Autor: Jons Marek Schiemann

Wonderland 2 – Jenseits vom Wunderland

altDer Titel der Fortsetzung „Jenseits vom Wunderland“ trifft es ziemlich gut. Denn zum einen spielt die Handlung dieses Bandes in der „realen“ Welt und nicht, wie der erste Band, im Wunderland. Und zum anderen werden, verglichen mit dem ersten Band, einige Charaktere mehr, ins Jenseits geschickt. Die Fortsetzung des literarischen Horrorcomics ist ziemlich blutig geraten und dürfte auch manche Splatterfreunde ansprechen. In manchen Szenen liegen die Gedärme in Massen herum.

Weihnachts Horror Comix

Horror hat in Comics ein grundsätzliches Problem. In Romanen und Kurzgeschichten wird die Phantasie des Lesers angeregt und spielt die wesentlichste Rolle beim Spannungsaufbau. Bei Spielfilmen wird die Spannung durch viele verschiedene Elemente erzeugt, wozu natürlich der sequenzielle Bildaufbau gehört. Gerade im Film lebt der Horror vom Schock, dem Unerwarteten, dem, was plötzlich in das Bild einbricht. Der Zuschauer bekommt seine Gänsehaut in der Erwartung dessen, was passieren möge. Alle diese Elemente können in einem Horrorcomic nicht sonderlich gut funktionieren.

FreakAngels 1

altFreakAngels wurde von dem Starautoren Warren Ellis (Planetary, Global Frequency) ursprünglich für das Internet geschrieben, in regelmäßigen Abständen erscheinen neue Seiten der Geschichte im Web. In Deutschland sind die Helden und ihre Erlebnisse auf myComics.de zu finden. Panini bringt die Serie nun auch in gesammelter Form als gedruckte Alben heraus.

Red

altPassend zum Kinostart des Blockbusters mit Bruce Willis, Morgan Freeman, John Malkovich und Helen Mirren kam Red vom britischen Starautoren Warren Ellis (Planetary, Global Frequency, Freak Angels) auch auf Deutsch heraus. Abgesehen von der Grundidee und der Ausgangslage hat der Film aber nicht mehr viel mit der Comicvorlage gemeinsam. Ist der Film eher komödiantisch orientiert, ist die Comicvorlage sehr actionreich, blutig und zynisch.

Ritter des verlorenen Landes 2 – Der Guinea Lord

Im ersten Band des neuen Zyklus um das verlorene Land griff der fleißige Autor Jean Dufaux auf die irische Mythologie zurück, nun werden die Horrorelemente deutlich erhöht. Der Aspekt der Christianisierung wird etwas zurückgenommen, indem sich die Anführer der Ritter nicht scheuen, einen Dämonen zu beschwören. Waren im Vorgänger „Morrigan“ schon gängige Elemente der Gothic Literature wie Ruinen, Sümpfe, Nebel, Adlige, böse Omen, verführerische Frauen, Friedhöfe, Gewitter, Totenschädel und tapfere Helden vorhanden, so werden diese in „Der Guinea Lord“ weitergetrieben. Der Horror wird stärker und härter, es gibt einige sehr blutige Szenen und zahlreiche Monster. Dass sich Elemente aus Geschichte, Fantasy, Mythologie und Horror nicht ausschließen, zeigt das Beispiel der Hexe (in diesem Comic die Morrigan): Aus der Historie kennt man die Hexenverbrennungen, in der Fantasy kommt sie auch häufig vor (nicht nur in Märchen, sondern auch bei Conan der Barbar), in der Mythologie sei Circe aus der Odyssee erwähnt und aus dem Horrorgenre ist sie gar nicht mehr wegzudenken. So gerät der Mix nie zum Selbstzweck, sondern die Elemente vermischen sich zu einem stimmungsvollen …

Reisende im Wind 6.2 – Das Mädchen vom Bois-Caiman

Nun also das Finale des großen und großartigen Comicromans der Reisenden im Wind. USA 1862. Der amerikanische Bürgerkrieg spaltet das Land. Die junge Zabo muss New Orleans verlassen und trifft nach einer abenteuerlichen Reise auf einer abgelegenen Plantage erstmals ihre Urgroßmutter Isabeau de Marnaye, die ihrer Nachkommin ihre Lebensgeschichte erzählt, wie man schon in den ersten Bänden der Serie lesen konnte. Der Faden wird wieder aufgenommen und verknüpft verschiedene Schicksale in Amerika miteinander. Im zweiten Band setzt Isabeau den Bericht aus ihrer Familiengeschichte fort.  So wird auch deutlich, wer nun das titelgebende Mädchen ist. Diese Auflösung wird manchen Leser überraschen, denkt man doch zunächst an jemand anderes. In den filigranen Naturzeichnungen offenbart sich wieder einmal die Meisterschaft von Francois Bourgeon und versetzt damit den Leser direkt in die Zeit und in die Örtlichkeiten. Besonders beeindruckend ist es, wie er es schafft, mit einigen wenigen, kaum wahrnehmbaren Strichen, das Älterwerden seiner Hauptfigur aufzuzeigen. Generell muss man aber leider feststellen, dass richtig herausragende graphische Einfälle fehlen. Es gibt zwar einige gute Montagen, aber eine richtige dynamische Zeichnung …

Hellblazer 8 – Bei den Toten

Langsam fragt man sich, wie das mit dem Dämonenjäger John Constantine weitergehen mag. Schließlich sind in den letzten Bänden die Reihen seiner Freunde und Kollegen arg dezimiert worden. Auch in diesem Band verlassen einige sehr wichtige Personen die Reihe. Hoffentlich verkommt Constantine nicht bald wieder zu einem Helden, der von einem Abenteuer in das nächste strauchelt. Kurze abgeschlossene Gruselgeschichten haben zwar auch ihren Reiz, aber gerade die zwischenmenschlichen Töne und das Leid von John Constantine machen einen sehr großen Teil der Serie aus. Es braucht dringend einige neue Figuren, quasi frisches Blut. Dabei sollten sie langsam eingeführt und nicht direkt verheizt werden. Eine neue Gruppe würde nicht nur den Charakter des Helden stützen, sondern auch neue Aspekte einbringen. Das alles soll aber nicht heißen, dass dieser Band schlecht sei. Ganz im Gegenteil. Er ist sehr packend und schließt einige lose Handlungsfäden zu einem ordentlichen Paket zusammen. Manche der Fäden reichen noch bis in die Zeit zurück, in der Garth Ennis die Serie schrieb. Die Zeichnungen sind sehr phantasievoll, spielt doch ein Großteil der Handlung in …

Das Einhorn 3 – Die schwarzen Wasser von Venedig

Die faszinierende Geschichte geht weiter: Die verschiedenen Ärzte unternehmen zusammen mit den Fabelwesen eine Suche nach denjenigen, die andere Mediziner umbringen lassen. Anscheinend hat die Kirche ihre Finger im Spiel. Eine gewisse Essenz scheint den menschlichen Körper dauerhaft zu verändern, nur warum und wie, ist den Ärzten schleierhaft. Zudem werden sie auch noch gejagt und geraten ein ums andere Mal in Lebensgefahr. Im dritten Band wird die Story nun auch etwas klarer. Vor allem die Absichten der Kirche werden erläutert. Dennoch bleibt noch genug im Trüben, um die Spannung bis zum letzten Band aufrechtzuerhalten. Auch wenn das Gefühl bleibt, dass die Handlung unnötig gestreckt wird, aber die Mischung aus Historie, Medizingeschichte und Fantasy hält den Leser gut bei der Stange. Wobei es schon interessant ist, dass gerade die Mediziner mit den, aus heutiger Sicht, reaktionären Auffassungen die Helden sind. Aber es geht hier vielmehr darum, wie sich das Menschenbild an sich in der Renaissance wandelte. In der Abkehr von dem alleinigen Wahrheitsanspruch der Kirche gingen vor allem die Mediziner neue Wege und forcierten die junge …

Das fünfte Evangelium 2 – Die Höhle des Zerberus

Seit einigen Jahren kommen verstärkt Medien auf den Markt, die historische Hintergründe mit metaphysischen Aspekten vermischen. Ob es der Sehnsucht nach einer neuen Mystifikation entspricht in einer in allen Belangen rationalisierten Gesellschaft? Die meisten großen Fragen sind geklärt und es gibt kaum noch weiße Flecken auf der Landkarte, sei es der Geographie oder des Geistes. Da bietet es sich natürlich an, geschichtliche Aspekte als Rahmenhandlung zu nehmen, da die Historie noch immer genügend Spielraum lässt. Schließlich besitzt sie noch große Leerstellen. Und wenn das so gut zusammenläuft wie in der Serie Das fünfte Evangelium, ist das ein besonderes Vergnügen. Wer den Autor Istin und seine Serien wie zum Beispiel Die Druiden kennt, weiß, wie genau er die historischen Hintergründe nimmt. Hier sind also verschiedene Parteien auf der Suche nach einem Manuskript. Den historischen Hintergrund bieten die Kreuzzüge. Der leprakranke Balduin ist König von Jerusalem, Saladin rüstet zum Schlag gegen die Christen und die Templer stehen anscheinend zwischen allen Stühlen. Neu ist das alles irgendwie nicht. Eine Mischung aus dem Roman Der Name der Rose“ (was …