Hack/Slash 5 – (Re)Animatoren
Wie oft kann man ein Genre parodieren, in dessen Fahrwasser man schwimmt, ohne dabei selbst abgeschmackt zu wirken? Die Antwort auf diese Frage gibt die aktuelle Ausgabe von Hack/Slash: verdammt lange.
Wie oft kann man ein Genre parodieren, in dessen Fahrwasser man schwimmt, ohne dabei selbst abgeschmackt zu wirken? Die Antwort auf diese Frage gibt die aktuelle Ausgabe von Hack/Slash: verdammt lange.
Die Macher dieses Undergroundcomics dürften manchen Lesern vielleicht von der Internetseite myComics bekannt sein. Auch in der zugehörigen gedruckten Comicanthologie waren Steff Murschetz und Elbe-Billy mit einigen Geschichten vertreten, und diese gehörten mit zu den besten in dem Band. Beide sind jedenfalls recht rührig in der Undergroundszene unterwegs. Der unheimliche Kakerlak fristete sein Schabendasein bislang im Internet und nahm an einem Wettbewerb teil, wo er den Publikumspreis gewinnen konnte. Jetzt liegt zum ersten Mal auch ein gedruckter Comic mit diesem ungewöhnlichen, nunja, Helden vor.
Noch bevor Flix mit Held und dessen Nachfolgebänden seinen Durchbruch als Comiczeichner schaffte, hatte er bereits einen Comic bei Eichborn veröffentlicht, der mittlerweile längst vergriffen ist: Who the Fuck is Faust?, seine parodistische Version des großen deutschen Literaturklassikers. Im letzten Jahr kehrte Flix zurück zu diesen Wurzeln und widmte sich noch einmal dem Faust. Für die FAZ entstand ein 80-teiliger Fortsetzungscomic, der von Juli bis Dezember 2009 lief und nun als leicht überarbeitete Buchausgabe bei Carlsen vorliegt.
Es ist ein alter Scherz aus den Urzeiten des Internets, der sich bis heute gehalten hat: Bielefeld gibt es gar nicht. Alles was auf die Existenz dieser Stadt hindeutet, ist ein Gerücht, gestreut von bösen Mächten (wahlweise CIA, Illuminaten oder Außerirdische), die die Bevölkerung einlullen wollen, indem sie so tun, als würde es die Stadt wirklich geben. Mit dieser Satire, die sich weniger über Bielefeld lustig macht als vielmehr über die zahlreichen Verschwörungstheorien, die gar nicht krude genug sein können, beschäftigt man sich natürlich auch in Bielefeld selbst. An der dortigen Hochschule entstand vor kurzem der Film Die Bielefeld Verschwörung, begleitend dazu erschien auch ein Roman und eine Comic-Adaption.
Die Suche nach den machtverleihenden Knochen des toten Zauberers Yarlig geht weiter. Konsequent wird dabei die Mischung aus den Filmen Der Herr der Ringe und vor allem Zwei glorreiche Halunken fortgesetzt. Diesmal liegt der Schwerpunkt eindeutig auf dem klassischen Italowestern. Ganze Szenen und Dialogsequenzen werden eins zu eins übernommen.
Das Cover gibt das Programm vor: oben ein grimmiger, behelmter Kopf und unten eine Kutsche in wilder Fahrt durch einen Canyon. Dort ein Zwerg und hier eine Westernkulisse. Beim Lesen entpuppt sich der Band auch als eine Mischung der zwei Filme Herr der Ringe und Zwei glorreiche Halunken. Aus Herr der Ringe ist die äußerliche Ahnlehnung des Zwerges an seinen „Kollegen“ Gimli und der klassische Western von Sergio Leone mit Clint Eastwood wird nicht nur auf den Handlungsebenen zitiert, sondern auch in den Dialogen.
Vor mehr als zehn Jahren wurde in Frankreich die Idee eines äußerst ungewöhnlichen und dennoch sehr erfolgreichen Comics geboren, der in drei unterschiedlichen Epochen spielen sollte, der an seinem Ende über 300 Ausgaben zählen sollte und dessen Figuren als blutrünstige aber dämliche Monster und (un)heldenhafte Enten konzipiert waren. Seit diesem ursprünglichen Grundgedanken hat sich der Comic zu einer regelrechten Hydra entwickelt, der mit jeder neuen Veröffentlichung ein weiterer, grotesker Kopf wächst und so jeglicher Konzeption der Serie trotzt. Die Väter dieser Idee waren die französischen Comic-Künstler Lewis Trondheim und Joann Sfar und ihr Titel lautete Donjon. Im Hause Reprodukt erschien nun mit Donjon 6: „Der verlorene Sohn“ der neuste Spross in der Donjon-Familie.
Garth Ennis galt noch nie als intellektueller Schöngeist. Seine Comics sind gewöhnlich derb und bissig. So auch The Boys, die Serie, die DC nicht wollte, vermutlich, weil sie den hauseigenen Superhelden zu sehr zugesetzt hätte. Streicheleinheiten ist nun Ennis' dritter Streich gegen die fliegenden Strumpfhosenträger.