Alle Artikel in: Rezensionen

Die Verwandlung

 Einen großen literarischen Klassiker in ein anderes Medium zu transportieren ist nicht immer leicht. Gerade Comickünstler, die ja unbebilderte Romane grafisch zum Leben erwecken müssen, laufen immer Gefahr, dass die Inhalte, die Atmosphäre und die Intentionen, die der Schrifsteller sich ursprünglich ausgedacht hat, durch eine Adaption in Comicform nicht korrekt erfasst oder gar trivialisiert werden. Auf der anderen Seite steht die Gefahr, dass am Ende ein Comicwerk entsteht, welches sich zu sklavisch an die Vorlage hält, der Künstler also nicht mutig genug ist, dem Stoff genügend Eigenständigkeit als Comic einzuräumen. 

Reiseführer Entenhausen

 Wo genau in Entenhausen befindet sich eigentlich Dagobert Ducks berühmter Geldspeicher? Wo steht das Geburtshaus des Stadtgründers Emil Erpel? Und welche Attraktionen darf man als Tourist sonst nicht verpassen? Für diese und viele weitere Fragen bedurfte es 13 Jahre akribische Forschung. Das Ergebnis ist der jetzt veröffentlichte Reiseführer Entenhausen.

Sky Hawk

 Der Mangawestern war ja bislang ein eher unerforschtes Gebiet. Mangaka Jiro Taniguchi, von jeher ein Bewunderer frankobelgischer Westerncomics (z.B Jean Girauds Blueberry), erfüllte sich mit seinem Buch Sky Hawk einen lange gehegten Traum: Er versetzt zwei Samuraikrieger mitten in den Konflikt zwischen Indianern und US-Armee.

Vampire 1 & 2

 Im Jahr 2006 entstand in Frankreich Sable Noir, ein gemeinsames Projekt des Buchverlags J'ai Lu, der Spartensender Jimmy und CinéCinéma und der Produktionsfirma Cartel. Eine Reihe von Schriftstellern wurde beauftragt, kurze Horror- oder Mystery-Geschichten zu schreiben, die alle in dem kleinen Dorf Sable Noir spielen sollten, welches einmal im Jahr von einem bösen Fluch belegt wird. Diese Novellen wurden als Buch veröffentlicht und parallel als Miniserie fürs Fernsehen umgesetzt. Das Experiment war erfolgreich, ein paar Jahre später kam die Fortsetzung Vampyres: Sable Noir, bei der Vampire eine tragende Rolle spielen sollten. Diesmal nahm man als drittes Medium den Comic mit ins Boot: Die sechs Vampir-Novellen wurden nicht nur als halbstündige Filme fürs Fernsehen, sondern auch als 24-seitige Comics umgesetzt.

7 Jahre mit Garg

 Garg, das ist ein kleines, hellbläuliches Monster-Mädchen. Es wohnt beim erfolglosen Schriftsteller Benni, der Garg irgendwann einfach vor seiner Haustür fand. Das Zusammenleben des bücherverschlingenden, abenteuerlustigen Wesens mit seinem inoffiziellen Adoptivpapa schildert das kreative Duo ASP (dahinter verbirgt sich Alexander F. Spreng, Autor und Sänger der gleichnamigen Gothic-Band) und Ingo Römling, der als Zeichner auch unter der Pseudonym „monozelle“ unterwegs ist (Übrigens ist das nicht das erste Comicprojekt der beiden, denn 2006 erschien bereits ihre Kollaboration Varieté Obscur als Printcomic).

Mouse Guard – Winter 1152

 Kaum ist der stürmische Herbst vorbei, hat auch bereits der harte Winter die Mäuseterritorien fest im Griff. Völlig eingeschneit und ohne ausreichend Nahrung und Medikamente entsendet das Städtchen Lockhaven fünf unerschrockene Mitglieder der Mäusewache aus. Auf ihrem Weg zu nahegelegenen Mäusestädten ist die eisige Kälte jedoch nicht die einzige Gefahr …

Carthago 2 – Die Challenger-Tiefe

 Die Natur schlägt zurück! Zumindest in Christophe Becs und Eric Henninots zweitem Teil der sechsteiligen Serie Carthago. In „Die Challenger-Tiefe“ bieten die beiden erneut eine konfuse Mischung aus Mystery, Öko-Thriller und Science-Fiction. Wie in Becs anderen Splitter-Arbeiten (Prometheus, Heiligtum) verknüpft der Autor eine Blockbuster-Ästhetik mit einer rasant erzählten Geschichte, die durch Zeit- und Ortssprünge gekennzeichnet ist. Bereits der Auftaktband von Carthago hatte enttäuscht und konnte dem wenig hinzufügen.

Der Geschmack von Chlor

 26 Jahre ist der Franzose Bastien Vivès erst alt, hat aber bereits etliche eigene Comics veröffentlicht. Einer davon, Le Goût du chlore, bekam 2009 beim Festival von Angoulême den Prix Révélation als bestes Werk eines Nachwuchskünstlers. Bei Reprodukt erscheint mit diesem Buch nun erstmals ein Comic von Vivès auf Deutsch. Sehr viel Übersetzungsarbeit musste der Verlag hier nicht investieren, denn mit Dialogen hält sich der Künstler sehr zurück.