Autor: Benjamin Vogt

Helden ohne Skrupel 10: Nördlich von White Sands

Nazis, Ufos, Sekten, Kommunisten. Bei Helden ohne Skrupel gibt es scheinbar nichts, was es nicht gibt. Mac und seine Entourage befinden sich immer noch in den USA. Nachdem sie Macs Tochter Jade endlich wiedergefunden haben, steht jetzt das Wiedersehen mit der abtrünnigen Agentin Alix, Jades Mutter, auf dem Programm. Doch die Begegnung verläuft nicht ganz so einfach wie geplant, denn die illustre Truppe gerät in ein verwirrendes Komplott und zwischen die Fronten von Außerirdischen und Nazis. Wer hier was ausheckt oder welches Geheimnis verbirgt, ist nicht immer leicht zu ermitteln. Teilweise werden hier die Erzählstränge aus Band 9 weitergeführt, weshalb auch etliche Nebencharaktere erneut auftauchen und den Roadtrip der Protagonisten auf skurrile Weise flankieren. Auch die Fortsetzung des Amerika-Zyklus von Helden ohne Skrupel beweist wieder viel schwarzen Humor und treibt die Verschörung an die Grenze des Nachvollziehbaren. Mit einem Augenzwinkern entwickelten die beiden Kreativen, Yann und Didier Conrad, eine frische, witzige Serie, die auch von den diversen Running-Gags ihrer Figuren lebt, z.B. Macs Kumpel Tony, der stets verloren geht und sich in absurden Situationen wiederfindet. …

Canoe Bay

 Der umfangreiche Einzelband Canoe Bay ist ein typisches Beispiel für einen Comic, bei dem sich der Leser anschließend wohl noch lange an die faszinierenden Bilder, dafür umso weniger an die seichte Story erinnern wird. Das ist umso bedauerlicher, da dieser Band mit einer entsprechend nachhaltigen Erzählung durchaus das Zeug zu einem der Topalben der letzten Jahre gehabt hätte.

B.U.A.P. 7: Tödliches Terrain

Man kann es kaum glauben, aber es ist seit Erscheinen des letzten deutschen Bandes von B.U.A.P. bereits ein ganzes Jahr vergangen. Obwohl die Serie qualitativ mit zum Besten gehört, was das Verlagsprogramm zu bieten hat, scheint das deutliche Zurückschrauben des Outputs von Comics rund um den Hellboy-Kosmos bei Cross Cult dem mangeldenen Interesse der potentiellen Leserschaft geschuldet. Jede neue Ausgabe ist für mich persönlich ein echtes Highlight, zumal Mike Mignola, John Arcudi und Guy Davis immer wieder auf brillante Weise ihre gelungene Zusammenarbeit unter Beweis stellen. Sie verfolgen über mehrere Handlungsbögen hinweg diverse Nebenschauplätze, die eng mit den Mitgliedern der Behörde verbunden sind und deren persönliche Abgründe umreißen. So liegt der Fokus in „Tödliches Terrain“ auf Captain Daimios und dessen mysteriöse Wiederaufstehung. Währenddessen wird Liz Sherman weiterhin von Albträumen geplagt und Johann Kraus testet seinen neu gewonnenen Zustand aus.Mitten in diese aufwühlende platzen zwei  abtrünnige Monster und verwüsten die Zentrale der B.U.A.P. Gewohnt spannend, intelligent und grafisch brillant, bewegt sich auch der siebte Band auf einem überdurchschnittlichen Niveau. Neben dem obligatorischen Skizzenbuch enthält der Band …

Sleeper 4: Das lange Erwachen

 Mit dem jetzt vorliegenden vierten Band ist die Wildstorm-Serie Sleeper vom Kreativteam Ed Brubaker und Sean Phillips auch in Deutschland an ihr Ende gelangt. Insgesamt 24 Kapitel umfasst das Werk, aufgeteilt in zwei Volumes. Nebenbei bemerkt gibt Brubaker in dem von ihm verfassten Nachwort am Ende des vierten Teils eine kurze Erläuterung, wie die eigentliche Konzeption für den Titel aussah und mit welcher Intention Sleeper um zwölf weitere US-Hefte (= Vol. 2) aufgestockt wurde. Aber kann der Abschluss dieser zu Recht viel gelobten Reihe halten, was die bisherigen Bände versprachen?

Mit fremder Feder

 Bislang stand der Name „Finix“ ja ausnahmslos für ein äußerst löbliches Verlagsprojekt, in Zuge dessen Albenreihen, die zuvor bei anderen Verlagen scheiterten, zu einem Ende verholfen wurde. Jetzt scheint für Finix die Zeit gekommen zu sein, sich an eine Erweiterung des Programms und die damit einhergehende Profilschärfung zu wagen: Aus diesem Grund wurde die Edition Solitaire aus der Taufe gehoben, gewissemaßen ein Sublabel, in welchem abgeschlossene Einzelalben ihren Platz finden sollen.

Prophet 2: Infernum in Terra

Der Beginn der insgesamt vierteiligen Serie Prophet von Xavier Dorison und Mathieu Lauffray zeigte, wie um den jungen Archäologen Jack Stanton die Welt im wahrsten Sinne des Wortes zusammenbrach. Auslöser für die Apokalypse war die Entdeckung eines uralten dämonischen Artefakts, über die Stanton in seinem aufsehenerregenden Buch „Ante Genesem“ berichtete. Die Fortsetzung beantwortet einige offene Fragen, erhält sich jedoch eine unheimliche Spannung. Überhaupt ist hier Lauffray, der bei diesem Band sowohl für den Text als auch die Zeichnungen allein verantwortlich ist, nochmal in jeder Hinsicht eine Steigerung gelungen: dämonischer, postapokalyptischer und optisch imposanter. Die Handlung springt parallel durch die Zeitebenen und füllt damit die bisherigen Lücken. Jack Stantons Weg als ungewollter Prophet, der für die Rettung der Menschheit den Messias finden soll, wird dabei linear weitergesponnen. Man merkt vor allem, dass sich der Künstler hier viel Mühe gibt, die richtige Atmosphäre einzufangen. Besonders hervorzuheben sind dabei die Titanen, hochhausgroße Dämonen, oder die unheimliche Kulisse des durch Ruinen gekennzeichneten New Yorks. Vom Inhalt her ähnelt die in diesem zweiten Band zu lesende Entwicklung der Matrix-Trilogie, nur …

Liebe + Helden

 Allein die Aufmachung von Andi Watsons neuestem Streich Liebe + Helden ist ein echtes Highlight: Das über 300 Seiten starke Werk des britischen Künstlers brilliert mit einem edlen Rundrücken und einem herrlich reduzierten Cover. Letzteres deutet mit einem großen roten Herzen, das von der Flugschneise eines Capeträgers durchkreuzt wird, bereits die Hauptkomponenten des Comics an. Es handelt sich um eine Mischung aus Liebeserzählung und Superheldenstory. Und das in einer derart ausgewogenen Art und Weise, dass man sich durchaus schwer tut, Watsons Arbeit der einen oder anderen Leserschaft zu empfehlen.

Jeronimus 1: Ruhe vor dem Sturm

 Nach einer wahren Geschichte erzählen Christophe Dabitch und Jean-Denis Pendanx in einer mehrteiligen Saga von der Jungfernfahrt der Batavia, dem im frühen 17. Jahrhundert prächtigsten Schiff der Vereinigten Ostindischen Compagnie (VOC). Von Beginn an lassen die beiden Kreativen hier keinen Zweifel darüber aufkommen, dass bei dieser Unternehmung etwas gehörig schiefgelaufen sein muss, doch der Leser bekommt erstmal nur Andeutungen geliefert. Dass die bereits reichen, um einen gebannt weiterblättern zu lassen, liegt an der äußerst bedrohlichen Atmosphäre, die hier nach und nach aufgebaut wird.

Dark Avengers 1 – Dark Reign

Im Marvel-Universum ist gerade alles irgendwie düster geworden, was daran liegt, dass das sogenannte „Dark Reign“ das Cover diverser Titel flankiert. Dark Reign ist aber kein großes Event, wie sie sich bei Marvel die Klinke in die Hand geben (Civil War, Secret Invasion etc.), sondern soll angeblich nur den neuen Status quo beschreiben. Ob man beides so klar voneinander trennen kann, darf dann aber doch bezweifelt werden. Eine im Zuge der jüngsten Ereignisse neu gestarte Reihe ist Dark Avengers, in welcher Norman Osborn, der frühere Green Goblin, seine poltische und militärische Macht in Form einer dunklen Version des Rächerteams auslebt. Autor Brian Bendis inszeniert das recht clever, indem er Osborn seine neuen Rächer selbst anwerben lässt und zu Beginn erstmal viel Wert auf Dialogszenen gelegt wird, um die Auswahl Osborns nachvollziehen zu können. Heraus kommt eine zwielichtige Truppe, die für die Öffentlichkeit medienwirksam umgestaltet und verpackt wird. Mike Deodato jr. saß für die ersten vier im deutschen Paperback enthaltenen Hefte am Zeichenstift und fährt im gleichen, düsteren Fahrwasser wie Bendis mit dieser kurzweiligen Serie. Wenn …

Bäche und Flüsse

 Dieser Comic behandelt ein zuweilen vernachlässigtes, weil auch schwieriges Thema: Sexualität im Alter. Der französische Künstler Pascal Rabaté nähert sich diesem zentralen Punkt seiner Handlung auf sehr unverkrampfte Weise, in dem er in seiner Figur das Feuer neu entzünden lässt.