Alle Artikel in: Rezensionen

Gott höchstselbst

Was wäre, wenn Gott wirklich existierte? Und wenn er sich auf der Erde blicken lassen würde, nicht wie beim ersten Mal in Jesus Christus, sondern höchstpersönlich? Welchen Medienrummel würde er auslösen? Welche Zweifel an seiner Authentizität wecken, welchen Zuspruch hervorrufen, welche Gegnerschaft auslösen? Marc-Antoine Mathieu wirft diese Fragen auf und zeichnet einen genauso kurzweiligen wie intelligenten Comic. Auf höchst raffinierte Weise kultiviert Mathieu einen feinen ironischen Humor, der die Lektüre durchgängig zum Vergnügen macht. Und mich mit Spannung warten ließ, wie diese Geschichte wohl enden soll …

An Bord der Morgenstern

Dominique Duprez (Künstlername „Riff Reb’s“) präsentiert uns eine handfeste Piratenstory, fernab von jeglicher Romantisierung. Seine Comicgeschichte, die im Jahr 1718 angesiedelt ist, beginnt bereits mit einem kleinen Jungen, der aus Habgier ein Mädchen ermordet und kurz darauf auf einem Schiff anheuert. Überhaupt wird im Folgenden die Freibeuterei in vielleicht nicht all ihrer, aber zumindest in gehöriger Grausamkeit dargelegt.

Fennek

Rezension von Fennek (Trondheim, Yoann)Fenneks sind putzige kleine Füchse, die in Wüsten leben und an diese extremen Bedingungen perfekt angepasst sind. Putzige kleine Füchse passen nicht nur gut in die Wüste, sondern auch gut zu Lewis Trondheim, dessen Figurenensemble hauptsächlich aus anthropomorphen Tieren und Fabelwesen besteht. Und wie bei ihm sonst auch, so sehen die Tiere hier zwar putzig aus, machen aber nicht unbedingt putzige Sachen.

Klezmer 3 – Diebe, alles Diebe!

Rezension zu Joann Sfars Comic Klezmer 3Zuletzt machte der französische Künstler Joann Sfar ja weniger als Comicschaffender denn durch den von ihm als Drehbuchschreiber und Regisseur inszenierten Film Gainsbourg (über den Chanson-Sänger Serge Gainsbourg) von sich reden. Und da der begleitende, von Sfar gezeichnete Comicband, im Gegensatz zum Streifen selbst, bis dato nicht als deutsche Fassung vorliegt, muss man sich einstweilen eben einem der anderen Sfar-Projekte widmen.

Punkrock Heartland

Comicrezension Punkrock HeartlandDass der Comic-Erstling des Hamburger Künstlers mit dem sympathisch-zotigen Pseudonym ‚Andi Lirium‘ inhaltlich weniger im rebellischen, nonkonformistischen Geist des Punk steht, sondern eine Liebesgeschichte nach recht konventionellem Muster ist, verrät eigentlich bereits der zweite Teil des Titels. Nichts anderes als das alte, immer gut ziehende Thema von zwei Liebenden, die durch äußere und innere Hindernisse immer wieder getrennt werden, wird hier dargeboten – in diesem Fall immerhin mit zwei männlichen Protagonisten im Punk-Milieu.

Das große Peanuts-Buch

Die alte Weisheit, nach der man ein Buch nie nach seinem Cover beurteilen solle, trifft hier in vollem Umfang zu. Der Umschlag glänzt (wortwörtlich) mit silbernen Glitzereffekten im Stil einer Diskokugel, dazu tanzt ein fröhlicher Snoopy, umrahmt von einem pinkfarbenen Titelschriftzug. Das wirkt von außen, als hätte man es hier mit einem lustigen „Spiel und Spaß mit den Peanuts“-Buch zu tun, gefüllt mit Rätseln, Spielen, Gags und ein paar Comics. Das Gegenteil ist der Fall.

Traum von Jerusalem

Nach der sensibel erzählten Serie O’Boys überrascht der Autor Philippe Thirault mit einer sehr brutalen Comicserie, die Ehapa im „All in One“-Format auf Deutsch veröffentlicht (alle vier Teile der Originalausgabe sind hier versammelt). Um es gleich vorweg zu sagen: An dem Band werden sich die Geister scheiden. Traum von Jerusalem ist das zeichnerische Äquivalent eines Splatterfilms.

Dracula

Unter dem schlichten wie eindeutigen Titel Dracula verbirgt sich nichts weniger als eines der, ja vielleicht sogar das schönste und ambitionierteste Comicprojekt über den wohl berühmtesten aller Vampire.