Alle Artikel in: Kurzrezensionen

Warrior Cats 1

Warrior Cats ist zunächst einmal eine recht erfolgreiche Jugendromanreihe über wild lebende Katzenclans aus der Feder eines dreiköpfigen Autorinnenteams, das sich hinter dem Pseudonym „Erin Hunter“ verbirgt. Beim vorliegenden Manga von Dan Jolley und James L. Barry handelt es sich um ein Spin-Off, also eine Ergänzung der Hauptgeschichte, die aber durchaus ohne Vorkenntnisse gelesen werden kann. Der Katzenkrieger Graustreif ist in menschliche „Gefangenschaft“ geraten und soll nun sein Dasein als Hauskater in der verwirrenden Welt der Zweibeiner fristen. Die schnell geplante Flucht stellt sich aber als schwieriger heraus als gedacht. In die Stil-Kategorie „Manga“ wurde dieser Band wie einige andere Comics wohl eher aus marketingtechnischen Gründen geschoben. Genau genommen handelt es sich nämlich um nichts anderes als einen westlichen Schwarz-Weiß-Comic mit viel Rastereinsatz und allenfalls leicht manga-inspirierten Zeichnungen. Diese sind relativ einfach gehalten, aber solide, und von der Geschichte kann man an sich das gleiche sagen. Alles andere als spektakulär, aber ganz gut und flüssig lesbar. Größtes Manko: Die Länge beziehungsweise Kürze. Nach der Lektüre bleibt man mit dem Gefühl zurück, gerade einmal den Prolog …

Kind des Blitzes 3

Hatte ich die ersten beiden Bände noch über den grünen Klee gelobt, hat die Begeisterung bei der Lektüre des Abschlussbandes der Trilogie merklich nachgelassen. Liegt es daran, dass Autor Bichebois schon wieder seine etwas befremdliche Strategie anwendet (dieses Mal direkt am Anfang des Albums), eine Zwischenhandlung einfach komplett zu überspringen? Das erscheint keineswegs als eleganter Erzählkniff, sondern erzeugt eher das Gefühl, dass einfach ein paar Seiten aus dem Comic gerissen wurden (was ich sogar für einen kurzen Augenblick vermutete). Vielleicht stellt sich aber auch eine Art Abgeklärtheit ein angesichts der nicht enden wollenden Dramen, die Laith, der Waisenjunge mit den mysteriösen Kräften, durchmachen muss. Irgendwann ist das Mitleidspotenzial für einen Helden, der nun drei Comicalben lang ohne viele Lichtblicke einen Schicksalsschlag nach dem anderen einsteckt, wohl einfach aufgebraucht. Oder ist es eine gewisse Enttäuschung angesichts der mit Spannung erwarteten Aufklärung um Laiths Herkunft und die Ursache für seine besonderen Fähigkeiten? Die gelieferte Erklärung ist zwar eine Abwechslung von der allzu oft  durchgenudelten „Kräfte wurden von Göttern/einem höheren Wesen verliehen“-Leier, aber statt originell zu erscheinen, erweckt …

Knochen-Jochen

Auf dem Comic-Salon null acht in Erlangen da hat Klein-Dinter gesprochen: „Kauf Dir ja den Knochen-Jochen! Tolle Seiten Dir in die Hände gelangen.“ Und wahrlich, recht hatte er, es ist eine Pracht. Schön ausgestattet, mit Zusätzen wie Skizzen versehen, ist's trotz Thema als ein munteres Werk zu verstehen. Aber nun sind ein paar Worte zum Inhalt angebracht. Alles dreht sich um den Serienmörder Jochen, der, ganz akkurat, nach jeder Tat, Reime hinterlässt, so dass jeder weiß: „Knochen-Jochen hat's verbrochen!“ In Reimen verfasst ist auch des Comics kompletter Text, so wohlkonstruiert, konsequent und durchdacht, dass sich Helge bei meinem Versuch wohl eins ins Fäustchen lacht. Ihm auf den Fersen ein Kommissar, der das Morden will beenden. Nur, wie soll er Jochen auf die Schliche kommen, wie das Segel wenden? Viele Tricks werden benötigt, sieben Menschen ihr Leben müssen lassen, bis Jochen endlich gestellt ist, bis ihn die Polizei kann fassen. Wie das funktioniert, das verrate ich hier nicht. Ihr müsst es schon selber lesen, das Krimi-Gedicht. Auf der Website, auf MySpace und als TV-Beitrag bekommt Ihr …

Der Killer 6: Modus vivendi

Vier Jahre ist es her, dass sich der prinzipientreue Killer, dessen Name nie genannt wird, zur Ruhe setzte und sein neues Leben in Venezuela begann. Aber Stillsitzen ist für den Profi auf Dauer zu langweilig, und so nimmt er in seiner neuen Heimat einen weiteren Auftrag an. Verstrickt in einer Reihe von Morden mit politischen Ausmaßen, weicht der Killer erstmals von seiner Linie ab und beginnt die Motive seines Auftraggebers zu hinterfragen. Lange musste man auf den sechsten Band dieser hervorragenden frankobelgischen Comicserie warten. Er markiert gewissermaßen einen neuen Zyklus: Der Killer beendet seinen selbst erwählten Ruhestand, was ihn zu seinem komplexesten Auftrag führt. Inhaltlich bleibt sich das Kreativteam Luc Jacamon und Matz treu; erzählt wird vornehmlich aus der Sicht des Killers, dessen Vorgehen stets genauestens durchdacht und innerhalb seiner subjektiven moralischen Grenzen seine Begründung und Nachvollziehbarkeit findet. Auch wenn man hier mit einem eigentlich bösen Buben sympathisiert, so ist einem der Killer doch mit jeder Seite ein Stück weit vertrauter und man hofft insgeheim, dass er beim Morden nicht erwischt wird. Außerdem ist die …

Iron Man 1

So mancher Zuschauer wurde vom Iron Man-Film angefixt. Lag es an der Besetzung mit Robert Downey Jr.? Oder an dem Fetisch der schimmernden, goldroten Super-Rüstung? Ganz egal, der Film kam gut weg, das war klasse Popcorn-Kino! In der Folge schnell mal einen Blick in den Starter der neuen Iron Man-Serie bei Panini geworfen. Erster Pluspunkt: Man kommt inhaltlich mit. Die Handlung setzt an einem Moment ein, an dem man nicht allzu viel über das Marvel-Universum wissen muss, um sich zurecht zu finden. Der Film als Grundlage genügt. Gegenspieler ist der Sohn von Obadiah – nicht sonderlich einfallsreich – dem es gelungen ist, die Iron-Man-Technologie für Bomben nutzbar zu machen. Menschliche Bomben, wohlgemerkt! Mit Hilfe von Extremisten nuked er sich über den Planeten, mal in Tansania, mal in Taiwan. Sein Ziel: Die Vernichtung von Stark Industries, um Rache für seinen toten Vater zu üben. Dazu gibt’s ein bisschen Geplänkel bei S.H.I.E.L.D., ein bisschen Beziehungs-Talk mit Pepper, insgesamt eine ganz erträgliche Mischung, die es nebenbei schafft, einen flüchtigen Blick auf gewisse Grundregeln moderner asymmetrischer Kriege zu werfen. …