Monate: Oktober 2010

Ritter des verlorenen Landes 2 – Der Guinea Lord

Im ersten Band des neuen Zyklus um das verlorene Land griff der fleißige Autor Jean Dufaux auf die irische Mythologie zurück, nun werden die Horrorelemente deutlich erhöht. Der Aspekt der Christianisierung wird etwas zurückgenommen, indem sich die Anführer der Ritter nicht scheuen, einen Dämonen zu beschwören. Waren im Vorgänger „Morrigan“ schon gängige Elemente der Gothic Literature wie Ruinen, Sümpfe, Nebel, Adlige, böse Omen, verführerische Frauen, Friedhöfe, Gewitter, Totenschädel und tapfere Helden vorhanden, so werden diese in „Der Guinea Lord“ weitergetrieben. Der Horror wird stärker und härter, es gibt einige sehr blutige Szenen und zahlreiche Monster. Dass sich Elemente aus Geschichte, Fantasy, Mythologie und Horror nicht ausschließen, zeigt das Beispiel der Hexe (in diesem Comic die Morrigan): Aus der Historie kennt man die Hexenverbrennungen, in der Fantasy kommt sie auch häufig vor (nicht nur in Märchen, sondern auch bei Conan der Barbar), in der Mythologie sei Circe aus der Odyssee erwähnt und aus dem Horrorgenre ist sie gar nicht mehr wegzudenken. So gerät der Mix nie zum Selbstzweck, sondern die Elemente vermischen sich zu einem stimmungsvollen …

Die Bruderschaft der Krabbe 1

 Als Mael in einem Krankenhaus aufwacht, ist er umringt von drei weiteren Jungen. Sie weihen ihn in eine geheime Verschwörung ein: Alle Patienten der Klinik sind von Krabben infiziert, sie wachsen in Bauch, Kopf oder im Bein heran, wuchern oder zirkulieren in der Blutbahn des menschlichen Körpers. Bernardino, einem der Kinder, musste gar ein Fuss amputiert werden, weil sich eine Krabbe festgesetzt hatte.

The Umbrella Academy 2 – Dallas

 Seit Erscheinen des ersten Storybogens, „Die Weltuntergangs-Suite“ dürfte feststehen: Wenn man nur einen einzigen unverzichtbaren Superheldencomic benennen müsste, dann wäre es The Umbrella Academy. Nicht umsonst wurde die noch junge Serie nicht nur in den USA, sondern auch hierzulande mit Lob geradezu überhäuft.

Angor 1 – Flucht

Wenn jemand oder etwas als „nett“ bezeichnet wird, kann dies mitunter synonym stehen für „mittelmäßig“ und „unoriginell“. Es kann aber auch „sympathisch“ und „ansprechend“ bedeuten. Was der auf Fantasystoffe abonnierte Autor Jean-Charles Gaudin (Marlysa, Die Seuche) und Newcomerkünstler Dimitri Armand mit dem ersten Band ihrer Serie Angor abliefern, ist nett – und zwar im Sinne von beiden obigen Bedeutungskategorien. Die Hauptfiguren, drei Jugendliche, die gegen ihre von Kasten bestimmte Zwei-Klassen-Gesellschaft rebellieren, sind grundsympathische Identifikationsfiguren. Der Plot um ihre Flucht aus der abgeschotteten Heimat und ein geheimnisvolles Medaillon, das ihnen dabei in die Hände fällt, liest sich im vorliegenden ersten Band der Serie recht unoriginell, ist aber durchweg sauber erzählt. Die Zeichnungen sind eine ansprechende Mischung aus modernem frankobelgischen Stil und leichten US-Einflüssen mit kleinem Punktabzug für manche steife Gesichtsmimik. Alles in allem ergibt das schnörkellose, wenn auch nicht besonders einfallsreiche Fantasyunterhaltung mit ordentlichen Schauwerten. Auf jeden Fall nett genug, um auch den zweiten Band lesen zu wollen. Und wer einen jugendlichen Leser gerne einmal mit einem frankobelgischen Comic beglücken will – Angor eignet sich in …

Die Korsaren der Alkibiades 1 – Geheime Eliten

 Die große Kunst bei der Schaffung von Comics liegt darin, Lücken zu füllen. Und damit sind die Lücken zwischen den Bildern gemeint. Erst durch den Lesefluss des Betrachters werden die Bilder inhaltlich miteinander verknüpft und im Kopf des Lesers entsteht nicht nur eine zusammenhängende Story, sondern auch eine Dynamik, die im Kopf einen Film ablaufen lässt. Die Kunst der Schöpfer besteht unter anderem darin, Story und Dynamik adäquat zu gliedern. Warum diese allgemeine These, die eher zu einer theoretischen Abhandlung zu Comics gehört, hier in einer Rezension steht? Weil diese Lücken im ersten Band der Reihe  Die Korsaren der Alkibiades einen Tick zu groß geworden sind. Es holpert und stolpert an allen Ecken und Enden, wie eine Dampflok, die zu wenig Holz als Antrieb zu fressen bekommt.

Barbarella

 Barbarella führe das Publikum fort vom kausalen Denken, fort vom Auflösen von Widersprüchen und fort vom Widersprechen. Die Möglichkeit zur Differenzierung der modernen Welt bleibe ausgeschaltet. Ein unreflektiertes Machtmodell. So schrieb der Literaturkritiker Fritz Raddatz im März 1967 in der Zeit.

Roland, Ritter Ungestüm 2

Teil 2 der Gesamtausgabe von Roland, Ritter Ungestüm liegt vor und präsentiert erneut drei Originalalben in einem Band. Nachdem ihm von König Artus das Lehen Rotteck entzogen wurde (siehe Band 1), stürzt sich Roland nun in Abenteuer fern der Heimat: In „Das Nebelhorn“ kämpft er Seite an Seite mit einem Wikinger gegen die übermächtige Priesterin Elli. In „Die heilige Harfe“ ergreift Roland Partei für Iren, die von nordischen Besatzern terrorisiert werden. Und „Das Geheimnis des König Artus“ verwickelt den Titelhelden nach seiner Rückkehr schließlich in ein intrigantes Spiel rund um eine Doppelgängerin seiner angebeteten Gwendoline. Erneut sorgt François Craenhals für 160 Seiten pure Unterhaltung. Das raue Papier dieser Gesamtausgabe tut dem feinen Strich des Belgiers und dem mittelalterlichen Ambiente wirklich gut. Inhaltlich wirken die drei Geschichten in diesem Band noch sicherer in ihrer Ausführung, zeichnerisch bewegen sie sich ohnehin auf einem überdruchschnittlichen Niveau. Man merkt, dass Craenhals zwar für sich stehende Einzelabenteuer konzipierte, Rolands Abenteuer sich jedoch in einem  kohärenten Rahmen bewegen. Auch deshab lesen sich die Erzählungen so spannend. Dank der Gesamtausgabe darf man ja …

Die Herberge am Ende der Welt

 Betrachtet man das ziemlich nichtssagende Cover, weiß man zunächst gar nicht, was einen erwarten mag. Die etwas altertümlich gekleidete junge Frau deutet auf eine historische Geschichte. Und da eine junge Frau das Cover beherrscht, liegt der Schluss nahe, dass auch Liebe eine nicht unerhebliche Rolle spielen wird. Nur was macht die Eule da?