Die wundersamen Abenteuer von Vincent van Gogh – An vorderster Front
Während von Manu Larcenets vielbeachteter Comicreihe Der alltägliche Kampf in Kürze der abschließende vierte Band bei Reprodukt erscheint, liegt bereits ein weiteres Album Larcenets auf Deutsch vor. Es handelt sich um Larcenets zweiten Ausflug in Die wundersamen Abenteuer von …, für die er bekannte Persönlichkeiten in ungewöhnliche Szenarien versetzt und bislang unbekannte Episoden aus deren Leben erzählt. Wurde im ersten Band noch Sigmund Freud, der Begründer der Psychoanalyse, nach Amerika geschickt um einen Hund zu therapieren, widmet sich der neue Comic dem niederländischen Maler Vincent van Gogh, den es an die Front des Ersten Weltkrieges verschlägt.

“Dies ist die Geschichte eines trauernden Fotografen, einer Werkstatt voller Erinnerungen, eines wichtigen Buches und vom lieben Augustin…“ Passende Klappentexte sind eine Kunst für sich, und im Falle von „Kostbarkeiten“ darf man das Unternehmen einmal als gelungen betrachten. Der dritte Band der Reihe Le combat ordinaire von Emmanuel Larcenet hat tatsächlich einiges zu bieten. Um Väter und Söhne geht es, um die Natur und ums Erwachsenwerden, den Preis des Krieges, Sinn und Unsinn der Psychoanalyse, Mütter und Brüder, Eulen und Hackbraten und Dockarbeiter und Korken und Beziehungen und … na ja, den lieben Augustin eben.
Während der Comic-Salon Erlangen und die deutsche Comicszene mit Anke Feuchtenberger und Hendrik Dorgathen ihre avantgardistischen Helden feiern, bahnt sich in Frankreich seit ein paar Jahren eine Renaissance der Geschichtenerzähler an. Doch trotz des Fokus auf nationale Comic-Künstler kann man beruhigt sein, da sich deutsche Verlage auch um die franko-belgischen Lizenzen kümmern. Der Berliner Comicverlag Reprodukt zeigt dabei ein reges Interesse an der Nachfolgegeneration der Künstlergemeinschaft L'Association (um Lewis Trondheim, Killoffer und David B). So erschien zum Comic Salon nicht nur die neue Ausgabe von Manu Larcenets Der Alltägliche Kampf, sondern auch seine Koproduktion mit Jean-Yves Ferri, Die Rückkehr aufs Land, eine biographische Erzählung, die das klassische comic strip-Prinzip verwendet.
Manu Larcenet hat mit den bis jetzt zwei bei Reprodukt erschienenen Bänden von „Der alltägliche Kampf“ wahrhaftig Eindruck geschunden.
Die Nummer 1 von Manu Larcenets „Der alltägliche Kampf“ wurde schon sehr viel gelobt. Zu Recht. Die Reihe des Franzosen entpuppte sich als einfühlsames Melodram mit einer leicht nörgelnden, doch sympathischen Hauptfigur.