Monate: Juli 2009

Miss Tschörmänie

 Passend zum Wahljahr 2009 hat der Eichborn Verlag mit Miss Tschörmänie den ersten  Comic über die Kanzlerin vorgelegt. Auf 64 Seiten bemühen sich der Karikaturist Heiko Sakurai und die Politik-Redakteurin Miriam Hollstein, nicht nur die politische Karriere von Angela Merkel ins rechte Licht zu rücken, sondern verweisen, stets mit einem Augenzwinkern, auf den gesamten Werdegang der ersten deutschen Kanzlerin.

Frank 2

Das erste Heft der vierteiligen österreichischen Comicserie begann noch als grundsolider Noir-Krimi, nahm aber gegen Ende bereits eine Wendung hin zum Übernatürlichen. Dies setzt sich nun im zweiten Teil konsequent fort: Autor Christian Schreiner und Zeichner Erik R. Andara machen einen bewusst sperrigen Comic. In dieser Ausgabe gibt es verschiedene Erzähl-,  Zeit- und Realitätsebenen ebenso wie Anspielungen auf Western, südamerikanische Mythologie und Tausendundeine Nacht. Und Schmetterlinge, viele Schmetterlinge (die offensichtlich als wichtiges Symbol für irgendwas dienen sollen). Das schwarz-weiße Artwork von Erik R. Andara ist im Vergleich zur ersten Nummer noch stilsicherer und besser geworden. Es passt vorzüglich zum Inhalt, ist es doch genauso sperrig und anti-mainstreamig wie die Geschichte. Allerdings muss man sich als Leser schon arg anstrengen, um hier noch eine Geschichte zu erkennen. Der eigentliche Plot vom (zu Unrecht?) unter Mordverdacht stehenden Detektiv Frank kommt kaum voran, stattdessen sind Schreiner und Andara vor allem damit beschäftigt, eine verstörende, David-Lyncheske Atmosphäre aufzubauen. Frank steckt zweifellos voller interessanter Ideen – allerdings wäre weniger wohl mehr gewesen. Etwas weniger surreale Elemente zugunsten einer geradlinigeren Handlung …

FreakAngels 1 (US)

 Der von mir allein schon wegen Transmetropolitan geschätzte Autor Warren Ellis startete im Februar 2008 den kostenlosen Webcomic FreakAngels. Jede Woche erscheinen sechs neue, kolorierte Seiten, die jeweils eine Episode darstellen. Zentrales Thema sind zwölf junge Erwachsene, die telepathische Fähigkeiten besitzen und anscheinend in ihrer Pubertät derart Mist gebaut haben, das sich die Welt grundlegend geändert hat.

Der Herr der Finsternis

 Die fantasiereiche Welt von Dyfed steht vor einer unheimlichen Bedrohung: Fedath, der Herr der Finsternis, stürzt mit einer enorm großen Armee von Orks und anderen bösen Gestalten die Länder in den Krieg. Verbündete Menschen, Elfen und Zwerge stellen sich dem übermächtigen Gegner in den Weg und verteidigen ihre Gebiete in großen Schlachten. An ihrer Seite kämpft auch Bran, ein weiser Magier, der  letzte der Ravenfelds. Dieser begibt sich auf die Suche nach einem mysteriösen Buch, das den Schlüssel zum Sieg gegen Fedath beinhalten soll.

Marvel Max 28: Punisher – Valley Forge, Valley Forge

Vor einigen Jahren markierte Autor Garth Ennis (Preacher, Hitman) mit Punisher: Born (Deutsch in Marvel Max 1) den Beginn einer neuen, härteren Ära für den Bestrafer. Darin erzählt Ennis die Entstehungsgeschichte des Punisher, d.h. wie Frank Castle in Vietnam zum Massenmörder wurde. Es war quasi der Start der Max-Serie, die seither von Ennis geschrieben wurde, und die einen nicht mehr ganz jungen Punisher in von übermäßiger Gewalt geprägten Stories präsentierte. Mit US-Ausgabe 60 verlässt Ennis nun den Titel, in seiner letzten Geschichte „Valley Forge, Valley Forge“ begibt sich der Autor aber nochmal zurück an die Anfänge: Fünf Ex-Generäle beschließen, Castle endgültig zu beseitigen. Ihre Idee: Acht erfahrene Marines auf ihn anzusetzen, im Wissen, dass die moralischen Grundsätze des Punisher es niemals zulassen würden, dass er Gesetzeshüter oder Soldaten, wie er selbst einer war, töten würde. Damit beginnt ein ungleiches Katz-und-Maus-Spiel, bei dem sich der Punisher einem Gegner gegenübersieht, den er eigentlich nicht besiegen kann.  Sicher, es gab bessere und spannendere Storylines in Ennis' Max-Reihe, aber weil die Idee eines ohnmächtigen Punisher, der sich, obwohl er …

India Dreams

 India Dreams ist laut Klappentext „eine grandiose Familiensaga im exotischen Indien“. Erzählt wird die Familiengeschichte vor allem von Emily Harrison, die allerdings eng mit ihrer Mutter und ihrer Tochter verbunden ist, so dass man Indien durch die Erfahrungen und Augen dreier Generationen von Frauen sehen lernt und so nach und nach die Lebens- und Liebesgeschichten der Frauen nachvollziehen kann. In der deutschen Ausgabe werden die vier Einzelalben zu einer Gesamtausgabe zusammengebunden.

Wraithborn

Okay, es ist ja ganz nett anzuschauen, was die 6-teilige Wildstorm-Serie Wraithborn bietet, aber eine wirklich innovative Handlung sollte man beim Kauf wahrlich nicht erwarten. Joe Benitez und Marcia Chen, beide kennt man  von diversen Top Cow-Reihen wie The Darkness oder Magdalena, präsentieren eine weitere Babe-Miniserie, in der eine attraktive Heldin in ausdrucksstarken Bildern gegen böse Monster kämpft.  Es ist die Geschichte von Melanie Moore, einer unbedarften Schülerin, die plötzlich die geheimnisvolle Macht des „Wraithborn“ erhält. Von der Highschool geht es fortan in die Geisterwelt, Melanie wird zur Retterin der Welt. Das hört sich nicht nur so an wie das Konzept von Witchblade, es wirkt auch wie eine wenig eigenständige Kopie, die dem Leser wenig Neues anbietet. Die Zeichnungen sind da noch das größte Plus des Bandes. Zwar reihen sie sich nahtlos in den Stil ein, wie ihn Top Cow vorzuzeigen hat, gehören in dieser Kategorie aber zu den besten ihrer Art. So machen die detailreichen Bilder dann auch wirklich Spaß, vor allem weil sie stark an die ganz frühen Witchblade-Nummern von Michael Turner erinnern. …

Comicfestival 2009: Das Messe-ABC

 Wie auch schon im letzten Jahr zum Comic-Salon in Erlangen, so berichten wir auch 2009 in einer etwas anderen Form über das diesjährige deutsche Comicmesse-Highlight:
Unser Messe-ABC besteht aus alphabetisch sortierten Stichwörtern und den dazugehörigen Gedankenschnipseln. Unsere sechs vor Ort anwesenden Redakteure haben sich ins Zeug gelegt und nach München alles aus dem Gedächtnis gekitzelt, was noch ging.
Viel Spaß!

Exterminators 2: Aufstand der Schaben

Die Kakerlaken sind los! Und sie haben einen Plan! Einzige Hoffnung der Menschheit: Die sympathisch-verrückten Jungs von Bug-Bee-Gone, einer kleinen Firma für Schädlingsbekämpfung in Los Angeles. Nach dem ersten Trade der Reihe wusste man noch nicht so genau, wohin die Reise geht. Mit dem zweiten Band lichtet sich jetzt der Nebel. Dreh- und Angelpunkt der Story ist Henry, kein überspannter Supermann, sondern ein Ex-Knacki und Team-Worker mit Stärken und Schwächen. Die Hauptfigur bewegt sich im Wesentlichen in einem Spannungsfeld aus vier Komplexen. Da ist einmal Henrys Job bei Bug-Bee-Gone und das Verhältnis zu seinen Kollegen. Hinzu kommt das Beziehungsgeflecht zwischen Henry, seiner Freundin und einer auf Literatur ausgerichteten Hure. Dann noch Hinweise auf einen ägyptischen Dämonenkult, eine antike Gottheit und das Ziel, die Erde von Ungeziefer beherrschen zu lassen. Zuletzt: Die Machenschaften eines skrupellosen Konzerns, der Schaben mit biologischen Waffen intelligenter macht. Uff, ganz schön viel los in Kakerlakenhausen. Exterminators war ursprünglich als Drehbuch für eine TV-Serie geplant. Jetzt erscheint die Story in fünf Bänden bei Vertigo, hauptverantwortlich umgesetzt von dem fabelhaften Zeichner Tony Moore. …