Rezensionen

Prophet 1: Ante Genesem

 Mit der Veröffentlichung der vierteiligen Saga Prophet beweist der Splitter-Verlag mal wieder sein Gespür für interessante Comics. Zwar sind die ersten beiden Bände bereits 2004 bzw. 2006 bei Arboris erschienen, doch jetzt kann man sich auf ein zügiges Vorlegen des gesamten Zyklus innerhalb der nächsten Monate freuen. Zudem sind die Splitter-Alben im Vergleich zu der Version von Arboris wesentlich edler in der Aufmachung und bieten einen Hardcover-Einband sowie einige Seiten Zusatzmaterial (Storyboards und Erläuterungen des Zeichners).

Die Serie von Xavier Dorison (Das Dritte Testament) und Mathieu Lauffray (Long John Silver) ist ein waschechter Mysterythriler, der es in sich hat: Jack Stanton, Professor für Archäologie, unternimmt gefährliche Expeditionen, die ihn auf die Spuren bislang unbekannter Kulturen führen sollen. Die jüngste Unternehmung an der Seite seines Mentors Professor Alexander Kandel fördert dabei eine unglaubliche Entdeckung zutage: Ein 8000 Jahre altes Artefakt, mit rätselhaften Inschriften verziert und dämonisch anmutende Statuen beinhaltend, welches sich hoch oben im Himalaja-Gebirge versteckt hält.

 Zurück in der Zivilisation erregt sein Fund großes Aufsehen, sowohl bei euphorischen Forscherkollegen als auch bei Skeptikern. Stanton beschließt die Welt über seine Entdeckung durch ein Buch aufzuklären. „Ante Genesem“ so der Titel seines Werkes, was soviel heißt wie „Vor der Schöpfung“. Zeitgleich mehren sich die Versuche einiger Leute, die Veröffentlichung des Buches unbedingt aufzuhalten – Warnungen, die der Verfasser nur  solange zu ignorieren versucht, bis die mutmaßliche Apokalypse hereinbricht und Stanton mitreißt …

Die Fragezeichen sind nach dem Lesen des ersten Bandes groß. Gab es vor Jahrtausenden Dämonen auf der Erde? Und welche Rolle spielt Jack Stanton bei der ganzen Sache, immerhin ist er der Einzige, der über die neuen Erkenntnisse berichten kann.

Dorison und Lauffray kreierten einen spannenden Mysterycomic, der sich stark durch eine atmosphärische Erzählweise auszeichnet. Die fremdartigen Wesen und Steingebilde vermengen sich in einer fantasievollen, aber nicht zu abgehobenen Weise mit dem alltäglichen Leben eines Forschers. Das Ergebnis wirkt nicht nur auf den Hauptprotagonisten bedrohlich, weiß dieser doch weder wie ihm geschieht, noch wo er sich ab der zweiten Hälfte des ersten Ausgabe befindet.

 Mathieu Lauffray gelingt es, diese Bedrohlichkeit sehr gut einzufangen, durch seine Bilder werden riesige Skulpturen in ein Wolkenkratzerszenario versetzt oder wirken Landschaften auf den Betrachter noch ehrfurchtgebietender als sie ohnehin schon sein können.

Insgesamt kann der erste Band von Prophet mehr als überzeugen. Auf die baldige Fortsetzung kann man sich jetzt schon freuen, bis dahin bleibt einem nur die Möglichkeit, sich weiterführende Gedanken zur mysteriösen Handlung zu machen.

 

Prophet 1: Ante Genesem
Splitter-Verlag, September 2009
Text: Xavier Dorison
Zeichnungen: Mathieu Lauffrey
56 Seiten; Hardcover; 13,80 Euro
ISBN: 978-3-86869-062-0

Geglückter Mysterythriller

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Abbildungen: © Splitter Verlag