Autor: Jons Marek Schiemann

Hades-Syndrom 1-5

Der Miniserie Hades-Syndrom aus dem Chemnitzer Kleinverlag TheNextArt merkt man ihre Herkunft aus dem Underground deutlich an. Solcherart Produktionen finden zwar meist nur ein spezielles Publikum – dieses aber weiß, was es will und schätzt derlei Comics umso mehr. Und gerade im Untergrund kann man schließlich so manche Perle finden. Diese Action-Science-Fiction-Serie ist zwar kein Meilenstein, aber dennoch höchst unterhaltsam, auch wenn sie deutlich auf ein enges Zielpublikum zugeschnitten ist.

Kreuzfahrer 2 – Die Pforte des Hermes

Der erste Band der im Rahmen der Splitter Books als Zweiteiler erscheinenden Serie Kreuzfahrer war zunächst ganz im Rahmen anderer vergleichbarer Comics wie Kreuzzüge oder Traum von Jerusalem gehalten. Zum Ende hin überraschte er aber mit einer Mischung, die sich aus dem strengen Gewand des Mittelalterhistoriencomics entfernte, Mystery und Horror hinzufügte und in einem kleinen, hier sehr kritisierten Science-Fiction-Aspekt endete. Man durfte also bei dem zweiten Band „Die Pforte des Hermes“ sehr skeptisch sein, wohin die Reise nun gehen würde. Für alle Science-Fiction-Gegner sei hier eine Beruhigung ausgesprochen.

Durandal 1 – Die bretonische Mark

Autor Nicolas Jarry bleibt seinen Lieblingsthemen treu. Da wäre auf der einen Seite der Historiencomic, für den er mit Der tönerne Thron eine exemplarische Serie geschaffen hat, in der reale Geschehnisse mit einigen fiktionalen Figuren erzählt werden. Zum anderen tummelte sich Jarry mit Götterdämmerung und Odin ja auch schon in der Sagenwelt. Götterdämmerung (Splitter Verlag) war eine Bearbeitung bzw. Interpretation der Nibelungensage und Odin (Ehapa) ist eine Comicbiographie, wenn man es denn bei einem Gott so nennen kann, des Gottvaters der Asen.

Ravermoon 1 – Das Versprechen der Flammen

Zugegeben, das Cover der neuen Serie Ravermoon erinnert zunächst an die übliche Heroic Fantasy, von der der Markt doch ziemlich überlaufen ist und die nach einem recht einfachen Prinzip funktioniert: Ein waffenstarker Held oder Heldin wird in Abenteuer verstrickt. Der muskelbepackte Held oder die wohlproportionierte Heldin sind im Grunde ein Äquivalent des einsamen Westernhelden. Clint Eastwood hat mal in einem Interview in schöner Selbstironie auf die Frage geantwortet, wie er seine Western plant: „Ich reite in eine Stadt. Der Rest ergibt sich.“

Zwielicht 1 – Wölfel von Ulf

Man kann so manchen Fan schon stöhnen hören: „Nicht schon wieder eine neue Vampirserie“. Wahrlich machen sie ihrem Namen als Untote alle Ehre. In den letzten Jahren ist in jedem popkulturellen Bereich eine schon fast unübersehbare Anzahl an neuen Titeln und dementsprechend auch Interpretationen festzustellen. Die Blutsauger sind eben nicht unterzukriegen. Zwielicht ist es als einer neuen Vampirserie durchaus gelungen, in einem ziemlich ausgesaugten Segment einige recht neue Aspekte zu finden.

FVZA – Federal Vampire and Zombie Agency

Der neueste Comic in Splitters „Book-Format“ schwimmt einerseits ganz auf einer aktuellen Welle, kann aber andererseits, was mittlerweile schon sehr erstaunlich ist, dem Thema durchaus neue Aspekte abringen. Die Abkürzung „FVZA“ steht für die Federal Vampire and Zombie Agency, welche eine amerikanische Bundesbehörde darstellt, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, Zombies und Vampire zu bekämpfen.

Ronson Inc. 1 – Die Abrechnung

Braucht man wirklich eine neue Westernserie? Nicht nur im Film, sondern auch im Comicbereich ist das Genre schließlich eines der beliebtesten und auch eines der ältesten. Schon der erste ernst zu nehmende Spielfilm (wenn man eine Dramaturgie voraussetzt), The Great Train Robbery, war schließlich ein Western. Da muss man in einer neuen Serie eigentlich schon einen ganz neuen Tonfall finden, um sich an die Spitze des Trecks setzen zu können. Die neue Serie Ronson Inc. bemüht sich auf eigenwillige Art und Weise um eben diesen Tonfall.

Unter Schwarzer Flagge 1 – Gischt und Blut

Unübersehbar erleben die Piraten nicht nur auf den realen Meeren eine Renaissance, sondern auch im Comic. Beschränken sie sich auf der großen Leinwand auf die Fluch der Karibik-Filme, so kamen im Comicbereich allein in den letzten Monaten gleich mehrere neue Serien auf den deutschen Markt, welche die Segel setzen. Barracuda und Das Testament des Captain Crown sind nur die neuesten. Mit Isaak der Pirat oder An Bord der Morgenstern gab es auch schon einige Monate vorher Comics, welche einen neuen Blickwinkel auf die Piraten suchten. Das macht Unter Schwarzer Flagge ebenso und auf ganz eigene Weise.

Schmetterlingsnetzwerk 3 – Stigmata

Nun hat also Cecil, ursprünglich nur Zeichner der Serie, die alleinige Verantwortung für Schemtterlingsnetzwerk übernommen. Da er aber schon beim zweiten Band nicht nur die Zeichnungen erstellt, sondern auch am Szenario mitgewirkt hatte, fällt der Abgang des bisherigen Autors Eric Corbeyran kaum auf. Auch stilistisch gibt es keinen großen Bruch. In diesem Serienfinale werden alle gelungenen Stilmittel beibehalten. Wer sich mit diesen innovativen Ideen bislang nur schwer anfreunden konnte, sieht sich hier möglicherweise etwas überfordert, denn Cecil arbeitet mit sehr vielen Rückblenden, die durchaus verwirrend sein können.