Alle Artikel mit dem Schlagwort: Krimi

Sleeper 4: Das lange Erwachen

 Mit dem jetzt vorliegenden vierten Band ist die Wildstorm-Serie Sleeper vom Kreativteam Ed Brubaker und Sean Phillips auch in Deutschland an ihr Ende gelangt. Insgesamt 24 Kapitel umfasst das Werk, aufgeteilt in zwei Volumes. Nebenbei bemerkt gibt Brubaker in dem von ihm verfassten Nachwort am Ende des vierten Teils eine kurze Erläuterung, wie die eigentliche Konzeption für den Titel aussah und mit welcher Intention Sleeper um zwölf weitere US-Hefte (= Vol. 2) aufgestockt wurde. Aber kann der Abschluss dieser zu Recht viel gelobten Reihe halten, was die bisherigen Bände versprachen?

Havank: Dokumentenjagd

 In den Niederlanden ist der Name Havank bereits lange ein Begriff, denn unter diesem Pseudonym veröffentlichte der Kriminalautor Hendrikus Frederikus van der Kallen dort gut 30 Geschichten. Der Havank im Comic, dessen erster Band jetzt in deutscher Sprache vorliegt,  ist wohl ein Amalgam aus dem bekannten Schriftsteller und dessen Figur, dem Polizeiinspektor Charles C. M. Carlier auch genannt „Der Schatten“.

Prosopopus

 Ich dürfte wohl nicht der einzige gewesen sein, der sich über den seltsamen Titel „Prosopopus“ gewundert hat. Und auch nach dem Lesen des Bandes ist man nicht wirklich schlauer. Sprachlich abgeleitet ist Prosopopus von dem Begriff „Prosopopöie“, was aus dem Griechischen stammt und als rhetorisches Mittel für das Einsetzen einer abwesenden oder leblosen Person oder eines Tieres als Erzähler einer Geschichte gilt.

Dark Entries: A John Constantine Novel (US)

 Mit Dark Entries legt DC den ersten Band seines neuen Sub-Imprints Vertigo Crime vor. Die unter dem Crime-Signet erscheinenden Comics sind kleine Hardcoverbände in Schwarz-Weiß, die für sich allein stehende Geschichten von unterschiedlichen Autor-/Zeichnerteams erzählen. Mit Ian Rankin hat man, das muss man Vertigo zugestehen, direkt einen ziemlich renommierten Krimiautor für den Start der Reihe gewinnen können. So weit klingt das alles ganz gut. Und damit: Kommen wir zum 'Aber'.

Jeff Jordan Gesamtausgabe 1

 1956 entwarf der belgische Zeichner Maurice Tillieux für das Magazin Spirou die Figur des Jeff Jordan (im Original „Gil Jourdan“ genannt). Die Serie gilt heute als Tillieux' bekannteste und beste Serie, weshalb Jeff Jordan auch als großer Klassiker der frankobelgischen Comickunst angesehen werden muss. Sicherlich reicht die allgemeine Bekanntheit nicht an die der Werke von Franquin, Peyo oder Morris, allesamt Kollegen mit Wurzeln im Spirou-Magazin,  heran, eine neu zusammengestellte Gesamtausgabe aller Abenteuer Jeff Jordans war trotzdem überfällig.

The Surrogates

 Der Wecker reißt dich an einem dunklen, nasskalten Arbeitstag früh morgens aus dem Schlaf, du wälzt dich aus dem Bett, schlurfst gähnend in die Küche, um dir ein heißes Getränk zu machen. Dann lässt du dich damit in einem bequemen Sessel nieder, kuschelst dich in eine Wolldecke, während der Regen ans Fenster prasselt, und setzt ein Headset auf. Weiter musst du nicht. Zur Arbeit geht nämlich dein Surrogat, eine perfekte technische Kopie. Die physische Idealausgabe von dir, die nicht müde oder krank wird, deren Muskeln nicht erschlaffen und deren Bauchumfang nie wächst. Und du steuerst diesen Fleisch gewordenen (bzw. fleischlich wirkenden) Avatar mittels deiner Gedanken, erlebst die Welt durch seine Augen und Ohren. Als ob du dabei wärst – und irgendwie bist du es ja auch. Nur ersparst du dir all die Unanehmlichkeiten des Alltags … Klingt verlockend, nicht wahr?

RG 1: Riad an der Seine

 Der Autor dieses Comics, Pierre Dragon, heißt in Wirklichkeit ganz anders. Hauptberuflich arbeitet er nämlich beim Nachrichtendienst der französischen Polizei, den „Renseignements Généraux“, kurz RG. Ein echter Geheimagent also. Dieser lernte 2006 (im Zusammenhang mit dem Konflikt um die Mohammed-Karikaturen) Joann Sfar kennen, den französischen Hansdampf in allen Comic-Gassen. Sfar war fasziniert von den Geschichten, die ihm Dragon aus seinem Arbeitsleben erzählte und brachte ihn mit dem Schweizer Zeichner Frederik Peeters (Blaue Pillen) zusammen. Wenig später erschien dann der erste Band von RG bei Bayou, der von Sfar betreuten Comic-Edition im Verlag Gallimard.

From Hell

 Düstere Grüße einer finsteren Seele!
From Hell
ist mit 600 Seiten nichts für Leute, die Comics verschlingen wollen, weil ihnen Bücher zu dick sind. From Hell ist goldrichtig für alle, die ein Werk in aller Ruhe genießen und mit Schauer bis zum bitteren Ende verfolgen wollen  – vom Anspruch, Spannung und Historizität vergleichbar mit Umberto Ecos Der Name der Rose im Comicformat! Neun Jahre haben der Engländer Alan Moore und der Schotte Eric Campbell daran gearbeitet, dafür recherchiert und wieder überarbeitet.

Frank 1

 Es passiert nicht mehr oft, dass junge deutschsprachige Comic-Enthusiasten ihre eigenen Projekte auf eigene Faust als Heftserie veröffentlichen. Jetzt haben zwei Österreicher diesen Schritt gewagt: Frank (oder, wie es in der Originalschreibweise heißt: {FRANK}) erscheint als schwarz-weißes Heft im US-Format, und erzählt eine Geschichte, die zunächst wie ein klassischer Noir-Krimi daherkommt, später aber eine andere Richtung einschlägt …

Das Zeichen des Widders

 Die französische Schriftstellerin Fred Vargas (die eigentlich Frédérique Audoin-Rouzeau heißt), gehört seit etlichen Jahren zu den beliebtesten Krimi-Autoren, nicht nur in Frankreich, sondern auch bei uns. Ihre Krimis um den Kommissar Adamsberg bzw. um „Die drei Evangelisten“ stehen regelmäßig auf den Bestsellerlisten und haben etliche Preise gewonnen. Ihr deutscher Verlag Aufbau hat sämtliche in Frankreich erschienenen Romane auf deutsch veröffentlicht, nur bei einem hat er lange gezögert: Das Zeichen des Widders, in Frankreich im Jahr 2000 erschienen, ist nämlich ein Comic.