dass es sich hier im Prinzip um eine Elseworlds-Story handelt, die sich der regulären Kontinuität beider Verlags-Universen weitesgehend entziehen dürfte.

Liebe, Lust und Leidenschaft – Die Ducks von Sinnen

 Es kommt zusammen, was zusammengehört: Hella von Sinnen und die Ducks in einem Comicband. Für die Moderatorin und Entertainerin mit dem Hang zu skurrilen Overalls erfüllt sich mit der Publikation „Liebe, Lust und Leidenschaft“ ein persönlicher Traum, ist sie doch bekanntermaßen seit jeher eine große Verehrerin von Donald, Dagobert und Co. Die abgedruckten Geschichten stammen allesamt aus der Feder von Carl Barks, weshalb man hier selbstredend auf deutsche Erstveröffentlichungen verzichten muss. Macht aber auch gar nichts, denn unter den insgesamt 21 Storys verbergen sich auch die ganz großen Klassiker von Barks, die man gerne ein weiteres Mal zu lesen bereit ist. Hella von Sinnen betrieb offenkundig eine längere Recherche, um ihre Lieblingsepisoden nach ihren subjektiven Kriterien auszuwählen.

Star Trek 1: Spiegelbilder

 In der Folge „Ein Paralleluniversum“ der originalen Star Trek-TV-Serie bekam man erstmals einen Einblick in eine alternative Realität. Eine Realität, in der das böse Gegenstück zu James T. Kirk die Enterprise befehligt und der alternative Mr. Spock durch einen simplen Bart erkennbar gemacht und dadurch zum Widersacher deklariert wurde. Der Comicband „Spiegelbilder“ von Scott und David Tipton greift diese Idee erneut auf und zeigt uns einen Blick in das Paralleluniversum der vermeintlich bösen Version der Enterprise-Crew.

Prophet 1: Ante Genesem

 Mit der Veröffentlichung der vierteiligen Saga Prophet beweist der Splitter-Verlag mal wieder sein Gespür für interessante Comics. Zwar sind die ersten beiden Bände bereits 2004 bzw. 2006 bei Arboris erschienen, doch jetzt kann man sich auf ein zügiges Vorlegen des gesamten Zyklus innerhalb der nächsten Monate freuen. Zudem sind die Splitter-Alben im Vergleich zu der Version von Arboris wesentlich edler in der Aufmachung und bieten einen Hardcover-Einband sowie einige Seiten Zusatzmaterial (Storyboards und Erläuterungen des Zeichners).

Jack of Fables 2

Jack ist ein Trickbetrüger, Frauenheld und schwerreicher Filmemacher. Oder besser gesagt verlor er nach seinem Soloabenteuer in Band 1 von Jack of Fables (ein Ableger der Serie Fables) sein Vermögen. Was läge also näher für die erfinderische Märchenfigur, als sein Glück in der sündigen Stadt Las Vegas zu versuchen, wo es neben viel Geld auch heiße Frauen zu erbeuten gibt. Zuvor erzählt Jack, der unter zahlreichen Pseudonymen als Märchenheld berühmt wurde, aber noch einen Schwank aus seinem Leben, von seiner Zeit, als er Liebhaber und engster Vertrauter der Schneekönigin war und wie er schließlich zu Jack Frost wurde. Bill Willingham und Matthew Sturges fabulieren um den Titelhelden eine muntere Historie, die einfach wunderschön mit zu verfolgen ist. Für Leser der Hauptserie Fables ist dieser Spin-off praktisch unverzichtbar, denn auch wenn Jack solo unterwegs ist und sich seine Comicstories damit recht unabhängig lesen lassen, so kann man diese doch als perfekte Ergänzung zur weit gefächerten Fables-Kontinuität betrachten. Zumal es den beiden Autoren sehr gut gelingt, den hohen Anspruch und die durchdachte Erzählweise auch bei dieser Serie …

Sandman präsentiert: Thessaly

Thessaly sieht aus wie eine spießige Teenagerin, in Wahrheit ist sie jedoch die mächtigste Hexe der Welt. Und als letzte der thessalischen Hexen lebt sie unbemerkt mitten unter uns. Nur der Anschlag auf ihr Leben, der von vereinten Göttern auf sie verübt wird, lässt sie ihre wahre Natur nach außen kehren. Zusammen mit dem charmanten Geist namens Fetch begibt sie sich auf Rachefeldzug und ins Reich der Magie. Der Charakter ist bekannt aus der Serie Sandman von Neil Gaiman, hier erleben wir die Hexe also in ihrer eigenen vierteiligen Miniserie, die sich völlig unabhängig von der Stammserie liest, aber eben innerhalb des Sandman-Kosmos spielt. Autor Bill Willingham und Zeichner Shawn McManus liefern mit der im Original bereits 2002 veröffentlichen Serie solide Fantasykost ab und spielen gekonnt mit den unzähligen, übernatürlichen Wesen. Optisch liegt der Band nahe an Vertigos Fables (das ja passenderweise auch aus Wilinghams Feder stammt), inhaltlich rangiert das Werk zwischen Fables und Sandman, ohne aber qualitativ einem von beiden gerecht zu werden. Fazit: Thessalys Abenteuer liest sich für zwischendurch ganz nett, viel zu …

Ex Machina 6

Mitchell Hundred ist kein gewöhnlicher Mann, seit einem Unfall kann er mit Maschinen und technischen Gerätschaften kommunizieren. Und ach ja, er ist ebenfalls Bürgermeister von New York. Für dieses Amt gab er seine frühere Superheldenidentität als „The Great Machine“ auf. Brian K. Vaughan und Tony Harris lassen ihre Serie Ex Machina demnach gekonnt zwischen der politischen Tätigkeit und der übernatürlichen Fähigkeit der Hauptfigur kreisen. Das klappt erstaunlich gut, auch weil Vaughan viel mit Rückblicken arbeitet und reale Ereignisse in das Comicgeschehen einbaut. So findet man auch in Ex Machina die Anschläge des 11. September oder wie jetzt im sechsten deutschen Band den Blackout (Stromausfall) 2003 in den USA. Allerdings tritt dies für den Leser erst mal in den Hintergrund, denn ein mysteriöser Fremder tritt auf den Plan und scheint mehr über die Herkunft von Mitchell Hundreds Kräften zu wissen. Aber auch diese brisante Entwicklung kann nicht über die Tatsache hinwegtäuschen, dass dieser Band der bislang vielleicht enttäuschendste ist. Doch was will das schon heißen – bei einer Serie, die sich seit Beginn auf sehr hohem …

Auf der Suche nach dem Einhorn

 Im Jahr 1471 erhält Juan de Olid, ein treuer Gefolgsmann des Konnetabel Kastiliens (eine Region in Spanien) einen besonderen Auftrag. Er soll sich mit ein paar Dutzend Männern für König Heinrich IV. auf eine abenteuerliche Expedition begeben. Ziel ist die Ostküste Afrikas, ein bis dato weitestgehend unerforschtes Gebiet, über das es mehr Gerüchte denn Fakten gibt. Dort soll Juan de Olid das Horn eines Einhorns erbeuten, dem aphrodisierende Wirkung nachgesagt wird.

Geschöpfe der Nacht

Panini baut sein Repertoire an Comics aus der Feder von Neil Gaiman weiter aus. Nach der Publikation der Serie Sandman nebst Ablegern, sowie diversen weiteren Vertigo-Stories (Black Orchid, Stardust, Niemalsland), startete unlängst die sogenannte „Neil Gaiman Bibliothek“, oder NGB, wie es auf dem Rücken heißt. Darunter erscheint jetzt auch der dünne Hardcover-Band Geschöpfe der Nacht, der zwei von Gaiman verfasste und von Michael Zulli gezeichnete Kurzgeschichten enthält. Beide lassen sich als Mischung zwischen Horror, Mystery und Märchen beschreiben. Es sind keine grandiosen Stories, die einem lange in Erinnerung blieben, aber wer den Autor kennt, der kann sich auch hier auf einen poetischen, allegorischen Stil verlassen, der gerne zum Nachdenken anregt. In „Der Preis“ wird ein Schriftsteller von einer schwarzen Katze aufgesucht, die ein nächtliches Geheimnis mit sich bringt, in „Die Tochter der Eulen“ geht es um ein ausgesetztes Kind, dem eine übernatürliche Affinität zu besagtem Federvieh nachgesagt wird und das aus diesem Grund von den Dorfbewohnern gemieden wird. Beide Episoden sind malerisch von Michael Zulli umgesetzt worden, wobei die erste wegen ihrer feineren Linienführung und …

Marvel/Top Cow Crossover 1

 Crossover unterschiedlicher Verlage sind ja schon eine Sache für sich. Denn allzu häufig fällt den verantwortlichen Schreibern nicht viel mehr ein als das klassische Muster, bei dem sich zwei Helden oder Superteams begegnen, sich durch ein Missverständnis einen Kampf liefern, nur um sich dann schlussendlich gegen die echten Bösewichter zu verbünden. Viel anders läuft es auch im vorliegenden ersten Sammelband von Marvel/Top Cow Crossover nicht ab.