Zeit der Asche
Auf Geheiß des Zwergenrates begeben sich die drei mutigen Krieger Noren, Aren und Oten ins ferne Land Erwandor, um dort den Nachfolger ihres verstorbenen Königs aufzuspüren. Doch der Weg ist gepflastert mit allerlei Gefahren, zu viele für drei unerfahrene Zwerge. Also engagieren sie den gerissenen Reiseführer Firfin, kurz darauf wird zusätzlich noch der plumpe Söldner Morkai angeheuert.

Der erste Band der im Rahmen der Splitter Books als Zweiteiler erscheinenden Serie Kreuzfahrer war zunächst ganz im Rahmen anderer vergleichbarer Comics wie Kreuzzüge oder Traum von Jerusalem gehalten. Zum Ende hin überraschte er aber mit einer Mischung, die sich aus dem strengen Gewand des Mittelalterhistoriencomics entfernte, Mystery und Horror hinzufügte und in einem kleinen, hier sehr kritisierten Science-Fiction-Aspekt endete. Man durfte also bei dem zweiten Band „Die Pforte des Hermes“ sehr skeptisch sein, wohin die Reise nun gehen würde. Für alle Science-Fiction-Gegner sei hier eine Beruhigung ausgesprochen.
Die Sonne erlischt, die Erde ist dem Untergang geweiht. Um die ganz große klimatische Katastrophe in einem nicht näher benannten Fantasy-Universum zu überleben, sollen vier magische Schwerter der Menschheit den Weg in eine neue, sichere Dimension weisen. Die gläsernen Schwerter fielen parallel verteilt aus dem Himmel herab und müssen zur Entfaltung ihrer Kräfte von einem Auserwählten vereint werden.
Autor Nicolas Jarry bleibt seinen Lieblingsthemen treu. Da wäre auf der einen Seite der Historiencomic, für den er mit Der tönerne Thron eine exemplarische Serie geschaffen hat, in der reale Geschehnisse mit einigen fiktionalen Figuren erzählt werden. Zum anderen tummelte sich Jarry mit Götterdämmerung und Odin ja auch schon in der Sagenwelt. Götterdämmerung (Splitter Verlag) war eine Bearbeitung bzw. Interpretation der Nibelungensage und Odin (Ehapa) ist eine Comicbiographie, wenn man es denn bei einem Gott so nennen kann, des Gottvaters der Asen.
Nachdem in der Ehapa Comic Collection bereits im Jahr 2008 mit Fins de Siècle ein Sammelband mit den Alben „Der Schlaf der Vernunft“ und „Treibjagd“ vom Kreativteam Pierre Christin und Enki Bilal neu aufgelegt wurde, legt der Verlag mit Legenden der Gegenwart eine weitere Gesamtausgabe der beiden Künstler vor.
Zugegeben, das Cover der neuen Serie Ravermoon erinnert zunächst an die übliche Heroic Fantasy, von der der Markt doch ziemlich überlaufen ist und die nach einem recht einfachen Prinzip funktioniert: Ein waffenstarker Held oder Heldin wird in Abenteuer verstrickt. Der muskelbepackte Held oder die wohlproportionierte Heldin sind im Grunde ein Äquivalent des einsamen Westernhelden. Clint Eastwood hat mal in einem Interview in schöner Selbstironie auf die Frage geantwortet, wie er seine Western plant: „Ich reite in eine Stadt. Der Rest ergibt sich.“
Warum sich einen komplizierten Titel ausdenken, wenn es doch ganz einfach geht? Comics von Charles Burns sind ja gemeinhin überhaupt nicht leicht zu verstehen. Das lässt die schlichte Bezeichnung seines neuen Werkes, X, fast schon ironisch wirken.
Bereits vor einigen Monaten wurde die Neuauflage von Alejandro Jodorowskys (Text) und Moebius‘ (Zeichnungen) dreiteiliger Serie Lust & Glaube aus den Neunzigern bei Schreiber & Leser veröffentlicht, durch den kürzlichen Tod des legendären Zeichners (u.a. Der Incal, Arzach, Die Hermetische Garage, Blueberry) erhält die Publikation nun traurige Aktualität. Mit der schicken Gesamtausgabe der frühen Kollaboration der beiden Altmeister darf man die Zeichenkunst von Moebius alias Jean Giraud nochmal aufs Neue genießen.
Für seine zweite Comic-Veröffentlichung (zehn Jahre nach Inter View – Popcomics von Helge Arnold und Christopher Tauber) hat sich der Mainzer Ventil Verlag einen amerikanischen Comic ausgesucht, der dort schon seit 1983 exisitiert, es aber bislang nie zu uns geschafft hatte: Larry Marders Beanworld, eine, so der Untertitel der US-Ausgabe, „höchst sonderbare Comic-Erfahrung“.
Man kann so manchen Fan schon stöhnen hören: „Nicht schon wieder eine neue Vampirserie“. Wahrlich machen sie ihrem Namen als Untote alle Ehre. In den letzten Jahren ist in jedem popkulturellen Bereich eine schon fast unübersehbare Anzahl an neuen Titeln und dementsprechend auch Interpretationen festzustellen. Die Blutsauger sind eben nicht unterzukriegen. Zwielicht ist es als einer neuen Vampirserie durchaus gelungen, in einem ziemlich ausgesaugten Segment einige recht neue Aspekte zu finden.