Thomas der Trommler
Ich muss gestehen, dass die Yps-Hefte nicht wirklich Teil meiner Kindheit waren. Die Rangfolge war damals vielmehr ungefähr so: Micky Maus-Magazin, unregelmäßig Fix & Foxi und ganz selten mal ein Yps-Heft in den Händen gehalten. Das liegt vielleicht auch daran, dass ich Yps mehr mit Gimmicks als mit Comicgeschichten assoziiert habe. Urzeitkrebse und andere legendäre Beilagen sind aber selbst mir geläufig gewesen. Es ist jedoch erstaunlich, dass die jetzt erschienene Neuauflage von Thomas der Trommler den Nachweis liefert, dass ich offenbar früher doch richtig gute Stories verpasst habe.

Der Zweite Weltkrieg ist vorbei, Deutschland hat gewonnen. Gelingen konnte ihnen dies allerdings nur, weil im Juni 1944, kurz vor dem Sieg der Alliierten (zu dem es ja in der Realität dann auch kam), die nordischen Götter wahrhaftig auftauchten und den Krieg zugunsten der Nazis entschieden. Jahre später ist das erscheinen der Asen noch immer ungeklärt, die echte Identität der Götter ungewiss. Die Nationalsozialisten sind nunmehr nur noch formal die herrschende Gruppierung, denn eigentlich sind Odin und Thor die amtierenden Machthaber. Amerika ist wie weite Teile der Weltkarte okkupiert worden, lediglich verzweifelte Kampfhandlungen um die Freiheit führen wenige US-Soldaten noch. Unter ihnen befindet sich
Es ist vollbracht, die fünfteilige, neu bearbeitete Andrax-Gesamtausgabe liegt jetzt also komplett vor. Auch wenn die Stories aus den 70ern an vielen Stellen vornehmlich durch hölzerne Dialoge und übertriebene Handlungen auffallen, so beweist die spanisch-deutsche Koproduktion von Autor Peter Wiechmann und Zeichner Jordi Bernet dennoch, dass überbordende s/w-Fantasycomics auch heute noch ihren verdienten Platz innehaben können.
Gerard Way war in Comic-Kreisen bislang eher ein Unbekannter. Jetzt dreht der Sänger der Band My Chemical Romance ganz gut auf. Seine neu gestartete Serie The Umbrella Academy war ein Überraschungshit bei den Eisner Awards. Und das ganz zu Recht.
Nach Sin City und 300 legt Cross Cult nun also auch Hard Boiled, ein weiteres Werk von Frank Miller, als edle Gesamtausgabe neu auf. Die ursprünglich dreiteilige US-Serie lässt sich am ehesten als eine überbordende, pompös inszenierte Kurzgeschichte begreifen, in der ausgefeiltes Storytelling und tiefgehende Dialoge bewusst in den Hintergrund gerückt sind und Miller viel über großflächige, spektakuläre Szenen mit dem Leser kommuniziert.
Die Behörde mit dem komischen Namen ist wieder zurück. Wer es noch nicht weiß: B.U.A.P. steht für: Behörde zur Untersuchung und Abwehr paranormaler Erscheinungen. Der Hauptsitz der Organisation wider die bösen Mächte liegt in Colorado, das prominenteste Mitglied ist Hellboy. Der ist jedoch inzwischen ausgestiegen und untergetaucht. Er geht seine eigenen Wege. Zuletzt wurde er mit der Hexe Babajaga in der Zwischenwelt gesehen. Ohne ihn bleiben zum Böse-Monster-Verkloppen: der Fischmensch Abe Sapien, die Feuerteufelin Liz Sherman, der Untote Captain Daimo, Dr. Kate Corrigan und die Ektoplasma-Projektion Johann Kraus. Früher gab es noch den Homunkulus Roger, aber der ist mittlerweile passé, ausgeschieden ins Totenreich, wenn es denn solch einen Ort für künstliche Lebensformen überhaupt gibt.
Der Comic-Verlag Cross Cult schaltete sich diesen November in den internationalen Dialog zwischen Frankreich und Amerika ein und brachte mit Ich bin Legion einen äußerst blutigen Weltkriegscomic auf den deutschen Markt. Gestützt wird Fabien Nurys Erzählung über politische Intrigen und übernatürliche Phänomene während des Zweiten Weltkrieges durch den hyperrealistischen Zeichenstil des zweifachen Eisner-Award-Gewinners („Bester Zeichner/Tuscher“ 2004 und 2005) John Cassaday.
Lange musste man hierzulande auf die Veröffentlichung der US-Kultreihe The Goon warten, nun liegt der erste Sammelband der bereits fünffach mit dem Eisner Award ausgezeichneten Serie auf Deutsch und in gewohnter Cross Cult-Aufmachung im A5-Hardcover vor.
Eigentlich ist Hellboy ein Comic für Intellektuelle. Für Schöpfer Mike Mignola jedenfalls waren die Geschichten um seinen Ermittler aus der Hölle schon immer mehr als nur ein Monster-Comic. Mit Hellboy steckte er sich selbst einen Rahmen ab, in dem er all die Geschichten erzählen konnte, auf die er Lust hatte. Das Ergebnis ist ein herrliches Amalgam: Internationale Folklore trifft auf Gothic und Groschenromane.
Nach dem recht gelungenen Einzelband Point Blank liegt mittlerweile auch der erste deutschsprachige Sammelband der Wildstorm-Serie Sleeper vor, eine Reihe, die bestimmte Personen aus Point Blank tangiert und auf Geschehnisse daraus aufbaut, respektive fortführt. Trotzdem lässt sich Sleeper auch ohne Mühe losgelöst von seiner „Prolog-Story“ genießen.