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Fables 9: Wölfe

Im Juni ist der neunte Band von Fables auf deutsch erschienen. Die Serie wird derzeit als das Flaggschiff von DC Vertigo gehandelt, inoffizieller, weil märchenlastiger Nachfolger der Sandman-Reihe und im Laufe der letzten Jahre überschüttet mit Eisner Awards. Zu Recht? Vielleicht. Der erste Gedanke nach dem Lesen: Diese Serie wird und wird nicht schlechter. Sicherlich ist Fables Mainstream und muss dementsprechend gefällig bleiben. Doch Autor Bill Willingham erzählt so ruhig und sicher, so frisch und fantasievoll, dass es eine Freude ist, wieder und wieder das verzauberte New Yorker Exil der Märchenfiguren zu betreten. Hinzu kommt das freundliche und wunderbare Artwork von Mark Buckingham, der seit den ersten Seiten federführend mit dabei ist. Die Handlung konzentriert sich dieses Mal auf Bigby Wolf und Snow White. Der große Plot der Serie wird vorangetrieben und endet in einem runden Abschluss der ersten Storyline. Das Verhältnis zwischen Bigby und Snow klärt sich, Prince Charming erntet Anerkennung als Bürgermeister und den Fables gelingt es, dem Feind gegenüber Land wieder gutzumachen. Eine Koalition mit dem Reich in den Wolken wird angestrebt. Regelmäßige …

Rotkäppchen

Dass man in alten Märchen und Sagen, zum Beispiel in den von den Gebrüdern Grimm überlieferten, jede Menge sexuelle Untertöne entdecken kann, ist keine ganz neue Erkenntnis. Ob diese nun bewusst oder unbewusst dort hineingelangten, man kann sie zweifellos finden. Wer heute die Grimm'schen Texte liest, braucht nicht besonders viel Fantasie, um sie als Sex-and-Crime-Geschichten zu interpretieren. Diesen Ansatz verfolgt Mart Klein in seiner Comic-Version von Rotkäppchen konsequent. Das Ergebnis ist eine mehr oder weniger pornographische Exploitation-Story.

Affentheater

 Eines vorweg: Affentheater ist einer der unkonventionellsten aber brillantesten Comicbände der jüngsten Vergangenheit. Und er ist vor allem eines: Geschmackssache. Mir jedenfalls hat er extrem viel Spaß gemacht, weshalb ich jedem nur empfehlen kann, sich unbedingt selbst ein Bild zu verschaffen.

Interview mit Adrian vom Baur (Jazam!)

Jazam-LogoZum Comicfestival in München erschien zum vierten Mal in Folge die Comic-Anthologie Jazam! Versammelt sind hier in erster Linie deutsche Jungzeichner, die ihr Talent zeigen wollen. Aber auch mehrere alte Hasen sind dabei. Das übergeordnete Thema des neuen Bandes lautet „Monster“. Christopher Bünte sprach für Comicgate mit Adrian vom Baur, einem der Erfinder und Macher der Anthologie.

Donjon 6: Der verlorene Sohn

 Vor mehr als zehn Jahren wurde in Frankreich die Idee eines äußerst ungewöhnlichen und dennoch sehr erfolgreichen Comics geboren, der in drei unterschiedlichen Epochen spielen sollte, der an seinem Ende über 300 Ausgaben zählen sollte und dessen Figuren als blutrünstige aber dämliche Monster und (un)heldenhafte Enten konzipiert waren. Seit diesem ursprünglichen Grundgedanken hat sich der Comic zu einer regelrechten Hydra entwickelt, der mit jeder neuen Veröffentlichung ein weiterer, grotesker Kopf wächst und so jeglicher Konzeption der Serie trotzt. Die Väter dieser Idee waren die französischen Comic-Künstler Lewis Trondheim und Joann Sfar und ihr Titel lautete Donjon. Im Hause Reprodukt erschien nun mit Donjon 6: „Der verlorene Sohn“ der neuste Spross in der Donjon-Familie.

Criminal 3 – Grabgesang

Es ist ja längst kein Geheimnis mehr, dass Ed Brubaker verdammt gute Crime-Storys schreiben kann. Das beweist er nicht nur momentan durch seine auf Deutsch erscheinende Wildstorm-Serie Sleeper (bei Cross Cult), sondern auch durch die bei Panini veröffentlichte Reihe Criminal, für die der der Autor abgeschlossene Kriminalgeschichten mit wechselnden Protagonisten konzipiert. Der jetzt vorgelegte dritte Band „Grabgesang“ beinhaltet drei Kurzgeschichten, die zwar jede für sich stehen, sich aber doch überschneiden, denn einige Personen tauchen auch in den anderen Erzählungen wieder auf. Der besondere Clou ist, dass sich alle drei Episoden im Nachhinein perfekt ergänzen und man als Leser bestimmte Geschehnisse chronologisch einordnen kann, weil sich manche Beziehungen und Hintergründe erst später offenbaren, wenn man mehrere Blickwinkel kennenlernt und sich Handlungsfäden überschneiden. Ein wahres Glanzstück ist Brubaker damit geglückt, ist dieser Band, der in den 70ern spielt und die Geschichte von einem Boxer, einem Kriegsveteran und einer Femme Fatale enthält, nicht nur unheimlich gut und spannend geschrieben, sondern auch der beste der Serie bislang. Zeichner Sean Phillips ist natürlich der perfekte Partner für derart düstere und …

Wäscher – Pionier der Comics

Hansrudi Wäscher kommt in hohem Alter zu seinen Ehren. Für sein Lebenswerk erhielt er letztes Jahr einen Max-und-Moritz-Preis und dieses Jahr mit mittlerweile 81 Jahren den PENG!-Preis auf dem Comicfestival München; beide nahm er persönlich entgegen. Aus Anlass der letzteren Auszeichnung hatte Festivalleiter Gerhard Schlegel 42 der momentan erfolgreichsten deutschsprachigen Zeichner versammelt, um dem „Pionier der Comics“ in Deutschland Tribut zu zollen. Der Katalog zur Ausstellung enthält neben den Exponaten Vorworte von Gerhard Schlegel und Gerhard Förster (Wäschers Laudator beim PENG!) sowie ein Nachwort von Wäschers neuem Verleger Hartmut Becker. Seine vielen großen Momente hat dieser Katalog, wenn sich die Zeichner von liebevoll über verspielt bis neckisch mit Wäschers Werk auseinandersetzen, seine Figuren neu interpretieren oder aber auf die Bedeutung eingehen, die seine Comics damals für die Kinder hatten. Dies führt jeweils zu sehr schönen und abwechslungsreichen Beiträgen. Des öfteren wurde auch das Konterfei oder gar komplett der Geehrte selber in die Zeichnungen eingebaut. Allerdings irritierten mich einige wenige Beiträge, die auf mich entweder uninspiriert oder für eine Hommage unpassend erschienen. Ein insgesamt aber wunderbares, …

Paradise

 Im Splitter-Verlag macht man sich seit kurzem auch abseits des bewährten Programmes Gedanken und veröffentlicht jetzt auch abgeschlossene Serien im verkleinerten Format als sogenannte „Splitter-Books“ mit Hardcover und Schutzumschlag. Ob Zufall oder gewollt, das Vorhaben kommt einem doch bekannt vor, denn vermehrt setzen auch andere Verlage wie Ehapa mit den „All-in-one“-Editionen, Carlsen mit ihrer „Graphic Novel“-Abteilung oder aber auch Cross Cult auf abgeschlossene Einzelbände oder Gesamtausgaben kurzer Reihen in einem einzigen Band. Man wird abwarten müssen, ob auch diese Zweitschiene neben dem sehr gut etablierten Albenprogramm für Splitter zum Erfolg wird. Eine der ersten dieser Books heißt Paradise und ist eine ursprünglich vierteilige, französische Comicserie.

 

Die Legende vom Changeling 1

 Mit dem englischen Wort „Changeling“ bezeichnet die europäische Mythologie ein sogenanntes Wechselbalg, ein Baby also, das den Eltern ohne deren Wissen untergeschoben wird, während Elfen oder Geister das eigentliche Kind rauben. Ein solcher Changeling ist auch der kleine Peter Jobson, auch Scrubby genannt, von dem Pierre Dubois und Xavier Fourquemin in ihrem Comic erzählen.

Der kleine Christian

 Gleich mit zwei bemerkenswerten Bänden stürmt der französische Künstler Blutch (alias Christian Hincker) parallel die deutsche Comiclandschaft. Auffallend dabei ist die inhaltliche Annäherung von Blutchs Figuren zu seiner eigenen Biografie. So präsentiert sich in Blotch – Der König von Paris (erschienen im Avant-Verlag) ein überzeichnetes Alter Ego  des Franzosen, in Der kleine Christian, das bei Reprodukt erschien, finden Anekdoten aus Blutchs Vergangenheit ihren Platz.