Liebe ist die Hölle
Es ist schon eine seltsame Welt, in der eine subversive Fernsehserie wie The Simpsons den Mainstream derart infiltrieren kann, dass die Subversion vom Mainstream nicht mehr zu unterscheiden ist. Eben noch als Attacke auf gesellschaftliche Absurditäten gedacht, war die Reihe auch schon von der Gesellschaft aufgesaugt und zum Milliarden-Dollar-Franchise aufgepumpt. Was richtet das eigentlich in den Köpfen der Verantwortlichen an?

Wie schon in Moris vorheriger Serie Emma – eine viktorianische Liebe geht es in Young Bride’s Story um eine ungewöhnliche Liebesbeziehung in einem mangauntypischen Umfeld. Der aktuelle Manga von Kaoru Mori ist, um es kurz zu benennen, eines dieser liebevollen Werke, deren Figuren einem sofort sympathisch sind und das man nicht der Spannung wegen liest, sondern weil das Lesen an sich Spaß macht. Der Leser steigt direkt in die Geschichte ein und wird von ihr an die Hand genommen.
Manuele Fior, 1975 im italienischen Cesena geboren, gehört spätestens seit Fünftausend Kilometer in der Sekunde (Avant-Verlag) zu den spannendsten und vielversprechendsten Comic-Erzählern Europas. Es gibt viele Zeichner, die ihr Publikum mit Bildern beeindrucken können, aber nur wenige bringen ein so intuitives und komplettes Verständnis des Erzählmediums mit wie Fior.
Über die polnische Comicszene weiß ich nicht besonders viel – eigentlich nur, dass sie existiert. Bekannt ist, dass es ein jährliches Comicfestival in Lodz gibt und eine Reihe von Comicverlagen, bei denen auch schon Werke des einen oder anderen deutschen Künstlers, wie Mawil oder Sascha Hommer, publiziert wurden.