Die Ruhmreichen Rächer 6
Nach der „Secret Invasion“ ist bei den Ruhmreichen Rächern Zeit für einen Neuanfang: Eine komplett neu formierte Gruppe will den von Norman Osborn für seine zwielichtige Rächertruppe missbrauchten Teamnamen wieder reinwaschen. Statt der ‚Big Guns’ bieten die neuen Rächer jedoch nur ein paar Helden aus der zweiten bis dritten Reihe auf, angeführt vom blässlichen Ex-Yellowjacket Hank Pym, der nun als männliche Wasp(!) die Nachfolge seiner getöteten Ehefrau antritt. Will man sowas wirklich lesen? – Aber auf jeden Fall! Der Autor heißt nämlich Dan Slott und hat vor allem mit der viel gelobten Serie Sensational She-Hulk bewiesen, dass er eine gelungene Mischung aus Comic-Nerd und talentiertem Erzähler darstellt. Eine Art verbesserter Kurt Busiek-Klon minus dessen manchmal überhand nehmenden Hang zu Betulichkeit. Wie kaum ein Zweiter beherrscht Slott das Kunststück, aus der reichhaltigen Marvelhistorie zu schöpfen und damit Old-School-Fans zum wohligen Lächeln zu animieren, gleichzeitig jedoch frische, zugängliche Comics zu schreiben, die mit ihrem hohen Tempo und gekonntem Story-Hakenschlag auch jedem Neuleser gefallen dürften. Ähnlich gefällig sind die Zeichnungen von Serienkünstler Koi Pham, die mal an Olivier …

Man stelle sich einmal vor: Statt eines Supermans, der schneller als eine Pistolenkugel fliegt, Meteoriten mit der bloßen Hand stoppt und Stahl per Hitzeblick schmelzen lässt, gäbe es 100 von der Sorte. Oder 1.000. Oder gar 100.000! Und genau Letzteres ist die Ausgangssituation des New Krypton-Crossovers, das sich durch die US-Serien Action Comics, Superman und Supergirl zog und inklusive dem dazugehörigen Special in den beiden vorliegenden Bänden gesammelt wurde.
Die Prämisse von Secret Invasion hat wirklich etwas: Heimlich, still und leise unterwanderten außerirdische Gestaltwandler aus dem Volk der Skrulls über einen längeren Zeitraum die irdische Heldengemeinschaft und den Geheimdienst SHIELD, um den Weg zu bereiten für die endgültige Unterjochung des blauen Planeten mit seinen ewig renitenten Bewohnern.
Nano liegt zwischen Mikro und Piko und steht für den milliardsten Teil einer Maßeinheit. Mit anderen Worten: Unglaublich winzig. So klein, dass einem schummerig wird, wenn man länger drüber nachdenkt. Leroy und Dexter sind Forscher im Nanoformat (Müsste man sie „Nanoben“ nennen?), die sich ihrer Winzigkeit bewusst sind und innerhalb ihres skurrilen Mikro-, Verzeihung, Nanokosmos den großen und kleinen Fragen des Daseins auf den Grund gehen. Sie treffen dabei auf drollige Hormone, betreiben Kernspaltung von Hand, verzocken ihre Kohle bei Spermarennen und werden von anarchistischen Freien Radikalen heimgesucht.
Stichwort Palästina? Da zieht vor dem inneren Auge des durchschnittlichen Mediennutzers höchstwahrscheinlich eine Bilderflut von zerstörten Gebäuden, weinenden Frauen und verstümmelten Kindern, aufgebrachten Menschenmengen vor frisch ausgehobenen Gräbern, hohen Betonmauern und Stacheldrahtzäunen, Selbstmordattentätern, vermummten Milizen, Grenzposten mit Geschütztürmen und Elendsvierteln vorbei. Dem Journalisten und Comiczeichner Joe Sacco reichte das nicht, und so enstand sein ehrgeiziges Ziel: Die Palästinenser selbst kennenzulernen und die Ursachen des anhaltenden Konflikts mit den Israelis auf ihrer Seite zu erforschen.
„Ich möchte ausreisen.“ – Es ist heute fast unvorstellbar, welche emotionale Wucht dieser einfache Satz in der DDR besaß. Wer einen Antrag auf Ausreise stellte und sich noch nicht im Rentenalter befand, wurde im realsozialistischen Einparteienstaat nach diesem Bekenntnis automatisch zum Dissidenten und Verräter an der guten Sache erklärt. Den daraus resultierenden Zustand der Unsicherheit und Ausgrenzung gibt Simon Schwartz in seinem autobiografischen Comic drüben! beeindruckend wieder, wenn er die Geschichte seiner Eltern erzählt, die den Entschluss zur Ausreise kurz vor seiner Geburt Anfang der 1980er fassten.
Häßlich. Das sind fast alle Figuren in diesem Comicband. Doch es ist nicht nur ihr unattraktives Aussehen, auch ihre Taten sind häßlich. Das überrascht nicht, wenn der Blick auf den Namen des Künstlers fällt: Der aus dem französischen Lothringen stammende Baru alias Hervé Barulea gehört zu den eher weniger verbreiteten Comicschaffenden, welche sich fern jeder Genrekost kompromisslos den Schattenseiten der Gesellschaft widmen.
Der Autor Scott Tipton ist sowohl für zahlreiche Star Trek-, Angel– und Spike-Comics bekannt, als auch für seine Webseite comics101.com, auf der er Kolumnen zur Geschichte der US-Comics veröffentlicht. Sein häufiger Kreativpartner, der italienische Zeichner David Messina, gehört zu den beliebtesten Star Trek-Künstlern und ist unter anderem für die Umsetzung von Countdown, der offiziellen Vorgeschichte des neuen Star Trek-Films, verantwortlich.