Kurzrezensionen

Frank 2

 Das erste Heft der vierteiligen österreichischen Comicserie begann noch als grundsolider Noir-Krimi, nahm aber gegen Ende bereits eine Wendung hin zum Übernatürlichen. Dies setzt sich nun im zweiten Teil konsequent fort: Autor Christian Schreiner und Zeichner Erik R. Andara machen einen bewusst sperrigen Comic. In dieser Ausgabe gibt es verschiedene Erzähl-,  Zeit- und Realitätsebenen ebenso wie Anspielungen auf Western, südamerikanische Mythologie und Tausendundeine Nacht. Und Schmetterlinge, viele Schmetterlinge (die offensichtlich als wichtiges Symbol für irgendwas dienen sollen).

Das schwarz-weiße Artwork von Erik R. Andara ist im Vergleich zur ersten Nummer noch stilsicherer und besser geworden. Es passt vorzüglich zum Inhalt, ist es doch genauso sperrig und anti-mainstreamig wie die Geschichte. Allerdings muss man sich als Leser schon arg anstrengen, um hier noch eine Geschichte zu erkennen. Der eigentliche Plot vom (zu Unrecht?) unter Mordverdacht stehenden Detektiv Frank kommt kaum voran, stattdessen sind Schreiner und Andara vor allem damit beschäftigt, eine verstörende, David-Lyncheske Atmosphäre aufzubauen. Frank steckt zweifellos voller interessanter Ideen – allerdings wäre weniger wohl mehr gewesen. Etwas weniger surreale Elemente zugunsten einer geradlinigeren Handlung hätten dem Comic gut getan. So wirkt Ausgabe 2 leider etwas zu angestrengt.

Immerhin kann man den beiden Wienern nicht vorwerfen, den tausendsten Aufguss von x-mal gesehenen Themen und Geschichten zu liefern. Frank ist tatsächlich etwas komplett Eigenständiges und schon deshalb darf man gespannt sein, welche Richtung diese bizarre Comic-Erzählung noch einschlagen wird.

{FRANK}: Jeder trägt seinen eigenen Fluch, Nr. 2 von 4
Eigenverlag, Mai 2009
Heft; schwarz-weiß; 34 Seiten
Preis: 4,- Euro

Direkt bestellbar via frankcomic.at