Monate: August 2012

Ralph Azham 1&2

In einem abgelegenen Dorf wächst ein Kind mit einer besonderen Gabe heran, das der lang ersehnte Auserwählte sein könnte, der die Terrorherrschaft des die Lande mit seinen wilden Horden terrorisierenden Oberschurken beenden soll … Ja, diese knappe Inhaltsangabe klingt wahrlich wie die schlimme Androhung einer in Klischees und Pathos ertränkten Fantasygeschichte vom Fließband. Da wir es aber mit dem neuesten Werk des französischen Ausnahmekünstlers Lewis Trondheim zu tun haben, darf man auf eine eher unkonventionelle Auslegung der alten Auserwähltenmär hoffen.

Links der Woche: Mit der Webcomic-Rakete, geklauten Ideen und Frauen in Comics

Unsere Links der Woche, Ausgabe 25/2012: Wer suchte wie er, der fand überreichlich Frankfurter Allgemeine Zeitung, Andreas Platthaus Das Kribbeln im BauchBörsenblatt, Nils KahlefendtZwei Nachrufe auf Armin Abmeier, der am 23. Juli in München verstarb. Abmeier war Verleger, Galerist und Herausgeber der Reihe Die tollen Hefte, die als bibliophile Schnittstelle von Literatur und Grafik auch Comickünstlern wie Atak, Anke Feuchtenberger oder Henning Wagenbreth ein Forum bot. In seiner Münchner Galerie fand letzten Herbst eine Ausstellung zum 20-jährigen Verlagsjubiläum von Reprodukt statt. Andreas Platthaus schreibt: „Armin Abmeier war der Nestor der deutschen Illustratorenszene, ein nimmermüder Ratgeber, Herausgeber, Geldgeber, Achtgeber.“ Kraftmädchen & Wunderfrauen Yay, Comics!, Ti Leo und Ein Comicleben Die aktuelle Folge des Podcasts Yay, Comics! dreht sich um Frauendarstellungen in amerikanischen Mainstream-Comics. In knapp 55 Minuten geht es um weibliche Superhelden, Sexismus, den Bechdel-Test und einiges mehr (MP3-Direktdownload hier). Danke! Und? Stefan Pannor Stefan Pannor dokumentiert in seinem Blog, wie sich der öffentlich-rechtliche SWR für einen Bildergag auf seiner Website und bei Facebook bei einem Cartoon von Michael Holtschulte bedient hat – ohne diesen vorher zu fragen oder gar …

Das Einhorn 4 – Der Tag der Taufe

Zwei Jahre musste man warten, bis das Abenteuer um die Fabelwesen, die Primordialen und die Ärzte in die letzte Runde geht. Und eines sei direkt zu Beginn gesagt: Man tut gut daran, vor der Lektüre noch einmal die drei vorhergehenden Bände zu lesen. Denn dieser Band ist nicht einfach nur ein actionreiches Finale, welches die letzten Handlungsfäden verknüpft und sich dann darauf beschränkt, die letzte Konfrontation der Gegenspieler darzustellen, wie man es so häufig in Serien beobachten kann.

Wonder Woman Vol. 1 – Blood (US)

Ich war ja schon letztes Jahr bei Begutachtung des ersten Hefts nicht restlos überzeugt. Und, nun ja, die Serie ist danach nicht besser geworden, sondern alberner, konventioneller und – in den letzten beiden Kapiteln des ersten Bandes –schlechter gezeichnet. Nun frage ich mich, wieso Brian Azzarello, der nach 100 Bullets ja doch einen gewissen Ruf zu verlieren hat, sich das überhaupt antut.

Der Boxer. Die wahre Geschichte des Hertzko Haft

Reinhard Kleist schreibt und zeichnet für Carlsen die Lebensgeschichte eines Holocaust-Überlebenden als Graphic Novel. Ich hoffe, der Mann hat im Brotkorb noch genug Platz für einen weiteren Max-und-Moritz-Preis.

Basierend auf der von dessen Sohn verfassten Biographie, stellt Kleist das Leben von Hertzko Haft vor, einem polnischen Juden, der Auschwitz überlebte, indem er Boxkämpfe gegen andere Internierte gewann, auf deren Ausgang die Wachen wetteten, und der nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs in die USA emigrierte, sich dort als Preisboxer betätigte und sogar gegen den großen Rocky Marciano antrat.

2gegen1: Gratisrevue von Neunte Künst, Aufzug 3

Aufmerksamen Beobachtern ist es nicht entgangen: Immer wieder kommt es vor, dass Comics veröffentlicht werden, oft sogar für Geld. Die Comicgate-Redakteure Wederhake und Frisch wollen diese Entwicklung nicht länger unkommentiert lassen. Heute gelesen: Wonder Woman: Blood von Brian Azzarello, Cliff Chiang, Tony Akins et al. und Der Boxer. Die wahre Geschichte des Hertzko Haft von Reinhard Kleist.

Feindgebiet

Der Schweizer Walter Pfenninger war bislang als Illustrator und Grafiker tätig und legt nun mit Feindgebiet sein Comicdebüt vor. Der berufliche Hintergrund ist seinen Zeichnungen in gewisser Hinsicht durchaus anzumerken. Denn in seinem Ligne-Claire-Stil findet man eine starke Reduktion, wie es sie auch bei technischen Zeichnungen gibt. Das ist per se natürlich schon mal nicht schlecht. Wer mit der Ligne Claire aber nichts anfangen kann, der wird auch hier mit dem Stil nicht warm werden.

Against Pussiness: An Interview with Howard Chaykin

altBorn in New Jersey in 1950, Howard Chaykin likes to draw good-looking action heroes, preferably of Jewish descent, with a soft spot for guns, women and snappy one-liners – and he’s been at it for more than 30 years, at this juncture. At Comic-Salon Erlangen 2010, Marc-Oliver Frisch sat down with a good-humored Howard Chaykin to talk about art, ego and hip-hop – and some grown-up stuff, as well.

Wider das Mimosentum: Interview mit Howard Chaykin

altHoward Chaykin kam 1950 in New Jersey zur Welt und macht am liebsten Comics mit gutaussehenden Draufgängern, vorzugsweise jüdischer Herkunft, die eine Schwäche für Waffen, Frauen und coole Sprüche haben – und das nun schon seit 30 Jahren. Auf dem Comic-Salon Erlangen 2010 traf sich Marc-Oliver Frisch mit einem gut gelaunten Howard Chaykin, der über Jazz, Hip-Hop und den Ernst des Lebens reden wollte.