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Freud

Besprechung von Freud56 Seiten brutto. So viel Platz haben Corinne Maier und Anne Simon für ihre Comicversion des Lebens und Schaffens einer der wichtigsten Persönlichkeiten des 20. Jahrhunderts benötigt. Ehrlich gesagt war ich skeptisch, ob sie Sigmund Freud damit gerecht werden können.

Die Verwandlung

 Einen großen literarischen Klassiker in ein anderes Medium zu transportieren ist nicht immer leicht. Gerade Comickünstler, die ja unbebilderte Romane grafisch zum Leben erwecken müssen, laufen immer Gefahr, dass die Inhalte, die Atmosphäre und die Intentionen, die der Schrifsteller sich ursprünglich ausgedacht hat, durch eine Adaption in Comicform nicht korrekt erfasst oder gar trivialisiert werden. Auf der anderen Seite steht die Gefahr, dass am Ende ein Comicwerk entsteht, welches sich zu sklavisch an die Vorlage hält, der Künstler also nicht mutig genug ist, dem Stoff genügend Eigenständigkeit als Comic einzuräumen. 

Und wir träumten von der Zukunft

 Whatever Happened to the World of Tomorrow? heißt der Comic von Brian Fies im Original. Was ist nur aus der Welt von Morgen geworden? Eine Frage, die den Inhalt bereits gut auf den Punkt bringt: Es geht um den Glauben an die Zukunft, um die Hoffnung auf eine bessere Zukunft für alle Menschen durch technologischen Fortschritt, um eine Utopie, die weite Teile des 20. Jahrhunderts bestimmt hat, die aber letztlich ein uneingelöstes Versprechen blieb.

Vom Irrsinn des Lebens

 In seinem vierzigsten Film Whatever Works erzählt Woody Allen die Geschichte eines alternden Griesgrams, der ein deutlich jüngeres Mädchen heiratet. Während ein Altersunterschied zwischen den Protagonisten von über vierzig Jahren unter der Regie eines anderen Auteurs zu einer filmischen Tragödie werden würde – man erinnere sich nur an den schrecklichen Film Es begann im September mit Richard Gere und Winona Rider – gelingt es Woody Allen mit seinen Filmen stets zu überzeugen. Auch wenn er ausnahmsweise einmal nicht selbst mitspielt, durchdringen sein Humor, seine Neurosen und seine omnipräsente Existenzangst jeden seiner Filme. Wenn man Allens Filmen die Straßen von New York, Scarlett Johansson und die komplexen Beziehungsgeflechten entziehen würde, könnte man dann eine genuine „Woody Allen“-Formel als Konzentrat extrahieren? Dieser Frage hat sich der Zeichner und Autor Stuart Hample gestellt und zwischen 1976 und 1984 Cartoon Strips mit dem Titel Inside Woody Allen geschrieben und gezeichnet. Die aufwendige Werkschau hat der Knesebeck Verlag nun unter dem Titel Vom Irrsinn des Lebens ins Deutsche übersetzt.