Dr. Grordborts glorreicher Wegweiser zum Triumph
Dr. Grordborts glorreicher Wegweiser zum Triumph dürfte wohl eine der skurrilsten Publikationen des Jahres sein. Der Hardcover-Band im Albenformat beinhaltet alles bislang verfügbare Material rund um das Leben und Wirken des erfindungsreichen Dr. Grordbort, das der neuseeländische Künstler Greg Broadmore aufgezeichnet hat.

Peter Mennigen ist im Comicbereich schon ein alter Hase, auch wenn der Name nur wenigen bekannt sein dürfte. Aber er hat für einen Großteil der Heftreihen des Bastei-Verlages geschrieben. So gehen etwa viele der Gespenster Geschichten oder auch Arsat auf sein Konto. Als die Gespenster Geschichten vor nicht allzu langer Zeit neu gestartet wurden, wollte der Verlag ein Gimmick und ließ ein Hörspiel produzieren. Mennigen entwickelte dafür Malcom Max, den Detektiv für das Paranormale, mitsamt seinem weiblichen Sidekick, der Halbvampirin Charisma (was für ein Name!). Die Titelfigur dürfte manchem Leser also schon bekannt vorkommen.
Zurück ins Steampunk-Universum von Hauteville House, in dem Geschichte neu geschrieben wird: Im fiktiven 19. Jahrhundert strebt Kaiser Napoleon III. die Eroberung aller Kontinente an und entsendet seine Armee auf okkultistische Expeditionen.
Eine „Retro-Utopie voller Blut und Liebreiz“ kündigt der Untertitel auf dem Cover an, und der Schmutztitel beschwört „Eine Fantasie“: Ist Grandville von Bryan Talbot also ein ganz und gar ungewöhnlicher Comic? Eigentlich nicht, diese Untertitel sind vielmehr Teil der akribischen Buchgestaltung, mit der der britische Comicveteran dieses Album zu einem Objekt machen möchte, das selbst aus der retro-futuristischen Steampunkwelt stammen könnte, in der die Geschichte spielt.
Wir schreiben das Jahr 1864. Napoleon III. ist mit seiner kaiserlichen Armee gerade im Begriff, sein Reich über ganz Amerika auszudehnen. Doch England und Preußen wollen diesen Plan vereiteln und den Kaiser stürzen. Vom Wohnhaus des Exilanten Victor Hugo, dem „Hauteville House“, aus operiert der republikanische Widerstand.
Man kann so manchen Fan schon stöhnen hören: „Nicht schon wieder eine neue Vampirserie“. Wahrlich machen sie ihrem Namen als Untote alle Ehre. In den letzten Jahren ist in jedem popkulturellen Bereich eine schon fast unübersehbare Anzahl an neuen Titeln und dementsprechend auch Interpretationen festzustellen. Die Blutsauger sind eben nicht unterzukriegen. Zwielicht ist es als einer neuen Vampirserie durchaus gelungen, in einem ziemlich ausgesaugten Segment einige recht neue Aspekte zu finden.
Manchen Lesern und Fans dürfte dieser Comic nicht gänzlich unbekannt sein, da er schon vorab in Fortsetzungen im Magazin Comix erschien. Nur hat man hier nun den kompletten Band in einer sehr viel schöneren Aufmachung vorliegen. Qualitativ ist an den Cross-Cult-Veröffentlichungen kaum etwas auszusetzen, was Papier, Bindung und Zusatzmaterial betrifft. Hier sind einige Anhänge zu den Storyhintergründen und eine kleine Galerie angefügt.
Man erinnere sich: Am Ende des ersten Bandes lagen unsere drei Helden Eustache, Mücke und Zibeline mehr tot als lebendig da. Nun lecken sie ihre Wunden und müssen erkennen, dass alle ihre Aktionen ihnen nichts gebracht haben. Zu Geld sind sie immer noch nicht gekommen und auch der Schatz von Eustaches ehemaligem Boss ist noch nicht gehoben. Doch es kommt schlimmer: Der Baron Harcourd hat überlebt und setzt alle Hebel in Bewegung, die drei zu finden und zu töten.
Schade eigentlich. Mit dem vorliegenden zweiten Zyklus von Didier Convards und Jean-Yves Delittes‘ Tanatos verspielt die Serie aus meiner Sicht den Kredit des ersten Zyklus zu einem erheblichen Teil. Tanatos, ein schurkisches Meistergenie, terrorisiert im frühen 20. Jahrhundert weiterhin Frankreich und halb Europa, nachdem er im ersten Band den Ausbruch des 1. Weltkrieges forcierte. Mithilfe eines übergelaufenen Professors hat er es auf eine Waffe von nie da gewesener Zerstörungskraft abgesehen.