The Secrets of Coney Island
Nach fünfjährigem Warten erscheint nun endlich der zweite Band von Plaque, dem „Magazin für Wort und Bild“ aus dem avant–Verlag. Die Herausgeber Johann Ulrich und Kai Pfeiffer, haben sich für Ihre Plaque 2 Zeit gelassen. Während dieser Zeit haben sich einige der im Band enthalten deutschen Erstveröffentlichungen den Status „mystischen Klassikern“ erworben. Es ist aber nicht nur der Status einzelner Geschichten, sondern die gut überlegte Auswahl, die Plaque 2 zu einem gereiften Unikat machen.
Mit Der Globus ist unser Pony. Der Kosmos unser richtiges Pferd legten Stephan Katz und Max Goldt im März 2007 ihren achten Sammelband von Cartoon-Strips, die sich in den letzten vier Jahren bei der Wochenzeitung Die Zeit angehäuft haben, vor. Neu sind nicht nur einige unveröffentlichte Strips, die es in der Zeitung nicht zu sehen gab, sondern auch der Verlag: Edition Moderne.
Mit einer Vielzahl von franko-belgischen Titeln hat der Splitter-Verlag seinen rechten Platz unter den deutschen Comicverlagen wiedergefunden. Teil dieser neuen Reihe ist Cañari 1 – Die goldenen Tränen. Die Geschichte, erzählt von Autor Crisse und gezeichnet von Carlos Meglia, führt den Leser zurück in ein Mexiko bevölkert von Azteken, Panthern und Mythengestalten.
Wie sieht eigentlich ein anspruchsvoller Comic aus? Würde es zum Beispiel ausreichen, die Comicseiten zusammenzukleben, sie zwischen zwei Buchseiten zu pressen und das Ganze mit dem Stempel „graphic novel“ zu versehen? Natürlich nicht, aber dennoch scheint das neue Jahrtausend dem vergangenen treu zu bleiben, indem es eben diesen Begriff für Qualität im Medium Comic benutzt, ohne wirklich festzulegen, welche Kriterien der Begriff beinhaltet. Während auf dem amerikanischen Comicmarkt immer wieder Titel kursieren, die das Prädikat graphic novel nicht verdienen, hat es die Künstlerin Alison Bechdel – Schöpferin des cartoon strips Dykes to watch out for – geschafft, den Begriff der graphic novel durch ihre Comicmemoiren wiederzubeleben. Ihr gelingt es, das Medium Comic zu benutzen und es sogar zu revolutionieren.
Ich war für Euch im April 2005 auf dem Comicfestival, das sich nicht als ComicCon im klassischen Sinne bezeichnen lässt. Man fühlte sich viel mehr wie auf einem Klassentreffen, bei dem alle Ehemaligen zufällig das gleiche Hobby haben, nämlich Comics zu zeichnen.
Gerade weil dieser Artikel nicht vor Aktualität strotzt, könnte man beinahe schon sagen, dass es sich um einen Klassiker handelt.
Viel Spass bei SPACE 2005 in Columbus, Ohio!
THE BOYS ARE BACK IN TOWN
Obwohl die jungen Wilden oft durch Cover und andere Frondienste von sich reden gemacht haben, sind die beiden Cliffhanger jetzt nach langen Pausen mit eigenen Titeln zurück. Während Humberto Ramos bei Dark Horse untergekommen ist, hat es sich J. Scott Campbell beim Wildstorm-Imprint gemütlich gemacht. Aber bleiben wir doch erst einmal bei Ramos’ Projekt: Die Miniserie trägt den Namen Revelations und ist auf sechs Teile angesetzt. Zusammen mit dem Autor Paul Jenkins hatte Ramos bereits Marvels „Spectacular Spider-Man“ etwas aufpoliert. Die neue Serie wirkt beängstigend aktuell, da sie im Vatikan spielt. Die Handlung hat zwar nichts mit unserem neuen Papst zu tun, dennoch haben Ramos’ Charaktere eine beklemmende Ähnlichkeit mit den Vampiren aus „Crimson“. Vor allem in den Settings von Revelations zeigt Ramos ein bemerkenswertes Chiaroscuro – ein Kontrastspiel von Schwarz und Weiß. Man darf gespannt sein, welche anderen Figuren noch aus den dunklen Gängen des Vatikans auftauchen.
READ OF THE MONTH:
Mit einer beeindruckenden Leistung verabschieden sich Alan Moore und J.H. Williams III von ihrer Kreation Promethea (DC/America’s Best Comics). Im 32. und letzten Heft ziehen die beiden alle Register und bieten dem Leser sogar verschiedene Leserichtungen. Das ganze gibt es aber auch noch als Poster, das sich wieder zur Geschichte zusammenfalten lässt. Auf Wiedersehen, Promethea!
READ OF THE MONTH:
Der einzige Titel, der diesen Monat dieses Prädikat verdient hat, ist Mac Tin Tac GN. Obwohl die Serie schon zwischen 1990 und 1995 veröffentlicht wurde, hat man sich bei Conundrum Press darum bemüht, eine Sammlung aller Ausgaben zusammenzustellen. Der Stoff in dem Comic ist etwas hart: wir haben es mit einer Mischung aus Orwells 1984 und Marquez‘ magischem Realismus zu tun. Eine realistische Darstellung, die wahrscheinlich so manchem Schmerzen beim Lesen bereitet. Aber dazu ist doch Kunst da, oder nicht?
READ OF THE MONTH:
Rob Osborne hat nun endlich auch den Plan entwickelt, den ich schon vor Jahren einmal ausgearbeitet hatte: In 1000 Steps to World Domination (AIT PlanetLar) will er die Weltherrschaft durch Comics an sich reißen. Hoffentlich ist der Weg nicht ganz so lang, wie uns Osborne weiß machen will.